Im Allgemeinen bin ich nicht so der große Fantasyleser, hab aber ein ziemliches Faible für das neblige viklorianische England/London, von daher war ich auf das Buch gespannt und trotz des natürlich sehr hohen Fantasyanteils wurde ich nicht enttäuscht!
Die kleine Emily Laing fristet ein ziemlich
kümmerliches Leben in einem Waisenhaus in Rotherhite. Nur ein alter Stoffbär und ihre Freundin Aurora…mehrIm Allgemeinen bin ich nicht so der große Fantasyleser, hab aber ein ziemliches Faible für das neblige viklorianische England/London, von daher war ich auf das Buch gespannt und trotz des natürlich sehr hohen Fantasyanteils wurde ich nicht enttäuscht!
Die kleine Emily Laing fristet ein ziemlich kümmerliches Leben in einem Waisenhaus in Rotherhite. Nur ein alter Stoffbär und ihre Freundin Aurora machen ihr das Leben etwas erträglicher. Als das kleine Mädchen eines Tages von einer Ratte angesprochen wird und sie diese zu ihrer Verblüffung auch noch versteht, ändert sich ihr Leben jedoch schlagartig. Noch in der selben Nacht wird ein Kleinkind aus dem Waisenhaus von einem Werwolf entführt und Emily gelingt die Flucht. Ein neues Zuhause findet sie bei dem brummigen Alchimisten Wittgenstein, der bald zu ihrem Mentor wird und Emily und ihre Freundin Aurora in die Geschehnisse einweiht, von denen die Mädchen nichtmal zu träumen wagten. Unterhalb Londons existiert eine Art Parallelwelt, die uralte Metropole, die von gefallenen Engeln, antiken Gottheiten und jeder Menge skuriler Gestalten und Wesen bevölkert wird. In diese dunkle Welt muß Emily mit ihren Gefährten hinabsteigen, um sich auf die Spur des entführten Kindes zu begeben, das wie sich bald heraus stellt, ihre Schwester ist.
Christoph Marzi kann ganz wunderbar fabulieren, er verknüpft das reale London mit diversen Mythen, Sagen und Legenden. Christilche Mythologie kommt ebenso vor wie ägypitsche Gottheiten und selbst für Jack the Ripper findet Marzi eine ganz eigene Erklärung. Wir treffen den Golem, die gefallenen Engel, Elfen, adlige Ratten, den Gott Anubis und viele weitere Figuren aus Sagen und Märchen. Zwischen Himmel und Hölle ist quasi alles vertreten was es an Märchen, Sagen, Mythen und Legenden gibt und wird vom Autor zu einer durchaus interessanten Mischung verwoben. Am Anfang fand ich den Schreibstil ein wenig gewöhnungsbedürftig,doch hat man sich einmal eingelesen und auf den etwas antiquierten Sprachstil eingelassen, dann kann man nur schwer wieder aufhören.
Sehr gelungen fand ich auch die Charakterzeichnung der Figuren, weit entfernt von der so häufigen Schwarz-Weiß-Zeichnung sind Marzis Figuren vielschichtig und voller Leben, sie haben Schwächen und Fehler, keiner ist nur gut oder Böse und im Laufe der Geschichte gibt es so manche Entwicklung bei den Figuren, die überrascht.
Ein kleines Manko hatte das Buch aber für mich und zwar die vielen erzählerischen Rückblenden. Diese erfolgten meist dann, wenn es grad besonders spannend war, so dass man aus dem Geschehen herausgerissen wurde und sich erstmal in die neue Episode, die entweder in der Zukunft oder Vergangenheit lag, einfinden mußte. Das hat für mich doch etwas den Spannungsbogen gebremst.
Fazit: eine ganz zauberhafte Geschichte voller ungewöhnlicher Figuren, gerade passend zur winterlich-nebligen Vorweihnachtszeit!