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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Sehr gelungen findet Rezensent Urs Hafner diesen von Joseph Jung herausgegeben Band über "Lydia Welti-Escher", der anhand von verschieden Quellen die dramatische Biografie der Zürcher Großbürgerin aufarbeitet. Durch den politischen Einfluss ihres Mannes Friedrich Emil Welti wurde sie nebst Geliebtem 1889 festgenommen und für unzurechnungsfähig erklärt, woraufhin beide einen frühen Tod fanden. Der Rezensent lobt die sorgfältige Rekonstruktion des Falles, die Jung mit dieser Zusammenstellung vorgenommen habe, ebenso so wie die gut fundierten Quellen, die interessante Einblicke zu Tage förderten. Überhaupt lasse sich anhand dieses Buches eine Menge in Sachen Zeitgeschichte lernen, meint Hafner, zum Beispiel über das damalige Verhältnis von Regierung und öffentlicher Meinung. Erfreut zeigt er sich auch angesichts der unbedingten Sachlichkeit der Darstellung, die sich von bisherigen Tabuisierungen zum Thema lossage. So erscheine die "Affäre in ihrer ganzen Brisanz". Eine umfassende kulturhistorische Deutung könne in Zukunft dennoch sinnvoll und ergiebig sein, so der Rezensent.

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