„Eskimos hatten fünfzig verschiedene Wörter für Schnee, Marie hatte mindestens hundert für ihre Vorstellung von Perfektion.“
Kapitel 1
Und in diesem Sinne strukturiert Marie ihr Leben, und das ihrer Familie gleich dazu. Es gibt nichts, wofür sie keine Liste, keinen Plan hat. Vom Aufstehen bis
zum Schlafengehen ist ihr Tag durchgetaktet, ihre Kinder mit wertvollen außerschulischen Aktivitäten…mehr„Eskimos hatten fünfzig verschiedene Wörter für Schnee, Marie hatte mindestens hundert für ihre Vorstellung von Perfektion.“
Kapitel 1
Und in diesem Sinne strukturiert Marie ihr Leben, und das ihrer Familie gleich dazu. Es gibt nichts, wofür sie keine Liste, keinen Plan hat. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen ist ihr Tag durchgetaktet, ihre Kinder mit wertvollen außerschulischen Aktivitäten beschäftigt.
Bis sie bei einem Elternabend auf die locker, hippiehafte Babette trifft, die mit ihrer liebenswürdigen, freien Art unbewusst Maries strikte Pläne für die Schule sabotiert. Als dann auch noch ihr Rücken Probleme macht, muss sie erkennen, dass sie sich zu viel aufgeladen hat…
Kennt ihr das, wenn euch ein Buch genau im richtigen Moment erwischt? Bei mir und „Mach dich locker“ ist es genau so! Obwohl es ja „eigentlich“ nur ein Unterhaltungsroman ist, servierte mir dieses Buch so viele Weisheiten und – manchmal auch schmerzhafte – Erkenntnisse, die ich gerade wegen dieser Leichtigkeit besser annehmen konnte als manch gestelzten Satz aus einem renommierten Ratgeber.
Denn wer kennt das nicht, alles Planen, alles im Griff haben wollen, das Gefühl, wenn frau es nicht selber macht, kann es nur schiefgehen? Marie lebt das, zu 100 Prozent. Sie ist Fooddesignerin, gibt in der Firma und der Familie alles, nur bleibt keine Zeit für sich selbst oder irgendwelche zwischenmenschlichen Kontakte. Generell ist für Gefühle kaum Zeit, bei all dem Pensum, das sie sich selbst auferlegt. Auch wenn man selbst (hoffentlich) nicht so extrem ist, in vielen von uns steckt wohl ein wenig Marie Kontrollsky, weshalb ich sie von Anfang an mochte und gut verstehen konnte. Auch ihr Umfeld, die weiteren Protagonisten, sind aus dem Leben gegriffen: Der Ehemann, der es aufgegeben hat, etwas zu tun, weil es nur falsch sein kann, der pubertierende Sohn, die kleine Tochter, die Schwiegermutter, die zwar helfen will, aber halt ganz andere Vorstellungen hat, ihre aufopfernde Assistentin Scarlett. Und die freie Babette, die es chaotisch angeht. Sie alle sind mir ans Herz gewachsen!
Als gar nichts mehr geht, macht Marie die Kehrtwende, und siehe da, der Weg wird ein anderer, aber deshalb nicht weniger schön. Und sie lernt endlich, ihren Kindern ihre Liebe direkt zu zeigen und nicht durch optimierte Tagesabläufe. Etwas, wovon man sich gerne etwas abschauen kann!
Ihr Abschied von Perfektion in ein glückliches Leben war wunderschöne mitzuerleben!
Fazit: Unterhaltsamer Frauenroman mit so viel Erkenntnis und Wahrheit – top!