Seit zwei Jahrzehnten tritt der Politwissenschaftler John McCormick für eine »demokratische Wende« in der Forschung zu Machiavelli ein, indem er die plebejischen, antioligarchischen und sogar »populistischen« Züge von dessen politischem Denken betont. Wie die bahnbrechenden Aufsätze in diesem Band zeigen, ist Machiavelli überraschend relevant für die Analyse der gegenwärtigen Krise der Demokratie, die durch Populismus und Plutokratie gekennzeichnet ist. Mit seiner Hilfe, so McCormick, lassen sich unsere demokratischen Verfassungen neu gestalten, so dass die Bürgerinnen und Bürger die Korruption von Oligarchen vereiteln und sich direkter sowie umfassender am politischen Geschehen beteiligen können.
»Machiavellis Ideen, der Krise der Demokratie abzuhelfen, sind robuster als die anderer Philosophen. ... Könnte McCormicks Neomachiavellismus in der Linken auf offene Ohre stoßen? Es wäre zu wünschen ...« Jakob Hayner DIE WELT 20230528
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Jan Schroeder kann nicht jeden Vorschlag ernstnehmen aus dem Buch des Machiavelli-Kenners John McCormick. Wenn der Autor rät, mit Machiavellis Ideen den heutigen Populismus zu bekämpfen, Wahlen durch Plebiszite zu ersetzen und korrupte Reiche kurzerhand um die Ecke zu bringen, muss er schmunzeln. Dass Skandale wie Wirecard oder Cum-Ex den Populisten in die Karten spielen, wie McCormick feststellt, findet Schroeder immerhin bedenkenswert, auch wenn ihm insgesamt Zweifel kommen, ob die italienische Antike als Ratschlagreservoir für heutige Probleme taugt. Schroeder begreift das Buch eher als Warnung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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