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Mensch und Natur: die Geschichte einer Jahrtausende alten Feindschaft
Wir haben es schon immer getan: Der Einfluss des Menschen auf Ökosysteme besteht seit unserer Zeit als Jäger und Sammler. Doch die schonungslose Ausbeutung natürlicher Ressourcen hat mittlerweile tiefe Spuren hinterlassen.
Der amerikanische Historiker Daniel R. Headrick analysiert die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. Seine Umweltgeschichte zeigt deutlich: Erderwärmung, Epidemien und Umweltverschmutzung sind moderne Probleme mit einer langen Geschichte, die zum Teil bis in die Steinzeit reicht. Ausbeutung der
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Produktbeschreibung
Mensch und Natur: die Geschichte einer Jahrtausende alten Feindschaft

Wir haben es schon immer getan: Der Einfluss des Menschen auf Ökosysteme besteht seit unserer Zeit als Jäger und Sammler. Doch die schonungslose Ausbeutung natürlicher Ressourcen hat mittlerweile tiefe Spuren hinterlassen.

Der amerikanische Historiker Daniel R. Headrick analysiert die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. Seine Umweltgeschichte zeigt deutlich: Erderwärmung, Epidemien und Umweltverschmutzung sind moderne Probleme mit einer langen Geschichte, die zum Teil bis in die Steinzeit reicht.
Ausbeutung der Erde - von den ersten Zivilisationen bis zur KonsumgesellschaftDie Natur als Täter: Leben mit Naturkatastrophen und SeuchenAlte Welt trifft Neue Welt: rasante biologische Veränderungen im 16.-18. JahrhundertMensch und Natur: so haben sich die Machtverhältnisse im Anthropozän verschobenLassen sich Klimakrise und Massenaussterben noch stoppen? Was wir aus der Geschichte lernenkönnen

Von der Plünderung unseres Planeten zu einem neuen Umweltbewusstsein

Je größer der technische Fortschritt wurde und je weiter die Industrialisierung voranschritt, desto gravierender waren die Eingriffe des Menschen in die Natur. Ganze Wälder wurden gerodet, Tier- und Pflanzenarten ausgerottet, Landstriche verbaut und zubetoniert. Eine radikale Transformation, die der Menschheit jetzt zum Verhängnis wird!

Headrick erklärt nicht nur kenntnisreich die Zusammenhänge zwischen haltlosen Eingriffen in sensible Ökosysteme und der aktuellen Umweltkrise. Sein Standardwerk zur globalen Umweltgeschichte erlaubt auch einen informierten Ausblick in die Zukunft und zeigt mögliche Wege aus der Krise auf!

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Der amerikanische Historiker Daniel R. Headrick erforscht seit Jahrzehnten die wechselseitige Dynamik zwischen Umwelt, Gesellschaft und Technologie und veröffentlichte zahlreiche Bücher zu diesen Themen. Bis 2008 lehrte er Sozialwissenschaften und Geschichte an der Roosevelt University in Chicago. ¿Macht euch die Erde untertan¿ ist sein großes Überblickswerk zur globalen Umweltgeschichte und erscheint nun auf Deutsch.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Rezensent Gregor Lischka kann sich nicht so recht entscheiden, ob er Daniel R. Headricks Menschheitsgeschichte der Krisen und Katastrophen zu nüchtern deskriptiv finden soll oder doch anekdotisch und "hoch unterhaltsam". Eines fehlt dem weit ausgreifenden Schlachtenpanorama Mensch vs. Natur laut Lischka jedenfalls weitgehend: Einordnung und Fazit. Headricks Ritt durch die Geschichte, durch Regionen, Epochen und Systeme, Dürren, Überflutungen und Epidemien ist allerdings abwechslungsreich, versichert der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2021

Geschichten vom Sturz ins Verderben

Künftige Generationen werden neidisch auf unser Zeitalter schauen: Daniel R. Headrick legt eine nüchtern-lakonische und materialreiche Umweltgeschichte vor.

Nun also eine "Umweltgeschichte des Anthropozäns"? Dabei haben sich wissenschaftliche Kommissionen, Kongresse und Fachverbände in aller Welt nach zwei Jahrzehnten stürmischer Debatte noch immer nicht darauf einigen können, wann das "Anthropozän" begann, also die bis heute andauernde Epoche der Menschheitsgeschichte. Sie unterscheidet sich von früheren Zeitaltern dadurch, dass erstmals eine einzige Spezies unter Millionen anderen, der Homo sapiens, überall auf dem Planeten radikal und manipulierend in Geologie, Klima und Ökosysteme eingreift.

Das hat zu beispiellosem Wohlstand und Lebenskomfort in großen Teilen der Welt geführt, aber auch zu gigantischen und zumeist irreparablen Zerstörungen in vielen Bereichen der Natur. Der Beginn dieses Prozesses wird immer noch unterschiedlich datiert. Die einen wollen einen signifikanten menschlichen "Fußabdruck" bereits im Neolithikum erkennen, die anderen erst seit 1945 mit der Entfesselung der Atomkraft und dem steilen Anstieg des Verbrauchs fossiler Energie.

Daniel R. Headrick gehört zu den Maximalisten. Das erste Drittel seiner Geschichte des Angriffs der Menschen auf die Natur reicht von den Massakern speerbewaffneter Großwildjäger vor mehr als 10 000 Jahren bis zum Beginn der europäischen Kolonisation Amerikas. Der mittlere Teil über die Zeit zwischen 1500 und 1900, der die Industrielle Revolution einschließt, fällt etwas kürzer aus. Das zwanzigste Jahrhundert muss allein deshalb ausführlicher behandelt werden, weil nun erstmals auch von Umweltbewusstsein (im Original: "environmentalism") Umweltaktivismus und ökologisch orientierten Wissenschaften zu berichten ist.

Je länger der Zeitraum, aus dem eine Darstellung wie diese ihre Daten bezieht, umso düsterer muss ihre Botschaft ausfallen. Angesichts einer endlosen Litanei von Brutalitäten und Dummheiten, von Verwüstung und Ausrottung, Waldzerstörung und Bodenvergiftung kann man dem Chronisten solcher Schrecken sein illusionsfreies Menschbild nicht verdenken. Im Grunde "schon immer" war Homo sapiens ein unangenehmer Nachbar anderer Lebewesen. Auch die Unterdrückung und Ausbeutung der Menschen untereinander ging oft auf Kosten der Natur. Headricks Vergangenheitspessimismus verlängert sich in die Zukunft. Nach einer Prüfung verschiedener Prognosen endet das Buch mit der resignierten Erwartung, künftige Generationen würden "einmal neidisch auf unser Zeitalter zurückschauen".

Nun ist das Buch aber keine neuerliche Öko-Jeremiade und ziemlich frei von der schwärmerischen Vorstellung, eine vor- oder nachmenschliche Natur befinde sich in friedlichem Gleichgewicht. Als erfahrener Empiriker, der gute Bücher über Technikgeschichte und Imperien geschrieben hat, und als unsentimentaler Darwinist lässt Headrick die Fakten sprechen, die er aus einer Fülle kritisch gesichteter Literatur zusammengetragen hat.

Wenn er Zahlen - meist solche von Verlusten - gefunden hat, nutzt er sie, auch wenn sie für frühere Epochen oft nur Schätzungen sind (das hätte manchmal deutlicher gesagt werden können). Über das ganze Buch verstreut sind etwa Angaben zur Waldvernichtung, die oft aus militärischen Gründen und in Kriegen Höhepunkte erreichte. Wo er wissenschaftliche Kontroversen für offen hält, legt Headrick die verschiedenen Ansichten dar, ohne zwischen ihnen zu entscheiden. Es wäre zum Beispiel umwelthistorisch elegant, die Eroberungszüge der Mongolen im frühen dreizehnten Jahrhundert auf eine Klimaverschlechterung zurückzuführen. Aber das bleibt nur eine mögliche Ursache unter mehreren. Auch um die Erklärung der Kleinen Eiszeit vom sechzehnten bis zum frühen achtzehnten Jahrhundert konkurrieren weiterhin vier Theorien.

Headricks lakonischer, eher untertreibender Stil verstärkt die Wirkung seiner Befunde. Auf bestimmte Zusammenhänge macht er quer durch die Epochen immer wieder aufmerksam. So ist es eine Besonderheit der Spezies Mensch, dass sie auch dann nicht aufhört, der Umwelt Ressourcen zu entziehen, wenn die eigenen Grundbedürfnisse befriedigt sind. Würde man Headrick auf letzte Triebkräfte der Geschichte festlegen wollen, wäre zumindest für das zwanzigste Jahrhundert seine vermutliche Antwort: Bevölkerungswachstum plus Konsumgesellschaft (im Original treffender: "consumerism").

Doch so einfach macht er es sich und seinen Lesern zum Glück nicht. Ihn interessieren Wechselwirkungen und Kettenreaktionen: Wechselwirkungen verbinden beispielsweise Produktion und Naturausbeutung; wie wenig sich "Wirtschaft" und "Umwelt" trennen lassen, wird in diesem Buch an zahllosen Beispielen deutlich. Kettenreaktionen erfolgen oft in Form von Abwärtsspiralen. Solche kumulativen Kalamitäten werden ausgelöst, wenn sich irgendwo Kräfteverhältnisse drastisch verschieben. Das kann durch eine importierte Seuche oder invasive Pflanzenart ebenso geschehen wie durch technische Aufrüstung: die spanischen Pferde bei der Eroberung Mexikos, die Kettensäge in der Forstwirtschaft, die Harpunenkanone im Walfang.

Wenn es den Menschen schlecht geht und ihr Aktivismus gebremst wird, erholt sich die Natur. Der Regenwald überwächst gescheiterte Zivilisationen, im Krieg kehren die Wölfe zurück. Dass ähnliche Ursachen, etwa eine globale Klimaveränderung oder eine Pandemie, zu unterschiedlichen Wirkungen führen können, hängt mit einer lokal variablen Eigenschaft sowohl von Ökosystemen wie von Gesellschaften zusammen, ihrer "Verletzlichkeit". Vielleicht ist dies die wichtigste Denkfigur einer solchen Art von Umweltgeschichte.

Das Buch erzählt viele Geschichten von einem blinden Sturz ins Verderben. Die Grenze zwischen pfleglicher Naturnutzung und destruktivem Raubbau sei oft unmerklich überschritten worden. Dank der Wissenschaft und ihrer Prognosewerkzeuge weiß man heute über Verletzlichkeit und Kipp-Punkte viel mehr als in früheren Epochen. Die Handlungslähmung nicht nur von Regierungen, sondern auch von gleichgültig-hedonistischen oder ums Überleben kämpfenden Privatmenschen scheint Headricks schwarze Anthropologie umso mehr zu bestätigen.

Wer über all dies nicht abermals belehrt werden will, auch nicht in Daniel Headricks nur leise predigendem Ton, kann das Buch auch anders nutzen, etwa als global ausgreifendes Kompendium der Umweltgeschichte oder als Quelle staunenswerter Informationen. Interkontinentaler Pflanzentransfer in großem Stil wurde erst möglich, nachdem der englische Arzt Nathaniel Ward 1835 das tragbare Gewächshaus (Wardian Case) erfunden hatte. Jährlich stürzen 10 000 Metallcontainer von Schiffen ins Meer. Ein Betrieb mit 200 000 Zuchtlachsen produziert so viel Abfall wie eine Stadt mit 60 000 Einwohnern. Und der Kaschmirpullover ist die Ursache großflächiger Überweidung in China, weil Kaschmir-Ziegen Gras mitsamt seinen Wurzeln fressen, anders als das eine Spur vegetationsfreundlichere Schaf. JÜRGEN OSTERHAMMEL.

Daniel R. Headrick: "Macht euch die Erde untertan". Die Umweltgeschichte des Anthropozäns.

Aus dem Englischen von Martin Richter. Wbg/Theiss Verlag, Darmstadt 2021. 640 S., Abb., geb., 50,- Euro.

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»[Ein] ausgreifendes Kompendium der Umweltgeschichte [, eine] Quelle staunenswerter Informationen« Jürgen Osterhammel, FAZ »Der Historiker Daniel R. Headrick zeigt in seiner sehr fundierten Umweltgeschichte, wie alles zusammenhängt.« National Geographic History »Seine Umweltgeschichte zeigt deutlich: Erderwärmung, Epidemien und Umweltverschmutzung sind moderne Probleme mit einer langen Geschichte, die zum Teil bis in die Steinzeit reicht.« Watson.ch, Buchhaus.ch »Wer Zeit für nur ein Buch zur Umweltgeschichte hat, sollte 'Macht euch die Erde untertan' lesen.« J. R. McNeill, Georgetown University, Washington D.C. »... Daniel Headricks 'Macht euch die Erde untertan' wird ... das ultimative Standardwerk zur globalen Umweltgeschichte.« Eric L. Jones, eh.net »'Macht euch die Erde untertan' ist ein Geschenk für Studierende und Lehrende der Umweltgeschichte!« Sam White, Ohio State University »Ein wichtiges, ein spannendes Werk.« Redaktionsnetzwerk Deutschland »Wenn er von den Klimaschocks und Epidemien vergangener Epochen erzählt, behandelt er zugleich auch die großen Fragen unserer Zeit.« Deutschlandfunk Kultur