Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Das "Sitzenbleiben" ist im deutschen Schulsystem seit mehreren hundert Jahren fest verankert. Die Kritik am Sitzenbleiben ist nach Bekanntwerden der Ergebnisse der PISA-Studie neu entfacht; nachdem die deutschen Schüler bei dieser internationalen Vergleichsstudie so schlecht abschnitten, plädierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dafür, eher in vorbeugende Förderung zu investieren, statt bundesweit jährlich etwa 250.000 Schüler eine Jahrgangsstufe wiederholen zu lassen. An die Maßnahme der Wiederholung einer Klassenstufe wird die Erwartung geknüpft, dass dies zu einer Steigerung der Homogenität innerhalb einer Lerngruppe führe und somit zu einem insgesamt besseren Lernerfolg. Für denjenigen, der eine Klasse wiederholt, soll das Sitzenbleiben dazu dienen, dass er in der neuen, weniger anspruchsvollen Lerngruppe wieder Fuß fasst und sich seine Leistung verbessert. In den letzten Jahren ist dieser Zusammenhang jedoch mehrfach in Frage gestellt worden, was sich nicht zuletzt in jüngsten Forderungen der GEW ausdrückt, das Sitzenbleiben doch ganz abzuschaffen.In der vorliegenden Arbeit soll zunächst das Sitzenbleiben als Instrument in das deutsche gegliederte Schulsystem eingeordnet werden. Es soll erläutert werden, welche Erwartungen an die Klassenwiederholung geknüpft werden und welche Funktion das Sitzenbleiben erfüllen soll. Im Anschluss daran wird aufgezeigt, welche geschichtliche Bedeutung die Klassenwiederholung hat und aus welchem Kontext heraus sie vor etwa zweihundert Jahren entstanden ist.Daran schließt sich im zweiten Kapitel eine Diskussion der Frage an, als wie sinnvoll das Sitzenbleiben in der heutigen Zeit angesehen werden kann und welche Probleme damit verbunden sind. Im dritten Kapitel sollen Möglichkeiten diskutiert werden, was Deutschland tun könnte um aus dem Bildungsmittelmaß heraus wieder weiter an die internationale Spitze zu kommen. Anhand des PISA-Siegers Finnland soll gezeigt werden, wie eine ausgeprägte Förderkultur eventuell als Alternative zu einer starken Selektionskultur gesehen werden kann, um die Leistungsfähigkeit der Schüler zu steigern.Daran schließt sich eine Darstellung des derzeitigen Meinungsbildes an, das derzeit in Deutschland zum Thema Sitzenbleiben zu finden ist. Dabei werden sowohl Meinungen des Volkes als auch die Stimmung innerhalb der Politik aufgegriffen.
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