Am Beginn des dritten Jahrtausends muß die Maxime nationaler Realpolitik - nationale Interessen müssen national verfolgt werden - ersetzt werden durch die Maxime kosmopolitischer Realpolitik: 'Unsere Politik ist um so nationaler und erfolgreicher, je kosmopolitischer sie ist.' Dieses Buch durchleuchtet die globalen Machtspiele zwischen Weltwirtschaft, Staaten und zivilgesellschaftlichen Bewegungen im Hinblick auf die provokante These: Im Zeitalter globaler Krisen und Risiken führt die Politik der 'goldenen Handschellen', die Schaffung eines dichten Netzes transnationaler Abhängigkeiten, zur Rückgewinnung nationaler Unabhängigkeit - auch und gerade gegenüber der hochmobilen Weltwirtschaft.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Viel Hellsichtiges erkennt Rezensent Volker Heins in dem neuen Buch des Münchner Soziologen Ulrich Beck, das sich dem Gestaltwandel des Politischen im globalen Zeitalter widmet. Zugrunde liege ihm die Einsicht, dass nicht länger das Schachspiel mit seinen klaren Fronten und hierarchisch angeordneten Figuren das globale Machtgefüge kennzeichne, sondern das chinesische Spiel Go, auf dessen Brett die Ränder und Ecken ebenso entscheidend sind wie das Zentrum, die Verbindungslinien wichtiger als die Felder. Amerikanische Verteidigungsplaner wissen das übrigens schon länger. Auffällig findet Heins daher, dass Beck in diesem Buch zu den klassischen Themen und Autoren der politischen Theorie zurückkehre, zu Machiavelli und Hobbes, wobei sich der Machiavellismus bei Beck immer noch mit politischer Romantik verbinde. Das alles scheint dem Rezensenten ganz interessant, für völlig überzogen hält er allerdings den von Beck betriebenen Globalisierungshype sowie die Ankündigung, hier werde der Grundstein für eine "Neue Kritische Theorie" gelegt. "Das Buch", urteilt er deshalb kurzum, "wird die Leser beeindrucken, irritieren, aber auch enttäuschen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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