Der Zerfall der "realsozialistischen" Herrschaft in ganz Osteuropa hat - ebenso wie die von den Neoliberalen forcierte Diskussion über die "Verschlankung" des Staates - das Thema der Bürokratie wieder auf die Tagesordnung gesetzt.Ernest Mandels Buch ist ein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung der klassischen marxistischen Theorie über das Verhältnis von Bürokratie, Staat und Gesellschaft. Mandel analysiert die gesellschaftlichen und historischen Wurzeln der Bürokratie sowohl des kapitalistischen Staates als auch der Arbeiterorganisationen und der nicht-kapitalistischen Gesellschaften. Er untersucht, ausgehend von den Analysen Lenins, Luxemburgs, Trotzkis und anderer sowie den Überlegungen von Ludwig von Mises, Robert Michels, Max Weber und neueren Ansätzen zur Bürokratietheorie, welche Bürokratien die Gesellschaften in Ost und West tatsächlich herausgebildet haben.Die scharfsinnige Untersuchung stellt all diejenigen Theorien in Frage - stalinistische, sozialdemokratische und offen bürgerliche -,die behaupten, bürokratische Institutionen seien ein notwendiges Übel moderner Gesellschaften. Demgegenüber zeigt Mandel die gesellschaftlichen Bedingungen auf, unter denen die Bürokratie "absterben" kann.
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