Dirk Müller spricht wirtschaftliche Themen an und beleuchtet weltpolitische Zusammenhänge, die in unseren Leitmedien nicht zu finden sind. Seine Ausführungen sind verständlich und durch zahlreiche Quellen belegt. Sein Weltbild setzt sich aus vielen Puzzleteilen zusammen, die ein plausibles
Gesamtbild ergeben. An diesem Gesamtbild lässt er die Leser teilhaben. Dabei erhebt er nicht den Anspruch,…mehrDirk Müller spricht wirtschaftliche Themen an und beleuchtet weltpolitische Zusammenhänge, die in unseren Leitmedien nicht zu finden sind. Seine Ausführungen sind verständlich und durch zahlreiche Quellen belegt. Sein Weltbild setzt sich aus vielen Puzzleteilen zusammen, die ein plausibles Gesamtbild ergeben. An diesem Gesamtbild lässt er die Leser teilhaben. Dabei erhebt er nicht den Anspruch, dass seine Sicht der Dinge hundertprozentig korrekt ist, sondern er ist offen für Fakten und Argumente, die seine Sicht korrigieren. Nur so funktioniere Erkenntnisgewinnung.
Die Leser lernen, warum die USA nicht pleitegehen können (29) und dass diejenigen [Politiker], die gewählt wurden, nichts zu entscheiden haben im Staat (52). Lobbyarbeit ist legal, aber sehr einflussreich. Die Verstrickungen zwischen Politik, Kapital und Wirtschaft sind gewaltig. Da die Medien Werbeeinnahmen benötigen, entwickeln sie sich zunehmend zum Sprachrohr der Wirtschaft, statt investigativen Journalismus zu betreiben. Die Leser werden mit unwichtigen Meldungen gefüttert. Zum Einfluss von Eliten aus Politik und Wirtschaft auf Leitmedien gibt es eine aussagekräftige Dissertation von Uwe Krüger [1].
Sind die Bürger wehrlos? "Die Methoden, mit denen die Massen stillgehalten wurden, änderten sich im Laufe der Jahrhunderte, doch die Mechanismen und Beweggründe waren immer die gleichen. Es ging stets darum, eine kritische Masse zu verhindern, sie früh vom Nachdenken abzuhalten und ihren stillen Gehorsam zu bewirken." (84) Gegensteuern kann nur ein kritischer engagierter Bürger. Dazu müssen Bürger unabhängig von Partei- und Religionszugehörigkeit erkennen, dass sie sich in der gleichen Situation befinden.
Autor Müller beschreibt weltweit einige Pulverfässer mit kurzer Lunte, die unsere Aufmerksamkeit verdienen, da die zu erwartenden Entwicklungen uns alle betreffen. Seine Hintergrundanalysen beruhen auf der Faktenlage und sind hoch interessant. Das gilt für seine Ausführungen zum Nahen Osten, zum Ukraine-Konflikt, zu Nordkorea, zu USA, China, Japan und zu Russland. Dabei bezieht er sich u.a. auf Brzeziński [2], dessen Gedanken er weiterführt. Deutlich wird: Wer Wirtschaft verstehen will, muss die Weltpolitik verstehen. Dabei führt die Frage „Wem nützt es?“ immer wieder auf die richtige Spur.
Müller vergräbt sich nicht in Pessimismus, sondern beschreibt für die Leser nachvollziehbar Signale, die dem Crash vorausgehen und Maßnahmen, die vorab und während der Krise ergriffen werden können, um aus der Krise eine Chance zu machen. Erhellend sind auch Müllers Ausführungen zur technischen Entwicklung (Autoindustrie), zur Energieversorgung (insbesondere Öl), zur Digitalisierung und zur Arbeitssituation. Ein künftiges Grundeinkommen ist nicht ausgeschlossen. Die Überwachung der Bürger, z.B. in China, lässt Orwell [3] alt aussehen.
Es gibt zahlreiche reißerische Bücher, die sich mit Krisen- und Untergangszenarien beschäftigen. Es ist nicht leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen. Dirk Müller geht verantwortlich mit diesem Thema um. Er scheut sich nicht, unliebsame Fakten und Folgerungen zu benennen, ist aber kein Feind der Wirtschaft. Er möchte, dass die Bürger sich einmischen mit dem Ziel eines humaneren Umgangs miteinander. Er wirkt authentisch. Das Buch zeichnet ein realistisches Bild von der Welt und ist absolut zu empfehlen.
[1] Uwe Krüger: Meinungsmacht
[2] Zbigniew Brzeziński: Die einzige Weltmacht
[3] George Orwell: 1984