Im Sommer 1999 zog die Regierung von Bonn nach Berlin. Vieles hat sich seitdem verändert - und der F.A.Z.-Hauptstadtbüro-Leiter Günter Bannas war nah dran wie kaum ein anderer. In seiner Rückschau blickt er hinter die Kulissen und zeigt den Wandel der Politik. Schwarz-Gelb wurde zum Auslaufmodell, die Achse der Macht verschob sich nach Nordosten und wurde weiblicher, protestantischer, konsensualer. Die Volksparteien erodierten, Lobbyisten und Berater wurden stark, die Unionsparteien rückten weiter auseinander. Bannas analysiert die politische Kultur sowie Machtkämpfe und beschreibt Zäsuren wie die aktuelle GroKo und die Rolle des Bundespräsidenten bei deren Zustandekommen. Auf Basis hunderter Hintergrundgespräche und exklusiver Informationen entsteht so ein spannendes Kaleidoskop des Berliner Politikbetriebs - mit seinen Akteuren sowie den großen Entscheidungen und Dramen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.05.2019Zwanzig Jahre ist es nun her, dass Bundesregierung und Bundestag nach Berlin zogen. Günter Bannas, ehemals Bonner Korrespondent und Leiter der politischen Abteilung im F.A.Z.-Hauptstadtbüro in Berlin, hat die "Machtverschiebung" verfolgt. Er beschreibt den Stilwandel in der Politik, der sich unter Angela Merkel vollzog. Er beleuchtet die Ohnmacht von Kanzlern und die begrenzten Möglichkeiten der Abgeordneten des Bundestages. Mit den Krisen der Volksparteien setzt er sich auseinander, natürlich auch mit dem Scheitern von "Jamaika" und mit der Rolle, die Bundespräsident Steinmeier beim Zustandekommen der amtierenden Koalition spielte. Zugleich präsentiert er ein Kaleidoskop der "Berliner Republik": Wie die Mächtigen der Popularität des Fußballs hinterherhecheln, wie weibliche Netzwerke entstehen und welchen Einfluss Lobbyisten und Medien nehmen. Günter Bannas: Machtverschiebung. Propyläen Verlag, Berlin 2019. 366 S., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Stefan Braun nennt Günter Bannas, den früheren Berlin-Korrespondenten der FAZ, einen Poeten des Politischen. Wie der Autor seine Erfahrungen mit den Mächtigen in Bonn und Berlin während der letzten 30 Jahre schildert, heiter und gelassen, mit Zeit für Erinnerungen und Einordnungen, findet Braun vorbildlich. Der Autor berichtet für ihn nicht nur aus den Vorzimmern der Macht und über Schröder, Fischer und Merkel, sondern vor allem auch von einem Wandel der politischen wie journalistischen Kultur.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"...eine Innenansicht des deutschen Regierungs- und Parlamentsbetriebs. Bannas beschreibt die Politik, wie sie ist, nicht wie sie in Seminaren gelehrt wird. Das macht das Buch zu einer ebenso spannenden wie kurzweiligen Lektüre." Florian Kiesinger Der Tagesspiegel 20190529