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Mit der Amtszeit von Angela Merkel ist eine Ära zu Ende gegangen - doch wer hat sie beerbt? Eine neue Generation hat die Bühne betreten, und mit ihr ein neuer Politikertyp: charismatische Politikunternehmer, Individualisten, Dauer-Digitale, Sneaker-Träger. Auf den ersten Blick leger, inhaltlich nicht festgelegt, scheinbar ideologiefrei, strategisch versiert, über Parteigrenzen hinweg befreundet und für ungewöhnliche Bündnisse offen - und doch (oder gerade deswegen) so authentisch, dass ihnen die Wähler vertrauen. Doch was ist das für ein neuer Politikstil, und was bedeutet er für unsere…mehr

Produktbeschreibung
Mit der Amtszeit von Angela Merkel ist eine Ära zu Ende gegangen - doch wer hat sie beerbt? Eine neue Generation hat die Bühne betreten, und mit ihr ein neuer Politikertyp: charismatische Politikunternehmer, Individualisten, Dauer-Digitale, Sneaker-Träger. Auf den ersten Blick leger, inhaltlich nicht festgelegt, scheinbar ideologiefrei, strategisch versiert, über Parteigrenzen hinweg befreundet und für ungewöhnliche Bündnisse offen - und doch (oder gerade deswegen) so authentisch, dass ihnen die Wähler vertrauen. Doch was ist das für ein neuer Politikstil, und was bedeutet er für unsere Demokratie?

Anna Sauerbrey begleitet Politikerinnen und Politiker der neuen Generation, die jetzt entscheidende Weichen stellen: Annalena Baerbock, Robert Habeck, Christian Lindner, Anne Spiegel, Marco Buschmann, Lars Klingbeil, Kevin Kühnert und andere mehr. Sie erklärt, was diese Individualisten antreibt, was sie verbindet und was sie trennt; welche Bündnisse in Hinterzimmern geschmiedet werden und wo rote Linien verlaufen. Ihr Buch zeigt, wie die neue politische Elite tickt: ein fesselnder Blick ins Innere der Berliner Republik - und eine scharfsichtige Diagnose, die in die Zukunft unseres Landes blicken lässt.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Anna Sauerbrey, geboren 1979 in Essen, gehörte der Chefredaktion des 'Tagesspiegel' an, bevor sie 2022 ins Politikressort der 'Zeit' wechselte. Für die 'New York Times' schreibt sie regelmäßig über Deutschland. Sie kommentiert das politische Tagesgeschehen im Deutschlandfunk, im RBB-Fernsehen und war zu Gast bei CNN und dem BBC World Service. In der Kategorie 'Beste Regional-Chefredakteure' wurde Anna Sauerbrey als Journalistin des Jahres 2019 ausgezeichnet. Sie lebt in Hamburg und Berlin.
Rezensionen
Die Nüchternen
und die Lockeren

Anna Sauerbrey über eine neue Politiker-Generation

Im Jahr 1965 wurde in Frankfurt das Urteil im ersten Auschwitz-Prozess verkündet, es war das bis dahin wichtigste Verfahren gegen NS-Verbrecher in Deutschland. Im Jahr 1980 kamen in der Karlsruher Stadthalle 1004 Delegierte zusammen, um eine neue Partei zu gründen, sie nannten sie „Die Grünen“.

Dazwischen liegen 15 Jahre, vier Bundeskanzler, eine Mondlandung. Oder auch: eine Welt.

Die Zeit-Journalistin Anna Sauerbrey spricht nicht von einer Welt, sondern von einer Generation, denn zwischen 1965 und 1980 wurden die Menschen geboren, die heute zwischen Anfang 40 und Mitte 50 sind und zur Generation X zählen. Diese Generation hat nach der vergangenen Bundestagswahl wichtige Ämter übernommen – und damit Macht. Da sind Außenministerin Annalena Baerbock, 41 Jahre alt, Finanzminister Christian Lindner, 43 Jahre alt, der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil, 44 Jahre alt. Was verbindet sie? Wie machen sie Politik? Und wenn sie anders Politik machen sollten als die Boomer-Generation – was bedeutet das dann für den Berliner Betrieb? „Machtwechsel – Wie eine neue Politikergeneration das Land verändert“ nähert sich diesen Fragen an.

Im Buch beschreibt Sauerbrey eine Generation, die aufgewachsen ist in Frieden und Wohlstand, in einem „Mangel an Dramen“. Politisch ist sie geprägt von einem Parteiensystem, das sich immer stärker wandelt, weil die Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz nicht mehr verlässlich bei SPD oder CDU machen. Und auch persönlich haben sie erlebt, wie Stabilitäten erschüttert werden, etwa 2016 bei der Wahl von Donald Trump oder dem Brexit. Diese Veränderungen haben ihre Biografien nur indirekt geprägt. Sie spricht deshalb von „Beobachtungspolitikern“.

Daraus ergibt sich ein anderes Verständnis von Politik – und der eigenen Rolle darin. In ihren 16 Jahren als Kanzlerin gönnte sich Angela Merkel kaum Zeiten, in denen sie privat war. Mal ein paar Tage Sommerurlaub in Tirol, mal ein Abend bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth, ansonsten waren Person und Amt identisch. Die Generation X, so Anna Sauerbrey, hat einen nüchternen Zugang. Und der zeigte sich gleich am Anfang, bei den Koalitionsverhandlungen.

Während nach der Bundestagswahl 2017 CDU, CSU, Grüne und FDP bis vier Uhr morgens sondierten, machten es die Ampelparteien 2021 anders. „Ob man nun von acht bis achtzehn Uhr oder von sechzehn Uhr bis zwei Uhr morgens verhandelt – es sind so oder so zehn Stunden“, sagt Annalena Baerbock im Buch. Sie spricht in dem Zusammenhang von einer „Schein-Machtdemonstration“.

Und noch etwas verbindet die Generation X: Das Wissen darum, dass sich die Grenzen zwischen den Parteien auflösen. Dass Koalitionspartner nicht für immer Koalitionspartner sein müssen, wie das vielleicht früher bei CDU und FDP und SPD und Grünen gewesen ist. Im vergangenen Herbst etwa verhandelten Grüne und FDP miteinander – das Bild von Christian Lindner, Volker Wissing, Annalena Baerbock und Robert Habeck ging viral – und erst dann kam die SPD dazu. Daraus ergibt sich ein anderer Umgang, denn weil klar ist, dass die Politikerinnen und Politiker schon nach der nächsten Wahl in einer anderen Koalition Mehrheiten finden müssen, gehen sie weniger hart miteinander um. Manche sind sogar über die Parteigrenze hinweg befreundet, wie Christian Lindner und Jens Spahn.

Nun ist „Machtwechsel“ mehr als eine Aneinanderreihung von Analysen. Auf 300 Seiten beschäftigt sich die Autorin mit dem Generationenbegriff und dessen Grenzen: Wie realistisch ist es, dass alle Menschen, die zwischen 1965 und 1980 geboren wurden, die Welt ähnlich sehen? Ist eine Generation damit nicht immer auch ein Konstrukt? Vor allem aber trifft sie Vertreterinnen und Vertreter der Generation X, und da liegen Stärke und Schwäche des Buches gleichermaßen.

Mit Christian Lindner, Annalena Baerbock, Lars Klingbeil porträtiert sie Menschen, die gerade oft porträtiert werden. Das Video von 1997, in dem der junge Christian Lindner eine Krawatte mit Kuhflecken trägt und Probleme „dornige Chancen“ nennt? Geht immer wieder bei Twitter viral. Die Geschichte von Lars Klingbeil, der 2001 ein Praktikum bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in New York machte, als die Flugzeuge ins World Trade Center krachten? Hat er sogar schon der Rotenburger Kreiszeitung erzählt.

Stärker ist das Buch dort, wo sie Politikerinnen und Politiker trifft, über die nur wenig bekannt ist. Max Lucks etwa, 25 Jahre alt, der im vergangenen Herbst zum ersten Mal in den Bundestag gewählt wurde. Der Grünen-Politiker Lucks gehört nicht zur Generation der Millennials, aber indem Sauerbrey auch auf sie eingeht, die Nachfolger, schafft sie eine Abgrenzung zwischen den Generationen.

Und noch etwas kommt hinzu: Anna Sauerbrey hat „Machtwechsel“ vor allem vor der Bundestagswahl 2021 recherchiert. Corona spielt kaum eine Rolle, der Krieg in der Ukraine hat noch nicht begonnen. Gerade das aber wären Veränderungen, die mehr sind als „Erschütterungen der Stabilität“. Es sind Ereignisse, die unterschiedliche Generationen auf unterschiedliche Weise prägen, allen voran die Generation X, die von ihr Porträtierten, die Menschen, die gerade daran arbeiten, das Land zu verändern. Aber das könnte auch Material für ein weiteres Buch sein.

GIANNA NIEWEL

Zu lesen sind Porträts über
Baerbock, Lindner und Klingbeil.
Und über Max Lucks

Anna Sauerbrey:
Machtwechsel.
Wie eine neue
Politikergeneration das Land verändert.
Rowohlt-Verlag,
Hamburg 2022.
320 Seiten, 22 Euro.
E-Book: 19,99 Euro.

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Gianna Niewel erkundet mit dem Buch der Journalistin Anna Sauerbrey über die Generation X und ihren Einzug in die politischen Machtzentralen des Landes interessantes Terrain. Was prägt diese Generation, wie verändert sie Land und Politik - solche Fragen umkreist die Autorin in ihrem Buch, erklärt Niewel. Mehr als eine Analysensammlung und Porträtreihe bekannter politischer Gesichter wie Baerbock, Lindner und Co. wird der Band für Niewel durch die kritische Hinterfragung des Generationenbegriffs und die Gespräche mit weniger bekannten Akteuren wie Max Lucks von den Grünen. Dass neue Erschütterungen schaffende Ereignisse wie Corona und Ukraine-Krieg im Buch nicht vorkommen, findet Niewel bedauerlich.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2022

Die Nüchternen
und die Lockeren
Anna Sauerbrey über eine neue Politiker-Generation
Im Jahr 1965 wurde in Frankfurt das Urteil im ersten Auschwitz-Prozess verkündet, es war das bis dahin wichtigste Verfahren gegen NS-Verbrecher in Deutschland. Im Jahr 1980 kamen in der Karlsruher Stadthalle 1004 Delegierte zusammen, um eine neue Partei zu gründen, sie nannten sie „Die Grünen“.
Dazwischen liegen 15 Jahre, vier Bundeskanzler, eine Mondlandung. Oder auch: eine Welt.
Die Zeit-Journalistin Anna Sauerbrey spricht nicht von einer Welt, sondern von einer Generation, denn zwischen 1965 und 1980 wurden die Menschen geboren, die heute zwischen Anfang 40 und Mitte 50 sind und zur Generation X zählen. Diese Generation hat nach der vergangenen Bundestagswahl wichtige Ämter übernommen – und damit Macht. Da sind Außenministerin Annalena Baerbock, 41 Jahre alt, Finanzminister Christian Lindner, 43 Jahre alt, der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil, 44 Jahre alt. Was verbindet sie? Wie machen sie Politik? Und wenn sie anders Politik machen sollten als die Boomer-Generation – was bedeutet das dann für den Berliner Betrieb? „Machtwechsel – Wie eine neue Politikergeneration das Land verändert“ nähert sich diesen Fragen an.
Im Buch beschreibt Sauerbrey eine Generation, die aufgewachsen ist in Frieden und Wohlstand, in einem „Mangel an Dramen“. Politisch ist sie geprägt von einem Parteiensystem, das sich immer stärker wandelt, weil die Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz nicht mehr verlässlich bei SPD oder CDU machen. Und auch persönlich haben sie erlebt, wie Stabilitäten erschüttert werden, etwa 2016 bei der Wahl von Donald Trump oder dem Brexit. Diese Veränderungen haben ihre Biografien nur indirekt geprägt. Sie spricht deshalb von „Beobachtungspolitikern“.
Daraus ergibt sich ein anderes Verständnis von Politik – und der eigenen Rolle darin. In ihren 16 Jahren als Kanzlerin gönnte sich Angela Merkel kaum Zeiten, in denen sie privat war. Mal ein paar Tage Sommerurlaub in Tirol, mal ein Abend bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth, ansonsten waren Person und Amt identisch. Die Generation X, so Anna Sauerbrey, hat einen nüchternen Zugang. Und der zeigte sich gleich am Anfang, bei den Koalitionsverhandlungen.
Während nach der Bundestagswahl 2017 CDU, CSU, Grüne und FDP bis vier Uhr morgens sondierten, machten es die Ampelparteien 2021 anders. „Ob man nun von acht bis achtzehn Uhr oder von sechzehn Uhr bis zwei Uhr morgens verhandelt – es sind so oder so zehn Stunden“, sagt Annalena Baerbock im Buch. Sie spricht in dem Zusammenhang von einer „Schein-Machtdemonstration“.
Und noch etwas verbindet die Generation X: Das Wissen darum, dass sich die Grenzen zwischen den Parteien auflösen. Dass Koalitionspartner nicht für immer Koalitionspartner sein müssen, wie das vielleicht früher bei CDU und FDP und SPD und Grünen gewesen ist. Im vergangenen Herbst etwa verhandelten Grüne und FDP miteinander – das Bild von Christian Lindner, Volker Wissing, Annalena Baerbock und Robert Habeck ging viral – und erst dann kam die SPD dazu. Daraus ergibt sich ein anderer Umgang, denn weil klar ist, dass die Politikerinnen und Politiker schon nach der nächsten Wahl in einer anderen Koalition Mehrheiten finden müssen, gehen sie weniger hart miteinander um. Manche sind sogar über die Parteigrenze hinweg befreundet, wie Christian Lindner und Jens Spahn.
Nun ist „Machtwechsel“ mehr als eine Aneinanderreihung von Analysen. Auf 300 Seiten beschäftigt sich die Autorin mit dem Generationenbegriff und dessen Grenzen: Wie realistisch ist es, dass alle Menschen, die zwischen 1965 und 1980 geboren wurden, die Welt ähnlich sehen? Ist eine Generation damit nicht immer auch ein Konstrukt? Vor allem aber trifft sie Vertreterinnen und Vertreter der Generation X, und da liegen Stärke und Schwäche des Buches gleichermaßen.
Mit Christian Lindner, Annalena Baerbock, Lars Klingbeil porträtiert sie Menschen, die gerade oft porträtiert werden. Das Video von 1997, in dem der junge Christian Lindner eine Krawatte mit Kuhflecken trägt und Probleme „dornige Chancen“ nennt? Geht immer wieder bei Twitter viral. Die Geschichte von Lars Klingbeil, der 2001 ein Praktikum bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in New York machte, als die Flugzeuge ins World Trade Center krachten? Hat er sogar schon der Rotenburger Kreiszeitung erzählt.
Stärker ist das Buch dort, wo sie Politikerinnen und Politiker trifft, über die nur wenig bekannt ist. Max Lucks etwa, 25 Jahre alt, der im vergangenen Herbst zum ersten Mal in den Bundestag gewählt wurde. Der Grünen-Politiker Lucks gehört nicht zur Generation der Millennials, aber indem Sauerbrey auch auf sie eingeht, die Nachfolger, schafft sie eine Abgrenzung zwischen den Generationen.
Und noch etwas kommt hinzu: Anna Sauerbrey hat „Machtwechsel“ vor allem vor der Bundestagswahl 2021 recherchiert. Corona spielt kaum eine Rolle, der Krieg in der Ukraine hat noch nicht begonnen. Gerade das aber wären Veränderungen, die mehr sind als „Erschütterungen der Stabilität“. Es sind Ereignisse, die unterschiedliche Generationen auf unterschiedliche Weise prägen, allen voran die Generation X, die von ihr Porträtierten, die Menschen, die gerade daran arbeiten, das Land zu verändern. Aber das könnte auch Material für ein weiteres Buch sein.
GIANNA NIEWEL
Zu lesen sind Porträts über
Baerbock, Lindner und Klingbeil.
Und über Max Lucks
Anna Sauerbrey:
Machtwechsel.
Wie eine neue
Politikergeneration das Land verändert.
Rowohlt-Verlag,
Hamburg 2022.
320 Seiten, 22 Euro.
E-Book: 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Beeindruckend nahe Porträts ... Anna Sauerbrey erzählt nicht allein persönliche Geschichten über die wichtigsten Politikerinnen und Politiker des Landes, sondern bettet diese jeweils in relevante gesellschaftspolitische Fragen ein. Handelsblatt 20220610