Ein verpfuschtes Leben kann man es nennen, das Lena Christ geführt hat. Sadistisch misshandelt als Kind und Jugendliche durch die eigene Mutter, immer hart arbeitend bis zur völligen psychischen und physischen Erschöpfung. Schließlich ein trunksüchtiger Ehemann, der wieder nur Gewalt als Verständigungsmittel kennt. Sechs Kinder in sechs Jahren, zwei davon Totgeburten, ein schweres Lungenleiden und immer Geldnot und Existenzängste. Das Schreiben war für Lena Christ wohl der einzige Ausweg, ihre Biografie überhaupt zu ertragen. Für ihren letzten Roman "Madam Bäurin" wählte sie ein heiteres Thema: Die Geschichte eines Stadtfräuleins, das aus Liebe zu einem Mann Bäuerin wird, und das "Happy End" entsprachen wohl nicht nur dem Traum ihres Lesepublikums von einem emphatischen Leben, sondern auch ihrem eigenen. 1993 wurde der Roman von Franz Xaver Bogner verfilmt und mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.