Der autobiographische Roman basiert auf den Erlebnissen des französischen Marineoffiziers Julien Viaud während seiner Stationierung in Nagasaki im Jahre 1885. Von anderen Angehörigen der französischen Kriegsmarine, die zuvor in der japanischen Hafenstadt stationiert waren, hat Viaud alias Pierre Loti von dem dortigen System der Prostitution gehört, der "Ehe auf Zeit". Und so lässt er nach seiner Ankunft nur wenig Zeit verstreichen, bevor er mit Hilfe eines Kupplers eine junge Frau kennenlernt und an sich bindet, der man den westlichen Namen Chrysanthème gegeben hat. In Lotis Roman tritt die eigentliche Handlung, in der die wechselvolle Dreiecksbeziehung zwischen dem Autor, seinem Freund Yves und Chysanthème thematisiert wird, oftmals in den Hintergrund. Überlagert wird sie von der impressionistischen Schilderung der Gegebenheiten in dem Land, dessen pittoreske wie groteske Details eine erhebliche Faszination auf den Autor ausübten. Madame Chrysanthème gilt als Schlüsseltext für die Prägung der westlichen Sicht auf Japan an der Wende zum 20. Jahrhundert. Giacomo Puccinis Oper Madame Butterfly und das Musical Miss Saigon wurden von Lotis Roman inspiriert.
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