1889 findet in Paris die Weltausstellung statt, bei der der neu errichtete Eiffelturm das Highlight ist. Auch Victor Legris, der zusammen mit seinem Freund und Ziehvater Kenji Mori eine kleine Buchhandlung in Saint Germain führt, begibt sich in die luftigen Höhen des Turms, wo er mit Freunden
verabredet ist um sich in das Goldene Besucherbuch einzutragen. Auch Madame Patinot ist dort mit ihrer…mehr1889 findet in Paris die Weltausstellung statt, bei der der neu errichtete Eiffelturm das Highlight ist. Auch Victor Legris, der zusammen mit seinem Freund und Ziehvater Kenji Mori eine kleine Buchhandlung in Saint Germain führt, begibt sich in die luftigen Höhen des Turms, wo er mit Freunden verabredet ist um sich in das Goldene Besucherbuch einzutragen. Auch Madame Patinot ist dort mit ihrer Nichte und den Neffen, als sie nach einem vermeintlichen Bienensticht tot zu Boden sinkt. Nach diesem unglücklichen Ereignis geschehen aber noch eine Reihe weiterer Todesfälle, immer scheinbar nach einem Bienenstich und immer in der Nähe von Victor, dem das ganze sehr merkwürdig vorkommt und der zu ermitteln beginnt!
Tja nun, was soll ich zu dem Buch sagen??? Ja, es hat viel Charme, die Figuren sind sympathisch und interessant und das Paris kurz vor der Jahrhundertwende wird auf sehr atmosphärische Weise geschildert. Aber ein Krimi war das Buch für mich nicht! Selten habe ich einen Krimi gelesen, der derart spannungsarm und blutleer war wie dieser. Wenn vorne Krimi drauf steht, sollte auch Krimi drin sein. Hätte man das Buch als historischen Parisroman ausgewiesen, wäre das sicher sinnvoller gewesen. Wer historische Romane aus dem 19. Jahrhundert mit etwas schrägen Charakteren und einer kleinen Liebesgeschichte mag, der ist hier sicher gut bedient, für einen Krimileser ist das Buch doch sehr enttäuschend! Denn bis überhaupt so etwas wie eine Krimihandlung beginnt, ist das Buch schon halb rum. Der gute Victor stolpert blind hinter der von ihm angebeteten Tasha, einer jungen Malerin und Karikaturistin, her und verdächtigt abwechselnd sie und seinen Freund Kenji Mori der Mörder zu sein, eine Art Ermittlungstätigkeit sucht man vergebens. Und dafür dass sich am Anfang alles sehr in die Länge zieht, erfolgt die Auflösung der Mordfälle am Ende doch recht überstürzt und wird sehr abrupt abgehandelt! Über das Mordmotiv kann man sicher streiten, ein wenig arg konstruiert fand ich es schon, hab aber auch schon schlechteres gelesen.
Nun ich will nicht nur meckern, das Schwesternpaar dass das Buch gemeinsam verfasst hat, hat einen angenehmen Schreibstil, der an die Zeit angepaßt ist und sich gut lesen läßt. Man merkt dass sie sich vor Ort auskennen und haben Paris mit seinen vielen malerischen Ecken und Vierteln liebevoll geschildert. Die Atmosphäre zur Weltausstellung hat mir gut gefallen und das Flair dieser Zeit wird sehr greifbar zum Leser gebracht. Die Zeit ist auf allen Ebenen im Umbruch, sowohl in der Kunst als auch in der Technik und im gesellschaftlichen Leben, eine spannende Epoche, die eigentlich viel Potenzial für einen historischen Krimi geboten hätte. Ob ich einen zweiten Teil lesen werde, da muß ich noch überlegen, vielleicht wenn ich mal viel Lust auf das historische Paris habe, jetzt weiß ich ja, was mich erwartet.
FaziT: um es kurz zu sagen: das Buch hat Charme und Flair, aber der Krimifall ist enttäuschend und ohne jegliche Spannung. Für einen historischen Roman wäre das Buch ganz gelungen, aber hier wurde extra mit dem Wort „Pariskrimi“ geworben und von einem Krimi erwarte ich immerhin ein gewisses Maß an Spannung das hier leider völlig fehlte!