Théophile Gautier: Mademoiselle de Maupin Erstdruck: Paris 1835. Druck der ersten deutschen Übersetzung von I. Ewers-Wunderwald, Leipzig 1903. Vollständige Neuausgabe. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin 2015. Textgrundlage ist die Ausgabe: Theophile Gautier: Mademoiselle de Maupin. Ins Deutsche übertragen von Arthur Schurig. Mit zwölf mit der Hand kolorierten Steinzeichnungen von Werner Schmidt, München: Georg Müller, 1921. Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Ernst Ludwig Kirchner, Frauen auf der Straße, 1915. Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Gar nicht recht fassen kann Rezensent Thomas Laux, wie modern ihm der französische Schriftsteller Theophile Gautier in gleich mehreren neu übersetzten Werken vorkommt. Das hat nicht nur mit den sehr freigeistigen Ansichten, sondern schon ganz grundsätzlich mit seiner Erzählhaltung zu tun, damit vor allem, dass dem Erzähler ein weiterer Kommentator des Erzählens mit einiger Herablassung gerne ins Wort fällt. Aber auch mit den Inhalten selbst. Im Romanerstling "Mademoiselle de Maupin", dessen Neuübersetzung als "ansprechend" gelobt wird, etwa geht es sehr wohl um die titelgebende Mademoiselle, die sich freilich als geschlechterwechselnde Person herausstellt und auch als Theodore de Serannes auftritt. Und als solche und solcher Männer wie Frauen verführt, wiewohl es dann aus gutem Grund in der männlichen (Nicht)Inkarnation nie zum äußersten kommt. So stellt sich, resümiert der Rezensent, schon in diesem ersten Roman die Frage nach Geschlechtsidentität als die "Frage nach der Identität schlechthin".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der Roman des jungen Gautier war lange ein Geheimtipp, trotz seines freizügigen Inhalts. Heute gilt die bizarre Dreiecksgeschichte als Bibel der literarischen Dekadenz.« DER TAGESSPIEGEL, 26.06.2011
»Gautier hat mit "Mademoiselle de Maupin" einen raffiniert erotischen Roman geschrieben, ein köstliches Verwirrspiel mit permanentem Augenzwinkern. Dabei dekliniert er die vergnüglichsten Facetten des Liebeslebens mit Anspielungen auf den Hermaphrodismus und die Bisexualität durch, und zwar so humorvoll, dass die Lektüre den Leser unablässig schmunzeln lässt.«