Außenseiter stellen in der Kinder- und Jugendliteratur alsManifestation des ´Anderen´ Kontrastfiguren zur gesellschaftlichenNorm dar. Häufig erfüllen sie so eine Funktion als Repräsentantenvon Individualität, Selbstständigkeit und Freiheit. Genauso oftwerden sie dadurch aber auch zum Opfer gesellschaftlicherAusgrenzung und Vorurteile.Mädchen, die als Außenseiterfiguren, gesellschaftlichenNormen widersprechen, waren über lange Zeit in der KinderundJugendliteratur ein seltenes Phänomen. Die Funktion undder soziale Kontext von Außenseiterfiguren widerspricht derhistorischen Geschlechterrolle von Frauen- beziehungsweiseMädchenfiguren, deren Rollenbild bis in die 1970er Jahre weithinals die des ´untergeordneten Geschlechts´ geprägt war.Gerade diese besondere Konstellation macht Außenseiterinnenin der Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur zu eineminteressanten Topos. Mädchen, die außerhalb der Gesellschaft leben,befinden sich von vorneherein in einem Spannungsfeld zwischenden gesellschaftlichen Erwartungen an ihre Geschlechterrolle undden Eigenschaften, die sie als Außenseiter definieren.Mit Zora, Pippi Langstrumpf, Momo und Ronja Räubertochterwurden für die Analyse vier Mädchenfiguren der Kinder- undJugendliteratur ausgewählt, die als am Rande der Gesellschaftstehend betrachtet werden können. Anhand dieser Mädchenwerden die spezifischen Eigenschaften von Außenseiterinnen, ihregesellschaftliche Rolle, sowie ihre Funktion für die Gesellschaft, anderen Rand sie stehen, untersucht.