Im Jahr 1532 fand in Augsburg ein Prozess gegen eine Gruppe von mittelständischen Handwerkern und Gewerbetreibenden statt, in den auch Kleriker und Patrizier verwickelt waren. Die Geständnisprotokolle ("Urgichten"), die wegen ihrer detaillierten Angaben und lebendigen Sprache eine ausgezeichnete Ergänzung zu den wenigen bislang bekannten Quellen zur Geschichte der Homosexualität in Bayern und im gesamten Reich bilden, werden hier nach den Originalen aus dem Augsburger Stadtarchiv vollständig wiedergegeben. Der ausführliche Kommentar führt in die Geschichte der Reformationszeit, in die sozialen Strukturen Augsburgs sowie in die strafrechtlichen und sexualwissenschaftlichen Aspekte dieser "Urgichte" ein.