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Zum dritten Mal seit 1991 wurde eine Studie über Männer und Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft durchgeführt. Der vorliegende Band fasst die Ergebnisse der Untersuchungen aus dem Jahre 1998 zusammen und vergleicht Entwicklungen und Tendenzen mit denen des ersten untersuchten Jahres 1991. Dabei wurden die Daten zur Einkommens- und Arbeitssituation sowie zum Privatleben fortgeschrieben. Einen besonderen Schwerpunkt legt die wissenschaftliche Studie in diesem Jahr auf das Thema "Führung". Gibt es männliche und/oder weibliche Führungsstile? Wie unterscheiden sich Männer und Frauen in ihrem…mehr

Produktbeschreibung
Zum dritten Mal seit 1991 wurde eine Studie über Männer und Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft durchgeführt. Der vorliegende Band fasst die Ergebnisse der Untersuchungen aus dem Jahre 1998 zusammen und vergleicht Entwicklungen und Tendenzen mit denen des ersten untersuchten Jahres 1991. Dabei wurden die Daten zur Einkommens- und Arbeitssituation sowie zum Privatleben fortgeschrieben. Einen besonderen Schwerpunkt legt die wissenschaftliche Studie in diesem Jahr auf das Thema "Führung". Gibt es männliche und/oder weibliche Führungsstile? Wie unterscheiden sich Männer und Frauen in ihrem Führungsanspruch? Die Autorin des Werkes geht auch der Frage nach, welches die zukünftigen Anforderungen an Führungskräfte sind und welche Probleme bei der Zusammenarbeit zwischen männlichen und weiblichen Führungskräften auftreten können.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.01.2000

Nicht die Kinder, sondern die Vorurteile
Warum den Frauen eine berufliche Karriere häufig versagt bleibt

Sonja Bischoff: Männer und Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft in Deutschland. Neuer Blick auf alten Streit. Wirtschaftsverlag Bachem, Köln 1999, 168 Seiten, 48 DM.

In diesem Buch werden die Ergebnisse einer deskriptiven statistischen Studie dokumentiert, die Sonja Bischoff, Professorin an der Hochschule für Wirtschaft und Politik Hamburg, zum dritten Mal nach 1986 und 1991 in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. Düsseldorf ausgearbeitet hat. Die Lektüre lohnt sich für alle jene, die Antworten auf Fragen suchen wie: Wie hat sich die Arbeitssituation der Frauen und Männer in Führungspositionen im Zeitvergleich der vergangenen Jahre verändert? Wie kommen Frauen und Männer in ihre Positionen? Was ist hilfreich für den Ein- und Aufstieg, was hinderlich gewesen? Gibt es "zeitlose" Erfolgsfaktoren? Lassen sich typisch weibliche und typisch männliche Erfolgsfaktoren für eine Karriere ausmachen?

Die Ergebnisse, die auf einer leider etwas dünnen Stichprobe von knapp 350 Probanden basieren, sind interessant, wenn auch nicht völlig überraschend. Frauen haben heute im Vergleich zu den Jahren zuvor eher Aufstiegschancen. Sie arbeiten nicht mehr nur in den Frauendomänen Finanz- und Rechnungswesen sowie Personalwesen, sondern auch verstärkt in Vertrieb, Kommunikation und Marketing. Frauen haben kürzere Arbeitszeiten und liegen bei den Brutto-Jahresgehältern nach wie vor zurück. Frauen sind besonders häufig in Führungspositionen von kleinen und mittleren Unternehmen tätig. Haupthindernisse für die Frauen beim Aufstieg sind nicht Kinder und Familie, sondern Vorurteile, die sich anscheinend hartnäckig halten. Bei den Männern sind es dagegen die betrieblichen und überbetrieblichen Gegebenheiten, über die täglich in Zeitungen und Zeitschriften berichtet wird, sowie auch Probleme mit Kollegen und Vorgesetzten. Sowohl Männer als auch Frauen - Frauen jedoch häufig - klagen über die mangelnde Qualität der Vorgesetzten.

Im Vergleich zu den Befunden der Studie von 1991 hat die Zufriedenheit unter den Frauen abgenommen. Die Autorin führt das auf die Verdrossenheit über die nicht leistungsgerechten Gehälter zurück. Dennoch wird in der Studie gezeigt, dass Frauen - genauso wie Männer - höchst selten enttäuscht sind von dem, was sie erreicht haben. Sonja Bischoff stellt darüber hinaus fest, dass die Zusammenarbeit zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen meist gut funktioniert. Allerdings seien Frauen gegenüber weiblichen Vorgesetzten kritischer als Männer.

Die Autorin resümiert, im Zeitvergleich habe sich insgesamt vieles zum Besseren gewendet; dennoch bleibe noch viel zu tun. Angesichts der Tatsache, dass in Zukunft der Frauenanteil unter den Absolventen karriereorientierter Studiengänge mehr als ein Fünftel betragen werde, komme es entscheidend darauf an, die Potenziale der Frauen in Führungspositionen besser zu nutzen. Ein bisher ungelöstes Problem bestehe darin, dass sich unbewusste Ablehnung und bewusste Befürwortung von Frauen in Führungspositionen meistens unterschwellig, selten offen gegenüberstünden.

Sollte die Studie den Verantwortungsträgern in den Unternehmen das gefährliche Unbewusste (sprich ihre Vorurteile) etwas bewusster machen, so hätte sie ihren Zweck mehr als erfüllt. Aber das alleine reicht nicht aus: Nach Meinung der Autorin sollten die Frauen nicht zuwarten, sondern offensiv ihre Interessen wahrnehmen, indem sie beispielsweise auf leistungsabhängige Gehaltsbestandteile pochten. Insgesamt bietet die Schrift bedenkenswerte Einsichten in ein Thema, das auch in Zukunft spannend, wenn auch (hoffentlich) immer weniger strittig sein wird. Es wäre schön, wenn in einer späteren Auflage im Untertitel nicht länger die Rede von einem "alten Streit" wäre.

ROBERT FIETEN

(Management-Forschungs-Team, Köln)

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