Zeitgemäße Paraphrasen historischer Geschichtsbilder als solche sind die poppig bunten, in ihrer scharfen Konturierung an Holzschnitte gleichermaßen wie an Comiczeichnungen erinnernden Werke des Hallenser Künstlers Moritz Götze (geb. 1964) zu verstehen. Für die Saarbrücker Ausstellung greift Götze auf monumentale Wandbilder des wilhelminischen »Propagandamalers« Anton von Werner (1843-1915) zurück. Dieser hatte 1880 als Wanddekoration für den Saarbrücker Rathaussaal die Geschehnisse des deutsch-französischen Krieges rund um die Spicherer Höhen vom August 1871 und den Einzug des Königs in Saarbrücken glorifiziert. Durch die Vereinigung der Werke des 19. Jahrhunderts mit Götzes moderner Wiederauflage wird ein Geschichtspanorama aufgespannt, in welchem sich die Sicht auf das Vergangene zugunsten zeitgenössischer Parameter verschiebt.