Ludwig Bechsteins 1845 erstmals erschienenes Deutsches Märchenbuch wurde zusammen mit den unübertreffbaren Illustrationen des Ludwig Richter zu einem Gesamkunstwerk, dessen Gültigkeit der Zeitenlauf keinen Abbruch tun konnte. Noch in den Tagen unserer Urgroßeltern stand es in seiner Bedeutung gleichrangig neben der Märchensammlung der Gebrüder Grimm, und es gab wohl kaum einen Bücherschrank zwischen Hamburg und der Gottschee, in dem neben der Bibel und dem unvermeidlichen Doktorbuch nicht auch Bechsteins Märchen Eingang gefunden hätten. Die Märchen des Meininger Märchenerzählers sind keineswegs nur für Kinder lesens- und erzählenswert - sie gehören zu jenen wenigen Dutzenden Büchern, die gebildete Menschen in ihrer Bibliothek als echtes Hausbuch greifbar haben sollten.