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Georg Lentz, der passionierte Wahl-Märker, plaudert heiter-ironisch über märkische Geschichte und deutsche Gegenwart, und als Kronzeuge für die Historie ist meist Theodor Fontane mit von der Partie. Wer Ritter Kahlbutz in Kampehl besuchen oder den Birnbaum von Ribbeck besichtigen will, kann sich getrost diesem neuen Wanderer anvertrauen. Überall spürt Lentz Kurioses und Bemerkenswertes auf: den -deutschen Pestalozzi- in Rekkahn und König Friedrichs Kammerdiener Fredersdorff in Zernikow, das Herz des Staatskanzlers Hardenberg in der Schinkel-Kirche in Quilitz und die Baumkuchen-Herstellung in Salzwedel.…mehr

Produktbeschreibung
Georg Lentz, der passionierte Wahl-Märker, plaudert heiter-ironisch über märkische Geschichte und deutsche Gegenwart, und als Kronzeuge für die Historie ist meist Theodor Fontane mit von der Partie. Wer Ritter Kahlbutz in Kampehl besuchen oder den Birnbaum von Ribbeck besichtigen will, kann sich getrost diesem neuen Wanderer anvertrauen. Überall spürt Lentz Kurioses und Bemerkenswertes auf: den -deutschen Pestalozzi- in Rekkahn und König Friedrichs Kammerdiener Fredersdorff in Zernikow, das Herz des Staatskanzlers Hardenberg in der Schinkel-Kirche in Quilitz und die Baumkuchen-Herstellung in Salzwedel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.07.1996

Deutschland

"Märkische Spaziergänge von Rheinsberg bis Ribbeck" von Georg Lentz. Aufbau-Verlag, Berlin 1996. 176 Seiten. Gebunden. 29,90 Mark. ISBN 3-351-02346-4.

Die Mark Brandenburg ist nach sechs Jahren deutsch-deutscher Vereinigung immer noch ein nahezu unentdecktes Land. Obwohl viele ihren Fontane schon auswendig kennen und die Berliner an sonnigen Wochenenden scharenweise in die Mark strömen, werden die tiefen Wunden der ehemaligen Kernprovinz des alten Preußen von den meisten übersehen. Ein vernichtender Krieg und der gewollte Bruch mit der bisherigen historisch-politischen Entwicklung haben nach 1945 tiefe Gräben durch dieses Land gezogen. Der Weltenbummler und Erzähler Georg Lentz, der sich jüngst im märkischen Zernikow niedergelassen hat, berichtet von den großen und kleinen Abgründen und Widersprüchlichkeiten zwischen Elbe und Oder. Gegen die "Wanderungen" Fontanes setzt Lentz seine "Spaziergänge". Wer kurz nach der Wende in Brandenburg unterwegs war, kann sich gut an die durch die schönen Stuckdecken getriebenen Heizungsrohre in Schloß Rheinsberg und den verbissenen Kampf zwischen westlichen Alt- und östlichen Neueigentümern in Kleinmachnow erinnern. Die pikante Geschichte des vergammelten Schlößchens Meseberg und der ominöse Graf Dönhoff, der sich als Käufer jedes noch so unscheinbaren Herrenhauses anbot, gehören für viele Besucher aus dem Westen zu den ersten Eindrücken ihrer märkischen Exkursionen. Georg Lentz beschreibt seine Beobachtungen als Neubürger ironisch und anekdotenhaft. Er spricht mit den Leuten, sammelt Meinungen, schweift in die Geschichte ab und landet doch jedesmal wieder in der trostlosen und verfahrenen Gegenwart. Das alles ist mühelos und witzig zu lesen, schade nur, daß sich viele Ungenauigkeiten in den Text eingeschlichen haben. So läßt sich zu Schloß Wiepersdorf weit mehr und richtigeres sagen, als daß man das zu DDR-Zeiten "staatlich geförderte Künstler-Refugium" auch "nach der Wende zu erhalten versucht". Vielmehr wurde gerade dort ein hoffnungsvoller und weitsichtiger Neuanfang bereits wieder auf märkisches Mittelmaß zurückgestutzt. Der Rechtsgelehrte Friedrich Karl von Savigny war nicht nur ein "Freund" des Dichterpaares Bettina und Achim von Arnim, wie Lentz meint, er war auch der Schwager Bettinas und kam deshalb als Vormund für die minderjährigen Kinder der beiden in Frage. Gerade solche Kleinigkeiten dürfen aber einem Spaziergänger nicht entgehen. (sti)

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