Jüterbog 1517. Als Vater und Bruder der 14-jährigen Magdalena Reinprecht infolge eines Bergwerkunglücks sterben, erleidet ihre Mutter einen Zusammenbruch und Magdalena wird in die Obhut ihrer Tante in Wittenberg gegeben.
Elsbeth Wallmann nimmt ihre Nichte liebevoll auf und bildet sie in Kräuter-
und Heilkunde aus. In Wittenberg trifft Magdalena auf einen Bekannten aus Jüterbog: Veit Thyrlin. Veit…mehrJüterbog 1517. Als Vater und Bruder der 14-jährigen Magdalena Reinprecht infolge eines Bergwerkunglücks sterben, erleidet ihre Mutter einen Zusammenbruch und Magdalena wird in die Obhut ihrer Tante in Wittenberg gegeben.
Elsbeth Wallmann nimmt ihre Nichte liebevoll auf und bildet sie in Kräuter- und Heilkunde aus. In Wittenberg trifft Magdalena auf einen Bekannten aus Jüterbog: Veit Thyrlin. Veit ist mittlerweile Theologiestudent bei Doktor Luder und erzählt Magdalena nicht nur von dessen Ideen, sondern bringt ihr auch das Lesen und Schreiben bei…
In seinem historischen Jugendroman „Magdalena Himmelstürmerin“ entführt Rudolf Herfurtner den Leser in die Lutherzeit.
Der Autor hat die historischen Ereignisse des frühen 16. Jahrhunderts hervorragend mit einer spannenden Geschichte verknüpft und ein umfassendes, vielschichtiges und vor allen Dingen sehr glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit gezeichnet. Die ausführlichen Beschreibungen der Schauplätze und die detaillierten Schilderungen von Magdalenas Erlebnissen haben mich ausnahmslos begeistert.
Magdalenas Entwicklung von einem wissbegierigen Mädchen zu einer intelligenten jungen Frau wird von dem Autor fesselnd und lebendig erzählt. Herfurtner lässt den Leser durch Magdalenas Augen die Anfänge der Reformation erleben. Die Menschen leben zwischen Glauben und Aberglauben. Die Angst vor dem Fegefeuer ist groß, der Ablasshandel blüht. In 95 Thesen kritisiert Luther den Verkauf von Ablassbriefen und spaltet damit die Bevölkerung. Auch Magdalena wird von dieser Umbruchstimmung erfasst. Das frische, neue Gedankengut ermutigt sie, Fragen zu stellen. Sie lernt Lesen und Schreiben. Es eröffnet sich ihr eine ganz neue Sichtweise auf Glaube, Kirche, Brauchtum und Alltag.
Es hat mir sehr gut gefallen, wie der Autor das Wissen rund um Luther und den Thesenanschlag vermittelt und die unterschiedlichen Reaktionen der Bevölkerung darstellt.
Magdalena erlebt aber nicht nur Positives. Herfurtner konfrontiert seine Protagonistin auch mit den Widrigkeiten der damaligen Zeit. Gleich am Anfang der Geschichte wird sie der Rücksichtslosigkeit der aufstrebenden Wirtschaft ausgesetzt: Material- und damit Kosteneinsparungen sind für das Grubenunglück verantwortlich, bei dem ihr Vater und ihr Bruder ums Leben kommen. Auf ihrem Weg von Jüterbog nach Wittenberg wird sie von brutalen Dieben überfallen. Und Magdalena muss sich im Verlauf der Geschichte Hexereivorwürfen stellen.
Herfurtner beschreibt alle Akteure durchweg bunt und detailreich. Jeder Einzelne spielt die ihm zugedachte Rolle ausgezeichnet, selbst die kleinste Nebenfigur wirkt überzeugend. Es hat mir großen Spaß gemacht, die zahlreichen, sehr unterschiedlichen Menschen kennenzulernen und sie auf ihrem Weg durch diese spannende Geschichte zu begleiten.
Ein sehr lesenswertes Nachwort und ein umfangreiches, informatives Glossar runden dieses nicht nur für Jugendliche interessante Buch ab.