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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.1999

Deutschland

"Magdeburg" von Norbert Eisold (Text) und Peter Kühn (Fotos), mit einer Zusammenfassung in Englisch. Hinstorff Verlag, Rostock 1998. 168 Seiten. Gebunden. 49,80 Mark. ISBN 3-3560-0793-9

Wie die Elfen, so sei auch das alte "Magdeborch", dessen erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 805 zurückgeht, heute vornehmlich unsichtbar, schreibt Norbert Eisold. Doch der Kunsthistoriker aus dem Harz und der Dessauer Fotograf Peter Kühn eifern in ihrem Bildband eben den Elfen nach. Sie zaubern die bis zur Unkenntlichkeit entschwundene Vergangenheit als Visitenkarte der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt hervor. Bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde Magdeburgs Stadtkern zu neunzig Prozent zerstört. Statt 330000 Einwohner wie 1938 zählte die Stadt an der Elbe nach Kriegsende noch 95000. Von den heute wieder 240000 Magdeburgern lebt die Hälfte in Neubaugebieten wie etwa der Plattenbausiedlung Neu-Olvenstedt. Sie kommen im Bildband nicht vor. Wenn einmal die "typische sozialistische Wohnwabe" erscheint, dann nur als Hintergrund, um davor eine "gründerzeitliche Wohnzeile" in Szene zu setzen. Im faktenreichen Text erfährt man mehr aus ferner als aus jüngster Vergangenheit. Die Hochglanzbilder zeigen detailverliebt historische Bauten - vom mittelalterlichen Dom bis zu den Industriedenkmälern der Gründerjahre. So entsteht ein unwirklicher Eindruck, der verstärkt wird durch das Gefühl, daß die Fotos offenbar allesamt an einem sonnigen Sonntag vormittag entstanden, als kaum Menschen auf den Beinen waren. (sst)

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