"Magische Schwestern" versammelt die drei schillernd-exotischen Bücher von Punky-Girl Weetzie Bat, ihrer Tochter Cherokee und ihrer Beinahe-Tochter Hexenkind. Als Teenager hatte Weetzie von einem Flaschengeist drei Wünsche gewährt bekommen. "Ich wünsche Hank einen Hasen und mir einen Mein-geheimer-Liebesagent - und dass wir in einem hübschen kleinen Häuschen glücklich für immer und ewig zusammenleben ...", hatte sie gesagt. Der Traum ging in Erfüllung - oder doch fast. Mit ihrer selbst gebastelten Familie lebt sie fortan in einem Hollywood Cottage. In ihre verzauberte rosafarbene Welt werden die unterschiedlichen Halbschwestern Cherokee und Hexenkind geboren: Cherokee schmückt ihre Zimmerhälfte mit Federn und Sternen. Hexenkind hängt sich Katastrophenmeldungen aus der Zeitung an die Wand. Beim Schlagzeugspielen trommelt sie sich ihren Kummer aus der Seele, später wird sie Drummerin bei den coolen "Goat Guys". Cherokee besorgt allen Bandmitgliedern magische Gaben.
Taschenbücher
FRANCESCA LIA BLOCK: Magische Schwestern. Die Weetzie-Bat- Bücher Band 1-3. Aus dem Amerikanischen von Susanne Koppe und Ulrike Thiesmeyer. Rowohlt Taschenbuch (Rotfuchs 21153) 2001. 266 Seiten. 16,90 Mark.
Als die beiden ersten Bände der vorliegenden Trilogie Weetzie Bat und Hexenkind 1996 auf den Markt kamen, brachten sie einen ganz neuen Ton in die deutsche Jugendliteratur. So schräg, schrill und jenseits jeglicher Moral hatte hierzulande noch nie jemand zu Jugendlichen gesprochen. Die jungen Helden der kalifornischen Autorin Francesca Lia Block sind grell-bunte Paradiesvögel, verrückt, skurril, kindlich und liebenswert, verzweifelt auf der Suche nach Liebe und Glück. Allen voran die schöne Weetzie Bat, die mit ihrem schwulen Freund Hank, dessen Partner Hase und ihrem Liebsten „Mein-geheimer-Liebesagent” in einem kleinen rosa Häuschen in Los Angeles lebt, einer Stadt „ die heiß + cool war, glanzvoll und mies, reich und verrottet, Himmel und Hölle”.Weetzie hat ein großes Herz, in dem Platz ist für alle, und als ihre Tochter Cherokee geboren wird, sehen sich alle drei Männer als deren Vater. Auch „Hexenkind”, ein Spross von „Mein-geheimer- Liebesagent”, wird liebevoll von Weetzie Bat aufgenommen. Nur auf Kummer, Krankheit und Tod ist man nicht vorbereitet in dieser Swinging world. Als Weetzies geliebter Vater sich das Leben nimmt, und ein Freund Hases an Aids erkrankt, müssen sie sich zum ersten Mal der grausamen Realität stellen. Und da ist „Hexenkind”, das schöne dunkle Findelkind, das sich nicht anpasst und sich fremd fühlt zwischen all den Punky-Hollywood-Figuren. Sie sammelt Bilder von Katastrophen, fotografiert leidenschaftlich und trommelt sich ihre Not von der Seele. Stellvertretend für alle lebt sie deren Ängste aus und „fühlte sich wie eine Trommel, die von innen geschlagen wird”.
Im 3. Band steht „Cherokee Bat” im Mittelpunkt. „Sie war ein blasses, schmächtiges Mädchen ohne jede Schutzschicht aus Fell, Knochen oder Federn. Aber sie konnte tanzen und singen. Über die Musik findet sie zu ihrer ungleichen Schwester „Hexenkind” und zusammen mit ihren Freunden gründen sie eine Band, die „Goat Guys. Das Erwachsen- werden ist nicht leicht für diese beiden ungewöhnlichen Mädchen, deren Kindheit im rosa Häuschen sie nicht auf das wirkliche Leben vorbereitet hat. Cherokees Spiel mit magischen Kräften bringt sie alle in Gefahr, doch das etwas theatralisch geratene Ende des Romans verspricht eine positive Entwicklung für alle. Eine ganz und gar ungewöhnliche Geschichte, erzählt in einer Sprache voller Charme und Musik. (die Übersetzung rettet den rhythmischen Erzählton sehr gut ins Deutsche). Sie spielt in einer schrillen, exotischen Welt, wie sie bei uns schwer vorstellbar ist, einer Welt, in der aber auch Platz ist für starke Gefühle. (ab 14 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
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