Weshalb ruft man in Mainz Helau? Warum sind die Fastnachtsfarben Rot-Weiß-Blau-Gelb und wieso feiert man Karneval jedes Jahr zu einem anderen Termin? Welches Volkslied stand beim Karnevalshit "Rucki Zucki" Pate und woher stammt die Idee für die Zugplaketten? Ist das Komitee dasselbe wie der Elferrat? Und wozu braucht man einen Großen Rat? Wieso tragen die Narren Kappen und mit welcher Atemtechnik entrollt man am besten Luftschlangen?Diese und viele andere Fragen beantwortet das Mainzer Fastnachts-ABC. Es informiert ausführlich über Hintergründe und Geschichte der Mainzer Fastnacht: Eine spannende Reise durch viele Jahrhunderte Fastnachtsgeschichte ist so garantiert!
Fakten für Karnevalisten
Von der "französischen Erklärung", wonach sich die Narrenzahl Elf auf die Anfangsbuchstaben der Wörter Egalité, Liberté und Fraternité zurückführen lässt, hält der gerade erst mit dem Kulturpreis der Deutschen Fastnacht ausgezeichnete Mainzer Publizist und Buchautor Günter Schenk nicht eben viel. Genauer gesagt: Er hält sie für falsch. Weil es im Original ja Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit heiße, müssten sich die Karnevalisten andernfalls fortan unter der Parole "Lef" versammeln. Für wahrscheinlicher erachtet er, dass die Elf, die ebenso wie die bereits im Mittelalter, damals allerdings noch unorganisiert gefeierte Fassenacht älter als die Französische Revolution sei, die Gleichheit aller Narren hervorheben soll: Denn in der Garde etwa stehe jeder wie eine Eins neben der anderen.
Weil es ihn wurmte, dass vieles von dem, was das Mainzer Volksfest von alters her ausmacht, in Vergessenheit zu geraten droht, hat Schenk ein "Fastnachts-ABC - mit Fakten, Legenden und Anekdoten" verfasst, dass pünktlich zum 11.11.2011 im Leinpfad-Verlag erschienen ist. Das Lexikon mit Einträgen von A wie Aschermittwoch über H wie Helau und P wie Posse bis zu Z wie Zensur sei zwar als Grundlagenwerk, nicht aber als strenges Regelwerk gedacht, so Schenk: "Dafür ist die Fastnacht auch viel zu lebendig."
Da viele Eltern ihren Kindern heutzutage selbst nicht mehr erklären könnten, was genau es mit dem Narrhallamarsch auf sich habe, warum die Fastnachtsfarben Rot-Weiß-Blau-Gelb seien und mit welcher Atemtechnik man am besten Luftschlangen entrolle, habe er all dies aufgeschrieben. Vor allem in Schulen und Kindergärten dürfte das "Fastnachts-ABC" künftig zur Pflichtlektüre gehören, wenn es um Brauchtumspflege und Heimatkunde geht. Und weil mit den von Schenk aufgelisteten 276 Stichworten längst nicht alles Wichtige zur "Meenzer Fassenacht" gesagt ist, wird an einem anderen Elften im Elften womöglich ein zweiter Band folgen.
MARKUS SCHUG
Günter Schenk: Mainzer Fastnachts-ABC. Fakten - Legenden - Anekdoten. 220 Seiten mit 69 farbigen Abbildungen. 2011. Leinpfad Verlag Ingelheim. 19,95 Euro. ISBN 978-3-94 22 91-10-1.
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