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Produktdetails
  • Verlag: Pahl-Rugenstein Nachfolger
  • Seitenzahl: 172
  • Deutsch
  • Abmessung: 200mm
  • Gewicht: 260g
  • ISBN-13: 9783891442951
  • ISBN-10: 3891442955
  • Artikelnr.: 10085251
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung

Kurz und knapp
JÜRGEN ELSÄSSER: Make Love and War. Wie Grüne und 68er die Republik verändern, Pahl-Rugenstein, Hamburg 2002. 172 Seiten, 14,50 Euro.
Politik, sagt nicht nur Guido Westerwelle, sei den Bürgern heute zu Recht egal. Ideologie gilt als unreif, der Mainstream als vernünftig. Wer aneckt, wird nicht gern gesehen. Linke Polemik ist nicht erwünscht, sie gilt als überzogen. Einer der wenigen, die sich um die neue Sachlichkeit nicht scheren, ist Jürgen Elsässer, ein guter Rechercheur und brachialer Polemiker, der, natürlich, immer wieder überzieht. Anlässlich des deutschen Einsatzes im Kosovo-Krieg fiel ihm der Kriegseinsatz der Nazis ein, die grüne Politik fasst er mit dem Ausdruck „verlogener Schmu” zusammen.
Elsässer zweifelt auch am Nutzen des Krieges gegen den Terror. Seine Aufsätze über diese beiden Großereignisse und die Rolle, welche die Grünen dabei spielten, hat er – nebst anderen Texten – in einem Buch publiziert. Über den 11.September ist da zum Beispiel zu lesen: „Vermutlich ließen sich manche Ungereimtheiten aufklären, wäre der Inhalt der Flugschreiber und der Voice-Boxes bekannt. Doch obwohl die von den Flügen drei und vier geborgen werden konnten, wurden sie von den Behörden nicht freigegeben. Die von den Flügen eins und zwei wurden unter den Trümmern des WTC nicht gefunden, vermutlich sind sie verbrannt. Nicht verbrannt ist allerdings der Ausweis eines der mutmaßlichen Entführer, den man unversehrt einige Blocks von Ground Zero entfernt gefunden hat. Er muss beim Absturz aus der Brieftasche des Arabers herausgefallen sein, dann den Weg aus der brennenden Maschine gefunden und sich ein feuergeschütztes Plätzchen gesucht haben.”
Elsässer gehört nicht zu den Leuten, die jedem Gerücht aufsitzen. Mitunter irrt er sich, das ist normal. Es fragt sich indes, was ihm mehr schadet: seine derbe Polemik oder der Umstand, dass er das, was die Mehrheit denkt, radikal in Frage stellt.
augf
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Es gibt sie noch, die überzeugten Linken, inzwischen eher eine Minderheit, die sich dem Mainstream, Politik sei egal und anecken anstrengend, widersetzt, bringt Rezensentin Franziska Augstein ihre klammheimliche Freude über diese Beobachtung zum Ausdruck. Zur linken Minderheit zählt sie auch Jürgen Elsässer, der sich in seinem neuen Buch die Grünen vorgenommen hat. Der "gute Rechercheur", aber auch "brachiale Polemiker" Elsässer lasse an den Grünen kaum noch ein gutes Haar, ihre Politik könne man nur noch mit dem Ausdruck "verlogener Schmu" belegen, berichtet die Rezensentin. Auch wenn der Autor viel Richtiges und Wichtiges zu sagen habe, stellt sich für Augstein die Frage, ob sich Elsässer mit seiner "derben Polemik" und der radikalen Infragestellung von Mehrheitsmeinungen nicht auch selbst schadet.

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