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In seinen knapp 180 zeitlosen Geschichten und Gedanken über die Liebe, über Angst, Mut und die kleinen Wunder des Alltags zeigt uns Paulo Coelho, dass Glück und Erfüllung oft viel näher sind, als wir denken. 'Maktub' ist ein Schatz von persönlichen Erfahrungen Coelhos sowie von universellen Weisheiten aus verschiedenen Kulturen, die berühren und beflügeln. - Ein inspirierendes Begleitbuch zum Weltbestseller 'Der Alchimist'.

Produktbeschreibung
In seinen knapp 180 zeitlosen Geschichten und Gedanken über die Liebe, über Angst, Mut und die kleinen Wunder des Alltags zeigt uns Paulo Coelho, dass Glück und Erfüllung oft viel näher sind, als wir denken. 'Maktub' ist ein Schatz von persönlichen Erfahrungen Coelhos sowie von universellen Weisheiten aus verschiedenen Kulturen, die berühren und beflügeln. - Ein inspirierendes Begleitbuch zum Weltbestseller 'Der Alchimist'.
Autorenporträt
Paulo Coelho, geboren 1947 in Rio de Janeiro, lebt mit seiner Frau Christina Oiticica in Genf. Alle seine Romane, insbesondere ¿Der Alchimist¿, ¿Veronika beschließt zu sterben¿ und ¿Elf Minuten¿, wurden Weltbestseller, in 88 Sprachen übersetzt und über 320 Millionen Mal verkauft. Die Themen seiner Bücher regen zum Nachdenken an und dazu, den eigenen Weg zu suchen.
Rezensionen
»Coelho berührt mit seiner einfachen, schnörkellosen Sprache, die ungeheuer fesseln und begeistern kann, Menschen in ihrem Innersten.« Britta Bingmann / Westdeutsche Allgemeine Zeitung Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kritikerin Marlene Knobloch gibt sich alle Mühe, dem neuen Buch von Bestseller-Autor und Intellektuellen-Schreck Paulo Coelho unvoreingenommen zu begegnen, aber die Klischees springen schon auf der ersten Seite entgegen. Coelho wird immer wieder vorgeworfen, banale Weisheiten in Kalenderspruchformat zu verpacken, das kann Knobloch leider nur bestätigen: da ist von hektischen Menschen die Rede, die sich plötzlich zum Innehalten besinnen, bis "unsere Seele uns eingeholt" hat. Nicht gerade originelle Verhaltenstipps gibt es auch, wie zum Beispiel mal einem "Unbekannten in die Augen zu schauen". Das liegt zwar sicherlich auch in der Gattung dieser hier versammelten Kürzestgeschichten begründet, aber sie hätten sich wirklich besser als Kalender gemacht, resümiert die Rezensentin.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.08.2024

Schau mir in die Augen
Mit seiner ganz speziellen Nachdenklichkeit hat Paulo Coelho Millionen Menschen
versorgt – nicht nur Oliver Kahn. Und er macht unermüdlich weiter.
VON MARLENE KNOBLOCH
Es gibt ein neues Buch von Paulo Coelho, und diesen Umstand verdanken wir den Zeichen. Nicht den Satzzeichen, sondern den Zeichen da draußen. Es heißt, Paulo Coelho schreibe neue Bücher, wenn er eine Feder finde, im Vorwort seines neuen Buchs erzählt er jetzt, er hätte fast aufgegeben, seine tägliche Kolumne für die brasilianische Zeitung Folha de São Paulo zu schreiben. Aber – „Leben bedeutet, Risiken einzugehen“ – mal war es ein Leserbrief, mal ein Kommentar eines Freundes, mal ein Fremder, der ihm eine ausgeschnittene Kolumne in seinem Geldbeutel zeigte, jedenfalls schien ihn die Welt konstant zu bitten, doch weiterzuschreiben. Und damit ist man noch vor der ersten Geschichte dieses Buchs mittendrin in der mystischen Coelho-Welt, in der alles irgendwann irgendwie Sinn ergibt.
Würden Schriftsteller oder Kolumnisten wirklich auf Zeichen hören, gäbe es diese Zeitung nicht. Sämtliche Verlage wären pleite, weil die Zeichen am Autorenhimmel tendenziell sehr ungünstig stehen (Wäsche, Wetter, Melancholie, Bundesliga, von der Muse geghostet). Die deutlichsten Zeichen bekommen Autoren in der Regel von Redakteuren oder Lektoren in Form von E-Mails gesendet, Betreff: „Deadline“ oder „Dein Text heute??“.
Zum Verhaltenskodex kritischer Zeitgenossen gehört es übrigens auch, bei den Worten „Paulo Coelho“ die Augen zu verdrehen. Kitsch! Kalendersprüche! Oliver Kahn ist Fan! Paulo Coelho ist eine Art Running Gag für Intellektuelle, der Name fällt beiläufig aus einem Mundwinkel – „nein, es ist nicht ganz so schlimm wie Coelho“. Die Welt nannte ihn mal den „Jürgen Fliege der Weltliteratur“ in Anlehnung an den ehemaligen Fernsehpastor. Und ein Autor dieser Zeitung schrieb tatsächlich über den Bestsellerschriftsteller: „Paulo Coelho, der Eso-Schlumpf“.
Jetzt gibt es zwei Gründe zur Skepsis: Erstens sollte man das immer, wenn sich alle dermaßen einig sind. Zweitens wurden die Bücher des Brasilianers in über 80 Sprachen übersetzt und 320 Millionen Mal verkauft, es könnte also eine gewisse Kränkung mitschwingen. An keinem Weltliteraten zeigt sich der begrenzte Einfluss der Kritikerschaft so deutlich – ihr Urteil kann die Herzen der Leser bei Weitem nicht so bewegen wie Coelho. Umgekehrt ahnt man, dass die Kritiker dem Schriftsteller nicht so egal sind, der in seinem Roman „Zahir“ gegen sie wütete: „Wenn es um Politik geht, sind sie Demokraten, aber wenn es um Kultur geht, sind sie Faschisten.“ Weil man nun weder im Leseklub mit Oliver Kahn noch Faschist sein will, sagt man sich, als man das Buch durchblättert, vielleicht findet sich ja was, wenn man mal frisch und neugierig liest. Vielleicht sogar ein bisschen Sinn.
„Maktub“ heißt der Band, was aus dem Arabischen übersetzt bedeutet: „Es steht geschrieben“, das Ganze sei eine „Einladung, über das eigene Leben nachzudenken und neue Wege zu wagen“. Der Schriftsteller gibt im Vorwort Entwarnung, es handle sich um keinen Ratgeber. Davon war man nicht ausgegangen, immerhin ist Coelho Schriftsteller, kein Sachbuchautor, und es werden „Sinngeschichten“ angekündigt, nicht „180 Tipps, wie Du Deinem Leben endlich Sinn verleihst“. 80 der 180 Geschichten beziehungsweise „Gedanken“ erscheinen erstmals auf Deutsch, alle entstammen Coelhos Kolumne in der Folha de São Paulo zwischen 1993 und 1994. Die einzelnen Texte sind nie länger als eine Seite, manchmal nur wenige Sätze lang, dafür unproportional bedeutungsvoll mit „Wo wohnt Gott?“, „Vom Glauben“, „Sterben lernen“ oder „Leben ist Begeisterung“ betitelt.
Die Gattung „Gedanke“ trifft es eher als „Geschichte“, die Texte sind zum Großteil kleine Moralanekdoten oder Carpe-diem-Tipps seines „Meisters“, der zum Beispiel vorschlägt, man solle heute, als „Krieger des Lichts“ mal einem Unbekannten in die Augen schauen und „von Liebe auf den ersten Blick“ sprechen. An dieser Stelle denkt man, dass der Meister wahrscheinlich nie auf dem Oktoberfest war und die blitzschnelle Auffassungsgabe leicht alkoholisierter Männer wirklich schlecht kennt, die einen millisekündlichen Blick als Aufforderung zur sofortigen Körperkontaktaufnahme interpretieren können. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn man jetzt noch mit der Liebe anfängt.
Manches ist immerhin vertraut, etwa die Geschichte von dem „weißen Afrikafroscher“, der seinem Träger immer mehr Geld zahlt, damit er schneller ans Ziel gelangt, und der sich schließlich hinlegt, um zu warten „bis unsere Seele uns eingeholt hat“. Kennt man, Hektik, Ungeduld, Easyjet, inneres versus äußeres Tempo, der Körper sitzt schon mit Heineken in der Strandbar, die Seele noch auf einer deutschen, verregneten Autobahn (linke Spur ist blockiert). Und trotzdem tönt zwischen den Zeilen eine Stimme hervor, die der Feuilletonistin hämisch „Kalendersprüche!“ zuruft.
Gut, kleine Gattungsverteidigung, was soll sonst auf Kalendern stehen als verkürzte Sprüche? Der Sinn von Kalendersprüchen besteht darin, einen komprimierten, schnell verdaulichen Impuls für den Tag zu geben. Ja, man kann auch mit einem Satz von Heidegger in den Tag starten und „Im Sein dieses Seienden verhält sich dieses selbst zu seinem Sein“ auf so ein Blatt drucken. Aber wem soll das frühmorgens etwas sagen?
Die „Gedanken“ Coelhos sagen aber nur sehr bedingt etwas. Meistens klingen die Figuren in den Kapiteln, also Meister, religiöse Amtsinhaber, Freunde oder Coelho selbst, überambitioniert weise. Zum Beispiel in der Geschichte „Das Tor durch die Unmöglichkeit“, das eine Tür ist, über der geschrieben steht: „Es ist unmöglich“. Also rät der Meister dem Schüler, die Türklinke zu packen und die Tür zu öffnen. Was der Schüler macht, und „als die Tür ganz offen ist, kann er den Satz nicht mehr sehen“. Das klingt, als würde einem das ein Typ in Batikhose mit leicht geröteten Augen erzählen und dann mit vorgestrecktem Kopf die Pointe noch mal wiederholen: „Er kann den Satz nicht mehr sehen. Checkst du?“ Zur Höflichkeit erzogen nickt man, ja, der Satz ist dann verschwunden, das Unmögliche wurde möglich, also man dachte, etwas ist unmöglich, und dann hat man es einfach gemacht, und schon war es möglich. Mit Nike übersetzt: Just do it?
Das größte Problem dieses Buchs ist, dass es ein Buch sein will. Es hätte ein fantastisches Dasein als Kalender haben können. Warum nicht am 31. Juli morgens die Geschichte von dem Elefanten lesen, der an einen Zweig gekettet ist wie wir, die wir vergessen, „dass es nur einer einfachen, mutigen Tat bedarf, um unsere Freiheit zu erlangen“. Ein harmloser rebellischer Impuls, bevor man in die Arbeit fährt und still an seinem Zweiglein zerrt. Aber auf Buchseiten wirken die Gedanken aufgeblasen, wie pseudospirituelle, bequem Kapitalismus verachtende Besserwisserei, die man bei sämtlichen Vinyasa-Yogakursen einatmen kann. Dabei wäre die ehrliche Antwort, und Ehrlichkeit ist das Mindeste, was man von der Literatur erwarten sollte, dass die wenigsten Dinge auf dieser Welt ständig Sinn ergeben. Und an manchen Tagen, das erkennt irgendwann auch der letzte Feuilletonist, sollte man die Sinnsuche einfach aufgeben.
Zum Großteil
sind es kleine
Moralanekdoten
Paulo Coelho: Maktub. Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Diogenes, Zürich 2024. 205 Seiten, 20 Euro.
Jetzt aber Vorsicht! „Wenn es um Politik geht, sind sie Demokraten, aber wenn es um Kultur geht, sind sie Faschisten“, wütete Paulo Coelho einmal gegen seine Kritiker.
Foto: Guido Montani / picture alliance / dpa
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