Der Hartmannsweilerkopf, der HK oder HWK wie ihn die Soldaten damals nannten, ist ein Schlachtfeld des Ersten Weltkrieges, um das wegen seiner strategisch wichtigen Lage heftige Kämpfe stattgefunden haben. Von hier aus waren weite Teile des Rheintales beherrschbar. Unzählige deutsche und französische Soldaten sind hier gefallen. Der HK ist heute Denkmal und nationaler französischer Erinnerungsort. Neben der Zeit des Kampfes gab es auch Phasen der Ruhe, in denen Bilder und Eindrücke des Kriegsschauplatzes entstanden sind. Rund um den Berggipfel etablierte sich ein festungsartiger Gürtel von Bunkern, Stellungen und Unterständen. Diese sind heute noch eindrückliche Zeugen einer schrecklichen Vergangenheit. Die Bauten und Schützengräben werden im Rahmen eines Freiluftmuseums erhalten und betreut. Es gab sogar ein spezielles Fotoatelier im Frontbereich. Am Hartmannsweilerkopf erblühte – wie in den übrigen Vogesen – eine eigene Bilderwelt, die sich von den Trichterfeldern und Trümmerwüsten der sonstigen Westfront erheblich abhob. Stellenweise gleichen die idyllischen Kriegsbilder aus den Vogesen eher touristischen Ansichten als Bildern von Kriegsschauplätzen. Besonders hervorzuheben wären dabei die Postkarten des Stuttgarter Farbfotografen Hans Hildenbrand, der am Hartmannsweilerkopf als ‚Kriegsfotograf‘ wirkte. Seine Bilder werden in der Ausstellung in einem zeitgenössischen Rahmen gezeigt und mit den populären Medien der Zeit kontrastiert. Meist noch intensiver als im Medium von Film und Fotografie gelang es der Malerei, ein wirklichkeitsnahes und aufwühlendes Bild vom zermürbenden, abstumpfenden und demoralisierenden Grabenkrieg aufzuzeigen. Ein herausragender Künstler dieses Genres war Martin Frost. Er wurde 1875 in Breslau geboren und diente während des Weltkrieges als Kriegsmaler an der Ostfront, ab 1915 auch an der Front im Elsass und in den Vogesen. Diese Front steht im Mittelpunkt der Ausstellung des Wehrgeschichtlichen Museums. Traditionell bedingt galt der Geschichte des XIV. und XV. Armeekorps sowie ihrer Ersatzformationen – das heißt den im Großherzogtum Baden und den in den Reichslanden Elsass-Lothringen stationierten Verbänden – die besondere Aufmerksamkeit des damaligen Badischen Armeemuseums und heutigen WGM. Insbesondere anhand der Kämpfe im Oberelsass 1914 und um den Hartmannsweilerkopf – die von Martin Frost herausragend dokumentiert wurden – kann aufgezeigt werden, wie die Realität des Krieges die (Vorkriegs-) Planungen der Generalität obsolet werden ließ. Der Begleitband zur Ausstellung enthält neben Texten zu Martin Frost und Hans Hildenbrand einen einführenden Aufsatz des Museumsdirektors und eine Vielzahl von Abbildungen aus den Beständen des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt.