Mama Muh kann schaukeln. Das weiß inzwischen doch jedes Kind. Aber ob Mama Muh auch Schlitten fahren kann? Schließlich ist sie eine Kuh und Kühe stehen im Winter gewöhnlich im Stall. Doch ein bisschen Spaß muss sein, und außerdem: Was soll schon schief gehen?
Wenn da nicht die blöden Slalomstöcke im Weg gestanden hätten, wäre vermutlich tatsächlich nichts schief gegangen...
Wenn da nicht die blöden Slalomstöcke im Weg gestanden hätten, wäre vermutlich tatsächlich nichts schief gegangen...
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.01.2012Gut und günstig
Taschenbücher
GUUS KUIJER: Ein himmlischer Platz. Aus dem Niederländischen von Sylke Hachmeister. Oetinger TB (0110) 2011. 112 Seiten, 6,95 Euro.
Alles beginnt damit, dass sich ein kleiner Spatz auf Florians flammend rote Locken setzt und immer wieder dorthin zurückkommt. Florian nennt ihn Nico und freut sich über seinen neuen Freund. Am nächsten Morgen trifft er auf dem Schulweg die große, selbstbewusste Katja aus der Klasse über ihm, vor der er sich ein bisschen fürchtet. Als sie den Spatz auf seinem Kopf entdeckt, ist sie so entzückt, dass sie Florian völlig ungeniert fragt: „Willst du mit mir gehen?“, was ihm höchst peinlich ist. Doch als er von einem Jungen angepöbelt wird und Katja ihn tapfer verteidigt, verliebt auch er sich, was ihn nun gänzlich verwirrt.
Das ist aber erst der Anfang all der merkwürdigen Dinge, die Florian nun zustoßen, denn beim Einkaufen trifft er eine alte, verwirrte Frau, die ebenso rote Haare hat wie er, und siehe da, sein Nico wird ihm untreu. Und weil sie völlig hilflos wirkt, begleiten Katja und Florian die alte Frau in ihr Haus voller Bücher und Chaos. Dort erzählt sie ihnen, dass sie sich vor ihrem Sohn Wim fürchtet, weil er sie offenbar in ein Heim bringen will, und die Kinder räumen das Haus auf, um den Sohn milde zu stimmen. Am nächsten Tag will Florian seinen Eltern von seinen Erlebnissen erzählen, aber sie hören ihm nicht zu und streiten sich, und so beschließt er, die Sache für sich zu behalten. Doch die alte Frau, die fordernde Katja und seine streitenden Eltern, das alles beginnt ihm über den Kopf zu wachsen, und als er in der Schule auch noch Probleme mit seiner Lehrerin bekommt, möchte er sich am liebsten verkriechen. Auf behutsame Weise und in seiner unnachahmlich humorvollen Sprache zeichnet Guus Kuijer das Porträt eines besonderen Kindes, das tief empfindet und viel nachdenkt und in Dinge hineingezogen wird, die es überfordern. Und natürlich fällt ihm für seinen kleinen Helden ein Happy End ein. (ab 10 Jahre)
[?]
MARIE-FLORENCE EHRET: Tochter der Krokodile. Aus dem Französischen von Stefanie Schäfer. Fischer Schatzinsel (81035) 2011. 160 Seiten, 6,99 Euro.
Die Geschichte spielt in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder Afrikas. Das Mädchen Fanta lebt zusammen mit ihrer kleinen Schwester bei der Großmutter, denn ihre Mutter hat sich nach Paris durchgeschlagen, um ihrer erzwungenen Ehe zu entfliehen und mit ihrem Verdienst als Kindermädchen und Putzfrau ihre Familie zuhause zu ernähren. Sie hat ihre Mädchen seit Jahren nicht mehr gesehen, aber sie hat der Großmutter ein Handy geschickt, und schafft es mit ihnen zu telefonieren. Fanta und ihre kleine Schwester fühlen sich geborgen in der Dorfgemeinschaft, wo man noch eng mit den alten Traditionen verbunden ist. Aber ihre Großmutter ist eine kluge und moderne Frau, und als die Beschneiderin ins Dorf kommt, schützt sie ihre Enkelkinder, wie sie auch ihre Tochter nicht hatte beschneiden lassen. Auf ihrer Seite weiß sie den Dorfschullehrer, der vergeblich versucht, den Dorfbewohnern klar zu machen, dass das schreckliche Ritual gegen die Gesetze des Landes und grausam gegen die Mädchen ist. Fanta ist hin und her gerissen, denn ihre Großmutter und sie werden nun von der Dorfgemeinschaft gemieden, und Fanta verliert ihre beste Freundin. Als ihre Mutter endlich zu einem kurzen Besuch kommen kann, hat Fanta große Angst, dass sie sie mitnimmt in das fremde Land. Aber auch hier entscheidet die Großmutter weise und Fanta darf im Dorf bleiben. Die französische Autorin erzählt in dieser beeindruckenden Novelle in kurzen Episoden wunderbar von der Schönheit des Landes und der Würde der Kinder, ohne die Konflikte zu verharmlosen, die durch die Gegensätze der Kulturen und die große Armut in Afrika immer wieder entstehen. (ab 12 Jahre)
[?]
JUJJA und TOMAS WIESLANDER: Mama Muh fährt Schlitten. Mit Illustrationen von Sven Nordqvist. Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. Oetinger TB (0143) 2011. 28 Seiten, 7,95 Euro.
Während die Kinder hieroft sehnsüchtig auf Schnee warten, gibt es in Mama Muhs Heimat Schweden jede Menge davon. Und dass Mama Muh nicht einfach zuschaut, wenn die Kinder auf dem Hügel vor dem Stall ihren Spaß haben, können sich alle Mama-Muh-Fans denken. Ist doch klar, dass sie auch Schlitten fahren will, und schon saust sie gemeinsam mit ihrer Freundin, der Krähe, den Hang hinab. Dumm nur, dass da ein paar Stöcke aus dem Schnee ragen. (ab 4 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Taschenbücher
GUUS KUIJER: Ein himmlischer Platz. Aus dem Niederländischen von Sylke Hachmeister. Oetinger TB (0110) 2011. 112 Seiten, 6,95 Euro.
Alles beginnt damit, dass sich ein kleiner Spatz auf Florians flammend rote Locken setzt und immer wieder dorthin zurückkommt. Florian nennt ihn Nico und freut sich über seinen neuen Freund. Am nächsten Morgen trifft er auf dem Schulweg die große, selbstbewusste Katja aus der Klasse über ihm, vor der er sich ein bisschen fürchtet. Als sie den Spatz auf seinem Kopf entdeckt, ist sie so entzückt, dass sie Florian völlig ungeniert fragt: „Willst du mit mir gehen?“, was ihm höchst peinlich ist. Doch als er von einem Jungen angepöbelt wird und Katja ihn tapfer verteidigt, verliebt auch er sich, was ihn nun gänzlich verwirrt.
Das ist aber erst der Anfang all der merkwürdigen Dinge, die Florian nun zustoßen, denn beim Einkaufen trifft er eine alte, verwirrte Frau, die ebenso rote Haare hat wie er, und siehe da, sein Nico wird ihm untreu. Und weil sie völlig hilflos wirkt, begleiten Katja und Florian die alte Frau in ihr Haus voller Bücher und Chaos. Dort erzählt sie ihnen, dass sie sich vor ihrem Sohn Wim fürchtet, weil er sie offenbar in ein Heim bringen will, und die Kinder räumen das Haus auf, um den Sohn milde zu stimmen. Am nächsten Tag will Florian seinen Eltern von seinen Erlebnissen erzählen, aber sie hören ihm nicht zu und streiten sich, und so beschließt er, die Sache für sich zu behalten. Doch die alte Frau, die fordernde Katja und seine streitenden Eltern, das alles beginnt ihm über den Kopf zu wachsen, und als er in der Schule auch noch Probleme mit seiner Lehrerin bekommt, möchte er sich am liebsten verkriechen. Auf behutsame Weise und in seiner unnachahmlich humorvollen Sprache zeichnet Guus Kuijer das Porträt eines besonderen Kindes, das tief empfindet und viel nachdenkt und in Dinge hineingezogen wird, die es überfordern. Und natürlich fällt ihm für seinen kleinen Helden ein Happy End ein. (ab 10 Jahre)
[?]
MARIE-FLORENCE EHRET: Tochter der Krokodile. Aus dem Französischen von Stefanie Schäfer. Fischer Schatzinsel (81035) 2011. 160 Seiten, 6,99 Euro.
Die Geschichte spielt in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder Afrikas. Das Mädchen Fanta lebt zusammen mit ihrer kleinen Schwester bei der Großmutter, denn ihre Mutter hat sich nach Paris durchgeschlagen, um ihrer erzwungenen Ehe zu entfliehen und mit ihrem Verdienst als Kindermädchen und Putzfrau ihre Familie zuhause zu ernähren. Sie hat ihre Mädchen seit Jahren nicht mehr gesehen, aber sie hat der Großmutter ein Handy geschickt, und schafft es mit ihnen zu telefonieren. Fanta und ihre kleine Schwester fühlen sich geborgen in der Dorfgemeinschaft, wo man noch eng mit den alten Traditionen verbunden ist. Aber ihre Großmutter ist eine kluge und moderne Frau, und als die Beschneiderin ins Dorf kommt, schützt sie ihre Enkelkinder, wie sie auch ihre Tochter nicht hatte beschneiden lassen. Auf ihrer Seite weiß sie den Dorfschullehrer, der vergeblich versucht, den Dorfbewohnern klar zu machen, dass das schreckliche Ritual gegen die Gesetze des Landes und grausam gegen die Mädchen ist. Fanta ist hin und her gerissen, denn ihre Großmutter und sie werden nun von der Dorfgemeinschaft gemieden, und Fanta verliert ihre beste Freundin. Als ihre Mutter endlich zu einem kurzen Besuch kommen kann, hat Fanta große Angst, dass sie sie mitnimmt in das fremde Land. Aber auch hier entscheidet die Großmutter weise und Fanta darf im Dorf bleiben. Die französische Autorin erzählt in dieser beeindruckenden Novelle in kurzen Episoden wunderbar von der Schönheit des Landes und der Würde der Kinder, ohne die Konflikte zu verharmlosen, die durch die Gegensätze der Kulturen und die große Armut in Afrika immer wieder entstehen. (ab 12 Jahre)
[?]
JUJJA und TOMAS WIESLANDER: Mama Muh fährt Schlitten. Mit Illustrationen von Sven Nordqvist. Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. Oetinger TB (0143) 2011. 28 Seiten, 7,95 Euro.
Während die Kinder hieroft sehnsüchtig auf Schnee warten, gibt es in Mama Muhs Heimat Schweden jede Menge davon. Und dass Mama Muh nicht einfach zuschaut, wenn die Kinder auf dem Hügel vor dem Stall ihren Spaß haben, können sich alle Mama-Muh-Fans denken. Ist doch klar, dass sie auch Schlitten fahren will, und schon saust sie gemeinsam mit ihrer Freundin, der Krähe, den Hang hinab. Dumm nur, dass da ein paar Stöcke aus dem Schnee ragen. (ab 4 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
"Wieder ein wunderbares Buch aus der Mama-Muh-Reihe vom bekannten Autoren der Pettersson-Bücher. Sowohl die Geschichte als auch die Zeichnungen sind einfach nur lustig, und das Vorlesen wird zum vergnüglichen Abenteuer - nicht nur für die Kleinen. Doch Vorsicht: Die Figuren machen süchtig nach mehr!" Magazin SCHNECKE, November 2010