Diese Arbeit untersucht die Inszenierung "Mamma Medea" in der Regie von Philipp Hauß am Landestheater Niederösterreich im Jahr 2013 nach dem gleichnamigen Text von Tom Lanoye in Hinblick auf Aktualität, Zeitlosigkeit und inwiefern Medea heute noch als Reflexionsfigur dienen kann. Lanoye basiert sein Stück "Mamma Medea" auf Apollonios von Rhodos' Epos "Die Fahrt der Argonauten" (ca. 270 v. Chr.) und Euripides' "Medea" (431 v. Chr.). Die scheinbar seit Euripides existierende Konstante von Medea als Kindsmörderin bricht Lanoye auf, er lässt je Medea und Jason einen ihrer gemeinsamen Söhne ermorden. Demnach wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, inwiefern "Mamma Medea" als Remythisierung, Entmythisierung oder gar Mythenkorrektur zu lesen ist. Regiekonzept, inszenatorische Fokus und die Frage, inwiefern Medea als Reflexions-, Projektions- und Identifikationsfigur dienen kann, werden analysiert und herausgearbeitet. Auch theaterwissenschaftliche Analysemethoden werden vorgestellt und diskutiert.