Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Die Geldwirtschaft bedient sich vieler augenscheinlicher Anleihen aus der Religion: Die Architektur der Banken erinnert an die der Tempel, der Kredit ist sprachlich mit dem Credo verwandt, die Dollarnote trägt eine Pyramide und ein himmlisches Auge. Was aber steckt hinter den oft erwähnten Analogien? Kann von einer realen Religion des Geldes gesprochen werden? Jochen Weiß be schreibt eine mythische Geschichte der Religiosität des Geldes in der Neu zeit. Da die mammonistische Religion nicht offen ausgeübt wird, spürt er ihren Formen in Motiven schöner Literatur nach, die eine fortlaufende Ent wicklung der Geldreligion erkennen lassen. Erfolgsromane wie der anonyme For tunatus-Roman, The Merchant of Venice, Faust und Gustav Freytags Soll und Haben bilden Epochenpfeiler, um die ein Motivfeld angelegt wird, das volks wirtschaftliche, soziologische, philosophische, psychoanalytische und theo logische Werke integriert. Das Buch enthält ideenreiche Interpretationen für Literaturinteressierte, bietet aber gleichzeitig Beobachtern der heutigen west lichen Gesellschaft Einsichten in die unheimlichen Bedeutung des Geldes und einen faszinierenden Blickwinkel auf die Welt der Wirtschaft.
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