Offenkundig stehen wir inmitten tiefgreifender Veranderungen in der Technik, in der Gesellschaft und auf den Miirkten, die mit den iiberkommenen Denk- und Verhaltensmustern kaum mehr be wiiltigt werden konnen. Der Zerfall der bipolaren Weltordnung, die Erosion des Na tionalstaates, die Sensibilisierung fiir die Grenzen des Wirt schaftens, der Gleichschritt von gesellschaftlichem Reichtum und Massenarbeitslosigkeit, die Suche nach Identitat und sinnhaften Lebensformen biindeln sich in einem Umbruch, der weithin als Krise und kaum als Chance empfunden wird. Nichts ist iiber Nacht gekommen. Einige dieser Entwicklungen sind, wenn nicht gar in Gang gesetzt, so doch vorangetrieben wor den dUTCh die seit Ende der siebziger Jahre sprunghaft wachsende internationale Konkurrenz der Wirtschaftsstandorte und Unter nehmen. Der relevante Wirtschaftsraum ist immer weniger die na tionale Volkswirtschaft, sondern immer mehr die offene Welt wirtschaft. Erst die Auseinandersetzung urn den Standort Deutschland hat in aller Schiirfe den aufgestauten Restrukturierungsbedarf und die dringliche Notwendigkeit zum Umdenken aufgezeigt. Nach zehn Jahren Wirtschaftswachstum trifft der Strukturwandel Gesellschaft und Wirtschaft weitgehend unvorbereitet. Es mangelt an Flexibilitat, sich schnell - was nicht heiBen muG: uniiberleg- auf ein verandertes Umfeld einzustellen. Das Festhalten an Besitz standen, Arbeitszeitordnungen aus der Stehpultzeit, die Fort fiihrung der alten Kiimpfe in Parteien und Institutionen, auch wenn die inhaltlichen Gegensatze abhanden gekommen sind, die Flucht ins Vordergriindige sowie Ignoranz gegeniiber Fakten stehen dem 14 Einfiihrung Wandel in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik entgegen. Wenn immer noch nach den richtigen Worten gesucht wird, sind wir von Taten weit entfemt.