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In der Ausbildung zukünftiger Manager läuft etwas verkehrt.Weltweit signalisieren Lehreinrichtungen den Studenten und Unternehmen, Management sei an akademischen Institutionen lehr- und lernbar. Das ist falsch, sagt Henry Mintzberg: Management ist keine wissenschaftliche Disziplin. Nur Berufspraxis und Erfahrung können gute Manager hervorbringen. Mintzberg räumt mit den falschen Erwartungen an den MBA auf und fordert, die Studiengänge praxisnah zu reformieren. Hier macht er konkrete Vorschläge für einen berufsbegleitenden und praxisbezogenen Studiengang.

Produktbeschreibung
In der Ausbildung zukünftiger Manager läuft etwas verkehrt.Weltweit signalisieren Lehreinrichtungen den Studenten und Unternehmen, Management sei an akademischen Institutionen lehr- und lernbar. Das ist falsch, sagt Henry Mintzberg: Management ist keine wissenschaftliche Disziplin. Nur Berufspraxis und Erfahrung können gute Manager hervorbringen. Mintzberg räumt mit den falschen Erwartungen an den MBA auf und fordert, die Studiengänge praxisnah zu reformieren. Hier macht er konkrete Vorschläge für einen berufsbegleitenden und praxisbezogenen Studiengang.
Autorenporträt
Henry Mintzberg ist Cleghorn Professor of Management Studies an der McGill University in Montréal. Er gilt als 'Strategie-Papst' und ist einer der bekanntesten Management-Autoren der Welt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.09.2007

BWL-Drill als Massenware
Pro Tag kommen weltweit zwei neue Programme auf den Markt, Kritiker beklagen eine Inflation der Angebote
Von Axel Gloger
Wer zuletzt vor sechs Monaten in Schanghai war und heute wiederkommt, erkennt die Stadt kaum wieder, so viele neue Wolkenkratzer wurden in kurzer Zeit hochgezogen. Auf dem MBA-Markt ist die Situation ähnlich – seit Jahren herrscht hier emsiges Schaffen, ein neues Programm jagt das nächste, Interessierte stehen staunend bis ratlos vor der immensen Auswahl: Pro Tag kommen derzeit weltweit zwei neue MBA-Angebote auf den Markt, so viel wie noch nie zuvor. In den vergangenen zehn Jahren schuf der Gründerboom 3700 Programme, ermittelte das Graduate Management Admission Council (GMAC), ein Testanbieter mit Sitz im US-Bundesstaat Virginia.
Die Folgen dieses Trends liegen auf der Hand. Es ist ähnlich wie beim Champagner. Als bei Aldi vor Jahren die ersten Flaschen auftauchten, litt das Image des Edel-Getränks stark. Beinahe von einem Tag auf den anderen wurde aus der Rarität eine Massenware. Beim Produkt MBA ist der Effekt vergleichbar, die Inflation des Angebots hat den Wert schwinden lassen. „Heute gibt es eine unübersehbare Vielzahl an Institutionen, die diese Ausbildung anbieten”, sagt Fredmund Malik vom Malik Management-Zentrum, Sankt Gallen. Die Folge seiner Meinung nach: „Der MBA als solcher ist praktisch nichts mehr wert. Es gibt keinerlei Qualitätssicherheit, auch nicht bei akkreditierten Programmen.” Neben Klassikern wie Harvard und Stanford gehen heute MBA-Anbieter ins Rennen, die keiner kennt, darunter viele Fachhochschulen. „Der Markt hat sich nach unten erweitert”, stellte Thomas Sattelberger, Personalvorstand der Telekom, bei der MBA-Konferenz 2006 in Berlin fest.
Aber stimmt das wirklich? Noch immer macht sich ein MBA gut in jedem Lebenslauf. Nachgewiesen ist lediglich, dass das Überangebot an Programmen auf die Gehälter drückt, die Absolventen erwarten können. Sicher geglaubte Gehaltszuwächse schwinden, 54 656 Euro im Jahr kann ein MBA-Absolvent heute auf seinem ersten Job nach dem Studium einstreichen, 1800 Euro weniger als noch im Jahr 2000, ermittelte das GMAC. Das sind um drei Prozent geringere Einstiegsgehalt als vor sechs Jahren. Dieser Verlust scheint verkraftbar zu sein. Doch der Blick auf die Kosten zeigt: Ein MBA-Student muss heute mit einer sehr gut gefüllten Geldbörse antreten. Das Studium ist, gemessen an den Studiengebühren, etwa doppelt so teuer wie noch vor fünf Jahren, hat die AACSB ermittelt, der wichtigste Akkreditierer von Studiengängen.
Besonders die A-Schulen haben kräftig zugelangt. Als Faustregel mag hier gelten: Früher kostete hier der MBA so viel wie ein Kleinwagen, heute kann man für den Preis des Studiums auch ein Apartment kaufen. Ein Beispiel ist die Gebührenpraxis am Insead. Im Jahr 1990 war das Ein-Jahres-Studium an der weltbekannten Schule südlich von Paris für umgerechnet 15 000 Euro zu haben. Heute kostet die gleiche Leistung mehr als das Dreifache – 48 800 Euro. „Hinzu kommen für die Weiterbildungsteilnehmer ein Jahr Verdienstausfall sowie die Lebenshaltungskosten am Studienort”, sagt Karlheinz Schwuchow, Professor für internationales Management an der Hochschule Bremen und einige Jahre Leiter einer Business-School. Deshalb sollte, wer demnächst den Abschluss an einer international renommierten Schule machen will, um die 100 000 Euro Gesamtkosten einplanen.
Dafür gibt es freilich nach wie vor eine gute Gegenleistung. Der BWL-Drill an den Schulen der Top-Liga, dazu zählen etwa IMD, Insead, London Business School oder Wharton, ist bei den Arbeitgebern gerne gesehen. Besonders international tätige Unternehmensberater wie BCG oder McKinsey sichern sich den Zugriff auf die Absolventen, ebenso wie Investmentbanken und global tätige Multis. Arbeitsverträge sind häufig schon vor dem Abschluss des Studiums unterschrieben, mitunter erstattet die Firma ihrem Business-Absolventen auch die Studiengebühren.
Damit der Abschluss attraktiv bleibt, erneuern derzeit viele Schulen fleißig ihre Inhalte. Das ist eine Reaktion auf einen Trend der vergangenen Jahre. Die Kaderschmieden wurden mit heftiger Kritik überzogen. „Business-Schools bilden Manager immer noch für das 20. Jahrhundert aus, sie sind stehengeblieben”, war allenthalben aus Amerika zu hören. „Seit den Gründerjahren hat sich das Studium nicht substantiell verändert”, beklagt Henry Mintzberg, Professor an der Universität Montreal in Kanada und seit Jahren ein aufmerksamer Beobachter des Marktes. Er ist Autor einer weltweit beachteten Streitschrift gegen den MBA, sie trägt den Titel: „Manager statt MBAs” (deutsche Übersetzung: 416 Seiten, Campus-Verlag, 49,90 Euro). Mintzbergs Haupt-Kritikpunkte: Das Studium teile die Firma zu sehr in Kästchen wie Marketing, Finanzen und Personal ein, statt eine Gesamtsicht der Dinge zu lehren. Überdies produzierten viele Schulen hochnäsige, arrogante Führungsanwärter, die in manchem Unternehmen nicht gut ankommen.
Viele andere Stimmen wurden in den Reihen der Kritiker laut. So sagte der Management-Denker Peter Drucker vor einigen Jahren, Management-Praxis könne man unmöglich im Klassenraum lernen. In Deutschland zählt Stephan A. Jansen, Gründungspäsident der Zeppelin University, Friedrichshafen, zu den prominenten Kritikern. Sein Einwand: „Unternehmen heute haben Sehnsucht nach Sinnstiftern, nach Wachstumshelden – und nicht mehr nach Erinnerungsposten der Rationalität, nach Verwaltern des Geschäfts.” Der MBA müsse sich auf diese neuen Anforderungen einstellen.
Deshalb will Angel Cabrera von der amerikanischen Thunderbird School of Global Management die Professoren-Kollegen auf ein neues Ziel einschwören: Die MBAs von morgen sollen verantwortungsbewusst führen und auch soziale Ziele in ihre Überlegungen mit einbeziehen, forderte er auf einer Konferenz der UN im Juli in Genf. An der MBA-Schule der University of Chicago stellt man derweil Überlegungen an, wie man den Siemens- und Enron-Virus aus Organisationen fernhält.
Auch Rücksicht auf die Umwelt soll auf der Agenda der Absolventen von morgen stehen: Die London Business School führte aus diesem Grund kürzlich ihre erste umweltfreundliche Management-Konferenz durch.
Business Schools setzen verantwortungsbewusstes Führen auf den Lehrplan
Damit der Abschluss attraktiv bleibt, erneuern derzeit viele Schulen ihre Inhalte. Foto: David Ausserhofer
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.07.2006

Was ist gutes Management?
Antworten von Jack Welch und Henry Mintzberg

Über die Frage, was erfolgreiches Management und erfolgreiche Manager auszeichnet, wird schon seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Dabei geht es insbesondere darum, ob gutes Management eine Kunst oder eine Wissenschaft ist. Nach der Lektüre der beiden Bücher von Jack Welch und Henry Mintzberg ist man klüger und hat die Antwort: Gutes Management ist eine Kunst, die man nicht in Hörsälen erlernen kann, sondern die man statt dessen in der Praxis erfahren muß.

Jack Welch, der ehemalige Chef von General Electric, legt in seinem locker und unprätentiös geschriebenen Buch dar, wie Manager erfolgreich werden können. Gestandenen Führungskräften und solchen, die dies werden wollen, gibt er praktische (Über-)Lebenshilfen. Suzy Welch hat ihn bei der Niederschrift seines Vermächtnisses - obwohl er diese treffende Charakterisierung des Buches ob seiner Tatkraft wohl kaum gerne hört - nachhaltig unterstützt. Entscheidend für den Erfolg als Manager sei der unbändige Wille, zum Gewinner zu werden, lautet Welchs kaum zu bestreitende Grundthese. Wie aber wird man im Geschäftsleben zum Gewinner? Diese Frage wurde Jack Welch schon in Tausenden von Diskussionen und Talkshows in der ganzen Welt gestellt. In seinem Buch greift er die vielen Fragen auf und zeigt, garniert mit Beispielen und Anekdoten aus seinem Berufsleben, wie wichtig ein aussagekräftiges Leitbild mit konkreten Unternehmenswerten und insbesondere ein leistungsbezogenes Personalmanagement für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg sind.

Im ersten Teil geht er ausführlich auf Führungsstile sowie die Rekrutierung und die Freisetzung von Personal ein - und nicht zuletzt auf die Kardinalfehler, die man dabei machen kann. Im zweiten Teil setzt er sich kritisch mit etablierten Managementpraktiken auseinander, die in den MBA-Programmen breiten Raum einnehmen. So schreibt er nicht zu Unrecht: "Wenn es um Strategie geht, muß man weniger grübeln und mehr handeln." Strategie bedeute in erster Linie, klare Entscheidungen darüber zu treffen, wodurch man sich im Wettbewerb behaupten wolle. Welch geißelt zudem die traditionellen Rituale der Budgetierung. Diese entzögen einer Organisation Energie und führten zu faulen Kompromissen. Er nennt Regeln für ein erfolgreiches Management des organischen und des externen Unternehmenswachstums. Kaum überraschend, fehlt auch nicht ein Loblied auf "Six Sigma", der unter seiner Ägide perfektionierten Methode zur nachhaltigen Verbesserung der Kundenzufriedenheit durch Qualität.

Das spannende und anregende Buch, das zunächst in den Vereinigten Staaten erschien, ist dort hochgelobt worden. Die Elogen sind berechtigt. Jack Welch macht klar, daß gutes Management vor allem die Kunst ist, Menschen für sich zu gewinnen und sie zu einer Erfolgsgemeinschaft zusammenzuschweißen. Er bietet keine ultimative technokratische Erfolgsformel - wohl aber einleuchtende Regeln, die Manager unbedingt beachten sollten, leider aber zu selten konsequent anwenden. Das Buch steht zu Recht seit vielen Monaten weit oben in den Bestseller-Listen.

Der bekannte Managementforscher Henry Mintzberg, der gern heftig gegen den Strich der überkommenen Unternehmenstheorien bürstet, entpuppt sich unterdessen in seiner Abrechnung mit den gängigen MBA-Programmen renommierter amerikanischer Business-Schools einmal mehr als Querdenker. Er läßt kein gutes Haar an der dort praktizierten Managementausbildung. Was ihn an den teuren und prätentiösen MBA-Studiengängen, die sich nach seiner Diagnose seit fünfzig Jahren nicht grundlegend geändert haben, erheblich stört, ist deren Anspruch, Managergeneralisten hervorzubringen. Diesem Anspruch könnten sie nicht gerecht werden. "Der Versuch, jemandem die Kunst des Managements beizubringen, der noch nie eine Führungsposition innehatte, ist vergleichbar mit dem Ansinnen, jemanden in Psychologie zu unterrichten, der noch nie einen anderen Menschen getroffen hat", schreibt er.

Die etablierten Business-Schools bereiteten nicht auf Führungsaufgaben vor, sondern bildeten mit zuviel Formalisierung und Mathematisierung spezialisierte Experten aus, die dann, in den Unternehmen angekommen, dysfunktionale Managementstile praktizierten. Es sei gang und gäbe, daß die MBA-Absolventen mit breiter Brust in die Unternehmen einträten und dort mangels praktischer Erfahrung keinen Einstieg fänden. Als Folge dessen flüchteten sie sich in die Erstellung von Strategieplänen und Powerpoint-Präsentationen und meinten, dies sei Management. Um als Manager erfolgreich zu sein, bedürfe es jedoch eines soliden, in der Praxis erworbenen handwerklichen Könnens, einer Prise Kunst und der Kenntnis des analytischen Instrumentariums. Letzteres sei allerdings nicht mehr als ein Mittel zu dem Zweck, produktiv nachzudenken.

Entscheidend sei es, die gewonnenen Erkenntnisse gepaart mit unternehmerischer Phantasie in der Praxis umzusetzen. Vor diesem Hintergrund bedürfe es einer grundlegenden Erneuerung der Business Schools. Sie müßten Spezialisten breiter ausbilden und damit die Qualität des gesellschaftlichen Führungspersonals steigern. Mintzberg hat für sich selbst die Konsequenzen gezogen und vor zehn Jahren zusammen mit gleichgesinnten Kollegen aus der ganzen Welt das International Masters Program in Practicing Management (IMPM) aus der Taufe gehoben. Hiermit strebt er an, seine Vorstellungen einer Symbiose von Managementpraxis und Managementschule zu realisieren.

Insgesamt verlangt das längliche Buch dem Leser viel Geduld ab; es ist sehr amerikalastig und stellt zudem die Privatfehden des Autors mit Fachkollegen in den Vordergrund. Gleichwohl sollte die Kritik an der überkommenen Managerausbildung in der Sache ernst genommen werden.

ROBERT FIETEN.

Jack Welch/Suzy Welch: Winning. Das ist Management. Campus-Verlag, Frankfurt 2005, 400 Seiten, 24,90 Euro.

Henry Mintzberg: Manager statt MBAs. Eine kritische Analyse. Campus-Verlag, Frankfurt 2005, 416 Seiten, 49,90 Euro.

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