Zum WerkDie Haftung von Vorständen, Geschäftsführern und Aufsichtsräten hat in der jüngeren Zeit an Bedeutung gewonnen, wie viele Fälle aus der Rechtspraxis zeigen. Deshalb geraten Fragen nach den Voraussetzungen der Haftung, ihrem Umfang und der Möglichkeit, Haftung zu beschränken und Versicherungsschutz in Anspruch zu nehmen in den Unternehmen, aber auch in der Rechtsberatung in den Fokus.Das neue, umfassende Handbuch behandelt systematisch alle relevanten Aspekte der Managerhaftung und orientiert sich dabei an einer klaren Struktur und den Bedürfnissen der Praxis.Aus dem InhaltEntwicklung und Voraussetzung der OrganhaftungGesellschaftsrechtliche Haftung von Exekutivorganen und Aufsichtsräten in AG, SE, GmbH, GmbH & Co. KG, e.G., Verein, StiftungHaftung im Dienstverhältnis (insbes. Sorgfaltspflichten, Geheimhaltung, Wettbewerbsverbote, Haftungsfreistellung, Doppelmandate, Interessenkonflikte, Ausscheiden)Haftung im ArbeitsverhältnisAußenhaftung (§§ 823 ff. BGB, vertragliche undvertragsähnliche Haftung)Haftung des Aufsichtsrats für VergütungsentscheidungenHaftung im KonzernStrafrechtliche HaftungComplianceHaftungsgestaltung, D&O-VersicherungVorteile auf einen Blickklare Strukturdetaillierte Behandlung aller haftungsrechtlich relevanten Themengroße PraxisorientierungZielgruppeFür Unternehmensjuristen, Rechtsanwälte, Versicherer und Berater.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.01.2022Wenn Manager haften
Handbuch: Compliance und D&O-Versicherungen
Über Fehltritte von Managern wurde zuletzt oft berichtet. Juristen haben dann mit den haftungsrechtlichen Folgen zu tun. Deshalb brauchen Manager wie Juristen hilfreiche Literatur, auch zur Prävention. Das bisherige Standardwerk "Handbuch Managerhaftung" aus dem Verlag Otto Schmidt (3. Auflage, 2017), herausgegeben von Gerd Krieger und Uwe Schneider, hat ebenbürtige Konkurrenz bekommen. Paul Melot de Beauregard, Jan Lieder und Jan Liersch wählen für ihr Werk "Managerhaftung" einen weniger breiten Ansatz, vertiefen aber dogmatische Fragen. Das vorzügliche Buch gliedert sich in die Themen der gesellschaftsrechtlichen, vertraglichen, deliktischen und strafrechtlichen Haftung. Dabei ist die akademische Tiefe des Teils zur gesellschaftsrechtlichen Haftung einzigartig. Hinzu kommen internationale Aspekte, wobei hier ausschließlich die Haftung von Geschäftsleitern in den USA behandelt wird.
Hochaktuell ist das Kapitel zur Haftungsvermeidung durch Compliance und den Managerhaftpflichtversicherungen ("Directors-and-Officers" - kurz: D&O). Die D&O-Sparten vieler Versicherungen machen allerdings Verluste, die Versicherer bieten regelrechte Abwehrangebote an, die trotzdem nachgefragt werden. Die D&O-Versicherung auf eigene Rechnung hat erstmals 2009 Bedeutung erlangt, als mit dem Vorstandsvergütungsgesetz der Pflichtselbstbehalt eingeführt wurde. Die wachsende Motivation für eine solche private Versicherung liegt in der Unsicherheit bezüglich der Unternehmenspolice. Diese kann nicht nur durch den Verbrauch der Deckungssumme beeinträchtigt sein. Neuerdings schließen manche D&O-Versicherungen auch Cyberschäden aus. Um Haftung zu vermeiden, muss zudem Compliance "kommuniziert, gelehrt und gelebt" werden. Das Handbuch rät zur Einrichtung eines Hinweisgebersystems (Whistleblowing). Was soziale Medien für ein Unternehmen leisten können und sollen, müsse indes gut überlegt sein.
Das Werk gibt sinnvolle Ratschläge zur Krisenkommunikation, etwa, dass Reaktionen immer sachlich sein sollten. Viele Unternehmen haben hier noch Defizite, wie sich täglich auf Twitter beobachten lässt. Alles in allem informiert das gut geschriebene Handbuch umfassend und verständlich. Es eignet sich als Lektüre für alle, die ohne teure Fehltritte im Management tätig sein wollen. JOCHEN ZENTHÖFER
Paul Melot de Beauregard, Jan Lieder, Jan Liersch: Managerhaftung, C. H. Beck, München 2022. 1222 Seiten. 199 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Handbuch: Compliance und D&O-Versicherungen
Über Fehltritte von Managern wurde zuletzt oft berichtet. Juristen haben dann mit den haftungsrechtlichen Folgen zu tun. Deshalb brauchen Manager wie Juristen hilfreiche Literatur, auch zur Prävention. Das bisherige Standardwerk "Handbuch Managerhaftung" aus dem Verlag Otto Schmidt (3. Auflage, 2017), herausgegeben von Gerd Krieger und Uwe Schneider, hat ebenbürtige Konkurrenz bekommen. Paul Melot de Beauregard, Jan Lieder und Jan Liersch wählen für ihr Werk "Managerhaftung" einen weniger breiten Ansatz, vertiefen aber dogmatische Fragen. Das vorzügliche Buch gliedert sich in die Themen der gesellschaftsrechtlichen, vertraglichen, deliktischen und strafrechtlichen Haftung. Dabei ist die akademische Tiefe des Teils zur gesellschaftsrechtlichen Haftung einzigartig. Hinzu kommen internationale Aspekte, wobei hier ausschließlich die Haftung von Geschäftsleitern in den USA behandelt wird.
Hochaktuell ist das Kapitel zur Haftungsvermeidung durch Compliance und den Managerhaftpflichtversicherungen ("Directors-and-Officers" - kurz: D&O). Die D&O-Sparten vieler Versicherungen machen allerdings Verluste, die Versicherer bieten regelrechte Abwehrangebote an, die trotzdem nachgefragt werden. Die D&O-Versicherung auf eigene Rechnung hat erstmals 2009 Bedeutung erlangt, als mit dem Vorstandsvergütungsgesetz der Pflichtselbstbehalt eingeführt wurde. Die wachsende Motivation für eine solche private Versicherung liegt in der Unsicherheit bezüglich der Unternehmenspolice. Diese kann nicht nur durch den Verbrauch der Deckungssumme beeinträchtigt sein. Neuerdings schließen manche D&O-Versicherungen auch Cyberschäden aus. Um Haftung zu vermeiden, muss zudem Compliance "kommuniziert, gelehrt und gelebt" werden. Das Handbuch rät zur Einrichtung eines Hinweisgebersystems (Whistleblowing). Was soziale Medien für ein Unternehmen leisten können und sollen, müsse indes gut überlegt sein.
Das Werk gibt sinnvolle Ratschläge zur Krisenkommunikation, etwa, dass Reaktionen immer sachlich sein sollten. Viele Unternehmen haben hier noch Defizite, wie sich täglich auf Twitter beobachten lässt. Alles in allem informiert das gut geschriebene Handbuch umfassend und verständlich. Es eignet sich als Lektüre für alle, die ohne teure Fehltritte im Management tätig sein wollen. JOCHEN ZENTHÖFER
Paul Melot de Beauregard, Jan Lieder, Jan Liersch: Managerhaftung, C. H. Beck, München 2022. 1222 Seiten. 199 Euro.
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