"...manchmal sehr mitreißend..." - so beschreibt eine Hörerin die Wirkung einer Dichterlesung: Das Erlebte lässt sich nicht erzählen. Dennoch können Rezipientenaussagen zeigen, was die Begegnung mit Lyrik ausmacht - und dass diese beim Hören am besten gelingt. Der Band bietet in Auseinandersetzung mit Sprach-, Stimm- und Lyriktheorien sowie durch Gespräche mit vier Dichtern (u.a. Olga Martynova) eine Erklärung dafür. Dabei wird deutlich: Sobald Gedichte gesprochen werden, animieren sie die Hörer zu einer explorativen Selbstansprache, die den Kern poetischer Erfahrung bildet. Ein so erweitertes theoretisches Verständnis von Lyrik ermuntert zu einer selbstbewussteren literarischen Praxis, die der eigenen Interaktion mit dem Gedicht vertraut.
»A convincing and valuable addition to the recent boom in studies on the lyric, especially in its insistence on the importance of difficult, inexplicable, individual experience of poems as they are spoken, heard, and allowed to fade.« Hannah V. Eldridge, Monatshefte, 110/1 (2018) O-Ton: »Keine Performance ohne Rezipierende« - Anja Utler im Interview mit lyrikline am 09.03.2016. Besprochen in: Die Literatur, 17 (2016)