Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dass Nelson Mandela zur Romanfigur wird, wundert Heinz Hug angesichts dessen Popularität nicht, bemerkenswert allerdings findet er, dass der Politiker in Lewis Nkosis Roman nicht nur als historische Figur eine Rolle spielt, sondern vor allem als "Projektionsfläche" Bedeutung gewinnt. Hauptfigur ist der in der südafrikanischen Region Mondi lebende Jugendliche Dumisa Gumede, der Mandela nicht allein als politischen Hoffnungsträger, sondern vor allem wegen seiner ihm nachgesagten Manneskraft verehrt. Als Mandela 1962 verhaftet wird, verlässt den mittlerweile so genannten "Bullen von Mondi" jegliche Potenz, und er wird zum "einsamen Herumtreiber". Hug findet die nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch sehr sprunghafte Geschichte zwar etwas überfrachtet (Zulutradition, Erwachsenwerden, die sich wandelnde südafrikanische Gesellschaft und Politik und die Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen werden thematisiert). Trotzdem hat ihn das Buch als erhellendes Porträt der südafrikanischen Zulugesellschaft der 50er und 60er Jahre eingenommen, wobei er auch die Übersetzung von Thomas Brückner als sehr gelungen ansieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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