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Oskar Reinhard (1885-1965) übergab seine Privatsammlung in der Villa "Am Römerholz" in Winterthur 1958 testamentarisch der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Leitung der Sammlung hat zusammen mit dem Bundesamt für Kultur und der Aufsichtskommission das Konzept für eine Ausstellungsreihe im Römerholz erarbeitet, das die Inhalte der Sammlung betont, dabei ihre Einheit bewahrt und im Einklang mit den Absichten Oskar Reinharts steht. Im Mittelpunkt einer Ausstellung soll stets ein einzelnes Werk oder eine Werkgruppe aus der Sammlung stehen, die mit wenigen, eng verwandten Werken aus anderen…mehr

Produktbeschreibung
Oskar Reinhard (1885-1965) übergab seine Privatsammlung in der Villa "Am Römerholz" in Winterthur 1958 testamentarisch der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Leitung der Sammlung hat zusammen mit dem Bundesamt für Kultur und der Aufsichtskommission das Konzept für eine Ausstellungsreihe im Römerholz erarbeitet, das die Inhalte der Sammlung betont, dabei ihre Einheit bewahrt und im Einklang mit den Absichten Oskar Reinharts steht. Im Mittelpunkt einer Ausstellung soll stets ein einzelnes Werk oder eine Werkgruppe aus der Sammlung stehen, die mit wenigen, eng verwandten Werken aus anderen Museen sinnvoll ergänzt und in einem neuen Kontext beleuchtet werden kann.
Das Gemälde Au cafe (datiert 1887) von Eduard Manet, ein Hauptwerk des Künstlers und Kernstück der Sammlung Oskar Reinhard "Am Römerholz", steht im Mittelpunkt der ersten Ausstellung. Sie zeichnet die verborgene Geschichte des Gemäldes nach: Au café bildete ursprünglich die linke Hälfte einer grösseren Komposition, die nach einem Pariser Café-concert, in dem Manet die entsprechenden Motive gesammelt hatte, mit Reichshoffen betitelt war. Der Künstler selbst hat die ursprüngliche Leinwand zerschnitten und sie in zwei autonome Gemälde umgearbeitet. Das rechte Bildsegment, Coin de café-concert, ist ein Hauptwerk der National Gallery, London. Nachdem die beiden Gemälde zuletzt 1880 in Marseille in einer Ausstellung zusammen gezeigt worden sind, führt sie die Sammlung Oskar Reinhart "Am Römerholz" zum ersten Mal seit 125 Jahren wieder zusammen.
Die in Ausstellung und Katalog präsentierten Ergebnisse einer intensiven Forschungsarbeit durch Juliet Wilson-Bareau und Malcom Park sind für alle Manet- Kenner und -Liebhaber von hohem Wert. Den beiden Wissenschaftlern ist es gelungen, die zahlreichen Spuren und Bruchstücke der Entstehungsgeschichte von Au Café und Coin de café-concert zu einem vollständigen Bild zusammenzusetzen. Somit ist die in Vergessenheit geratene Geschichte von Edouard Manets ursprünglicher Leinwand Reichshoffen nun weitgehend aufgedeckt und in grossen Teilen neu geschrieben worden. Weiter vermitteln Ausstellung und Katalog Einsichten in die Rezeptionsgeschichte beider Gemälde sowie in Manets intensive Beschäftigung mit einer Vielzahl vorbereitender Zeichnungen, die er zur Reproduktion in Zeitschriften freigegeben hat. Damit fällt Licht auf das künstlerische Milieu und auf die Epoche, in denen Reichshoffen, Au café und Coin de café-concert entstanden sind.