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Tauchen Sie ein in das vibrierende New York der 30er und 40er Jahre, folgen Sie einer unvergesslichen Heldin in eine Zeit, in der alles auf dem Spiel steht.New York - von der Marinewerft in Brooklyn zu den schillernden Nachtclubs in Manhattan, von den Villen auf Long Island zu den Absteigen in der Bronx. 1942 sind die Männer an der Front, die Frauen stehen in der Fabrik. Aber Anna möchte ein besseres Leben. Seitdem der Vater verschwunden ist, sorgt sie für ihre Mutter und die pflegebedürftige Schwester. Während Anna den Vater nicht vergessen kann, verfolgt sie bestimmt ihren großen Traum:…mehr

Produktbeschreibung
Tauchen Sie ein in das vibrierende New York der 30er und 40er Jahre, folgen Sie einer unvergesslichen Heldin in eine Zeit, in der alles auf dem Spiel steht.New York - von der Marinewerft in Brooklyn zu den schillernden Nachtclubs in Manhattan, von den Villen auf Long Island zu den Absteigen in der Bronx. 1942 sind die Männer an der Front, die Frauen stehen in der Fabrik. Aber Anna möchte ein besseres Leben. Seitdem der Vater verschwunden ist, sorgt sie für ihre Mutter und die pflegebedürftige Schwester. Während Anna den Vater nicht vergessen kann, verfolgt sie bestimmt ihren großen Traum: Unter die gigantischen Kriegsschiffe an den Docks möchte sie tauchen, um sie zu reparieren. Ein Beruf zu gefährlich für eine Frau - genauso wie die New Yorker Unterwelt, in der sich die Spur ihres Vaters verlor.Der Pulitzer-Preisträgerin und New York Times-Bestsellerautorin Jennifer Egan ist ein Meisterwerk mit erzählerischem Sog, mitreißender Atmosphäre und unvergesslichen Figuren gelungen - ein großes Zeitpanorama!»Die wichtigste amerikanische Schriftstellerin ihrer Generation. Wer Egans neuen Roman liest, wird mitgerissen!« Tobias Rüther, FAS»'Manhattan Beach' entzieht sich der Zuordnung, ist fluide, mäandert von hier nach dort - ist in vielen Häfen daheim. Und genau dies macht seinen Reiz aus.« Britta Heidemann, Westdeutsche Allgemeine Zeitung»Ein Roman, der die Vorstellungskraft weitet, und uns mit jeder Seite mehr hineinzieht « Christian Buß, SPIEGEL online
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Autorenporträt
Jennifer Egan wurde 1962 in Chicago geboren und wuchs in San Francisco auf. Sie lebt heute mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Brooklyn, New York. Neben ihren Romanen und Kurzgeschichten schreibt sie für den 'New Yorker' sowie das 'New York Times Magazine' und lehrt an der Columbia University Creative Writing. Für ihren Roman 'Der größere Teil der Welt' erhielt sie 2011 den Pulitzer Prize, den National Book Critics Circle Award und den Los Angeles Times Book Prize. Zuletzt erschien ihr Roman 'Manhattan Beach' (2017), der wochenlang auf der 'New York Times'-Bestsellerliste stand.
Rezensionen
Der Roman - und wie er die Kraft und den Trost des Erzählens behauptet - kann einen doch ziemlich beschäftigen. Ich bleibe Fan. Dirk Knipphals taz 20180901
Heimatroman
für Großstädter

Gut geschrieben, aber nicht gut: Was hatte Jennifer
Egan mit dem Roman „Manhattan Beach“ nur vor?

VON BIRTHE MÜHLHOFF

Hörst du die Stille?“, fragt der Vater seine elfjährige Tochter Anna. „So hört sich ein Hafen während einer Wirtschaftskrise an.“ Aber die Stille kommt bekanntlich vor dem Sturm. Als Anna volljährig wird, ist der Vater verschwunden, die USA treten in den Weltkrieg ein und im Hafen von New York wird es lauter und lebendiger denn je. Für die Flüchtlinge aus Europa ist der Hafen das Symbol der Freiheit, für die Kriegsschiffe der Alliierten ist der Brooklyn Navy Yard die wichtigste Werft. Anna, die eigenwillige Protagonistin des neuen Romans der preisgekrönten amerikanischen Schriftstellerin Jennifer Egan, beginnt in einem Bürogebäude auf dem Werftgelände zu arbeiten. Mit vielen weiteren Frauen muss sie Metallteile prüfen, weil die Männer fehlen. Diese stumpfsinnige Tätigkeit hält sie nicht lange aus, und als sie eines Tages beobachtet, wie Taucher in schweren Anzügen und kugelrunden Metallhelmen in die Bucht hinabgelassen werden, ist ihre Sehnsucht geweckt, auch Taucherin zu werden. Sie beginnt, dafür zu kämpfen, für die Tauchausbildung zugelassen zu werden. Eine Frau, die taucht, das scheint undenkbar zu sein. Gleichzeitig verkompliziert sich auch ihr Privatleben, denn das Hafenviertel ist in Zeiten der Prohibition tief verflochten mit der Unterwelt des illegalen Alkoholhandels und des organisierten Verbrechens. Die Verwicklungen führen sie schließlich, wer hätte das gedacht, zu einem waghalsigen nächtlichen Tauchgang.

Dass Jennifer Egan lebendig erzählen kann, beweist sie auch mit diesem Roman. Was sie aber erzählt, erinnert ein wenig an die Beschreibung eines Tauchgangs selbst. Unter Krächzen und Stöhnen wird die Protagonistin Anna an einem Seil ins Wasser gelassen, nur um nach einigen Hundert Seiten mühselig wieder herausgezogen zu werden. Der Plot verläuft, gelinde gesagt, ziemlich gradlinig, und ist wirklich mitreißend wohl nur dann, wenn man New York immer schon einmal von einer anderen Seite erleben wollte und sich seine Buntstifte der Marke Lokalkolorit bereitgelegt hat. Der Roman ist ein Porträt von New York als Hafenstadt, ein Heimatroman für Großstädter.

Und ähnlich wie in Heimatromanen, die vor allem eine weibliche Leserschaft adressieren, gibt sich die Geschichte über weite Strecken feministisch, ist aber eigentlich eher Erbauungsliteratur. Die Figur der nonkonformen Frau, die als Kind nicht mit Puppen spielt, sondern mit Jungs im Dreck rangelt, das ist Anna. Sie ist nicht naiv, nicht schüchtern, nicht schön und nicht blond. Schön und blond sind hingegen nahezu alle anderen, von der etwas jüngeren und sehr mädchenhaften Tochter des Gangsters Dexter Styles, bis hin zu Annas blonder Freundin aus der Werft, die sich von einem furchtbaren reichen Mann aushalten lässt. Auf die Spitze getrieben ist dieses Frauenbild in Annas Schwester, die umwerfend schön ist – und blond –, aber leider geistig und körperlich behindert. Das ist nicht nur ein merkwürdiges Feminismusverständnis nach Haarfarbe, es bewirkt außerdem, dass die Hauptfigur Anna erstaunlich vage bleibt. Als Leser muss man sich mit der Beschreibung begnügen, dass Anna eben immer schon „anders“ war als die anderen Mädchen.

Nur warum sollte man sich für Annas Geschichte interessieren? Man könnte, frei nach der besten Ausrede schlechter Schriftsteller, vermuten, die Geschichte beruhe auf wahren Begebenheiten. Doch das ist nicht einmal der Fall: Taucherinnen gab es nicht bei der US Navy. Dabei wäre die Frage, warum die Frau und das Meer in vielen Kulturen eine Unvereinbarkeit darstellen, selbst eine Untersuchung, und wer weiß, vielleicht auch einen Roman wert. Der französische Anthropologe Alain Testart ging in seinem letzten, 2014 posthum erschienenen Buch der Frage nach, wie und warum verschiedene Tätigkeiten von den verschiedenen Geschlechtern ausgeführt werden. Diese geschlechtliche Arbeitsteilung – meist in Form eines Verbots für die Frau – ist kaum in einem Bereich so stark ausgeprägt wie in der Seefahrt. Auch in Egans Brooklyn Navy Yard dürfen Frauen, selbst wenn sie in der Werft Arbeiten verrichten, die vor dem Krieg reine Männersache war, selbstverständlich nicht die Schiffe betreten.

Sollte es in diesem Roman eine Meta-Ebene geben, dann ist sie sehr gut versteckt. Dass Weltkriege gut für den Feminismus sind, weil es zu einem Mangel an männlichen Arbeitskräften kommt, wäre als Grundgedanke etwas morbide. Man beginnt sich während des Lesens zu fragen, ob dieses Buch vielleicht als Absage an die durchdachten, mehrschichtigen amerikanischen Konzeptromane gemeint ist, wie es zum Beispiel Jennifer Egans 2011 erschienener Roman „A Visit from the Goon Squad“ gewesen war, der im Deutschen den skurrilen Titel „Der größere Teil der Welt“ bekam. Das ist ein Roman über den Niedergang der Musikindustrie, über die Digitalisierung, über das Älterwerden von Musikern, Assistenten und Managern, und das, was das Ticken der Zeit mit allem anstellt, was ihr in den Weg kommt. Das macht auch vor der Sprache nicht halt. Ein ganzes Kapitel des Buches besteht aus einer Powerpoint-Präsentation. Pfeile, Kästchen, Stichworte sind alles, was Jennifer Egan braucht, um ein voll funktionstüchtiges Romankapitel zu verfassen.

Ähnlich interessant ist das Konzept von Egans Erzählung „Black Box“ von 2013. Der schmale Science-Fiction-Roman besteht nur aus einzelnen, auf 140 Zeichen beschränkte Tweets, die auch zunächst auf Twitter veröffentlicht wurden. Es ist bei Weitem nicht der erste Twitterroman gewesen, aber er ist eben so geschrieben, dass auch jemand, der mit Twitter nichts anfangen kann, sehr viel Freude daran haben kann. Eine 31-jährige Spionin ist da auf einen Verbrecher angesetzt, den sie auf einer einsamen Insel umgarnt, um an Informationen zu gelangen. Wie mit der Black Box eines Flugzeugs zeichnet sie auf einem in ihre Stirn transplantierten Chip auf, was sie erlebt, und kommentiert es. Auf diese Weise sollen auch im Falle ihres Todes ihre Beobachtungen, persönlichen Einschätzungen und Lebensweisheiten an spätere Agentinnen übermittelt werden können. Der Roman bedient sich also nicht nur der Tweets als Format, sondern besteht auch inhaltlich aus dem, was einem so auf Twitter entgegenkommt.

Das ist in den vergangenen Jahren das Besondere an der Schriftstellerin Jennifer Egan gewesen: Sie schaffte es, den klassischen Roman formal so weit aufzubrechen, dass es literarisch interessant war und zugleich für ein großes Publikum unterhaltsam. „Goon Squad“ war ein Bestseller und brachte ihr den Pulitzer-Preis ein. Es war ein postmoderner Roman, den man mit Genuss lesen konnte, auch wenn man nicht weiß, was mit Postmoderne eigentlich gemeint ist.

Aber was für ein Buch sie mit „Manhattan Beach“ schreiben wollte, ist unklar. Einen Bestsellerroman, zusammengesetzt aus den Elementen, aus denen Bestsellerliteratur eh immer schon besteht? Oder sollte damit bewiesen werden, dass ein Buch gut geschrieben sein kann, ohne ein gutes Buch zu sein?

Es gibt Romane, deren Genialität gerade aus ihrer Ambivalenz erwächst. Ihre Brillanz besteht darin, dass sich nicht eindeutig festmachen lässt, ob es sich um einfache Unterhaltungsliteratur handelt oder um einen komplexen Metakommentar auf den Literaturbetrieb. „Alle Pferde des Königs“ von Michèle Bernstein ist so ein Roman. Bernstein war mit dem Avantgarde-Künstler Guy Debord zusammen, brauchte Geld und schrieb dann 1960 diesen kleinen Roman, der 2015 in der Edition Nautilus auf Deutsch erschien. Sie erzählt darin eine so archetypische, südfranzösische Sommer-Lovestory, dass die Literaturkritiker damals nicht wussten, ob er ironisch gemeint war oder nicht. Man weiß es eigentlich bis heute nicht.

Michèle Bernstein macht sich mit ihrem Buch über die Literaturkritiker lustig, die immer fein säuberlich zwischen U und E, zwischen Bahnhofsbelletristik und ernster Literatur zu unterscheiden versuchen. (Ganz abgesehen davon, dass sie sich natürlich auch über die Unterhaltungsliteratur und, gleichermaßen, über die avantgardistische Literatur der Situationisten lustig macht). Das ist hohe Kunst: Ein ganzes Milieu, eine ganze Branche zu parodieren, ohne dass die Parodierten sich düpiert fühlen, sondern sich fleißig sogleich daran machen, den Zirkus, der parodiert wird, quasi „live“ noch einmal aufzuführen, wenn sich die Kritiker über das Buch den Kopf zerbrechen. Eine gute Absage an das Genre Konzeptroman ist „Manhattan Beach“ aber leider aber schon deshalb nicht, weil man das Buch zu gerne aus der Hand legen und stattdessen einen dieser Konzeptromane lesen will.

Hatte Jennifer Egan ihrem Roman über Zeitlichkeit ein Zitat aus Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ vorangestellt – auch das kann man prätentiös finden, zumindest aber ist es wagemutig – so stellt sie „Manhattan Beach“ ein Zitat aus Moby Dick voran: „Ja, wie jeder weiß, sind Besinnlichkeit und Wasser auf ewig vermählt“. Ein Zitat könnte nichtssagender kaum sein, wäre damit nicht eigentlich alles gesagt. Besinnlichkeit und Wasser, das sind wirklich die einzigen Dinge, die in diesem Buch zur Genüge betrachtet werden.

Jennifer Egan: Manhattan Beach. Aus dem amerikanischen Englisch von Henning Ahrens. S. Fischer, Frankfurt am Main, 2018. 508 Seiten, 22 Euro.

Dass Jennifer Egan lebendig
erzählen kann, das
zeigt sie auch in diesem Buch

Ist es eine Bestseller-Parodie,
zusammengesetzt aus
den typischen Elementen?

Das größte Kriegsschiff der Welt: Die Iowa verlässt am 27. August 1942 den Brooklyn Navy Yard.

Foto: Associated Press

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