"Mann ohne Kindheit - Vom Opfer zum Täter" ist ein Interview mit einem pädophilen Straftäter, der sich zwei Jahrzehnte im Maßregelvollzug befand. Der Text gibt sowohl aus Opfer- als auch aus Tätersicht Einblicke in den kommerziell organisierten Kindesmissbrauch in Europa. In einer Parallelwelt zur bürgerlichen Gesellschaft ist der Handel mit Kindern, die Herstellung und der Vertrieb von Kinderpornografie und die Prostitution von Kindern mitten in Deutschland erschreckender Alltag. Der Bericht verdeutlicht die Funktionsweise des organisierten Kindesmissbrauchs und dessen Verflechtungen mit der Politik, der Justiz und anderen gesellschaftlichen Sektoren. Der organisierte Missbrauch von Kindern ereignet sich in allen gesellschaftlichen Sphären. Die dafür erforderlichen Strukturen befinden sich fest in der Hand international agierender Organisationen, die ihre Kunden ebenfalls in allen gesellschaftlichen Bereichen finden, unabhängig von Schicht- oder Klassenzugehörigkeiten, Bildungsstand, Nationalität, Religion, Kultur oder weltanschaulicher Ausrichtung.Gesellschaftliche Ächtung und staatliche Strafandrohung haben die potenzielle Erpressbarkeit der Täter zur Folge. Die Drahtzieher des organisierten Kindesmissbrauchs nutzen diese Erpressbarkeit zur Einflussnahme auf die Politik, die staatliche Verwaltung, die Justiz oder die Wirtschaft.Die Gespräche mit dem "Kronzeugen" Bonobo fanden im Besucherraum einer forensischen Einrichtung statt. Sie mussten abgebrochen werden, als zwischen dem Informanten und der Institution Konflikte aufbrachen. Die letzte Begegnung ereignete sich in einem hoch gesicherten Raum mit Trennscheibe, die die Fortsetzung der Gespräche beinahe unmöglich machte. Der Informant wurde dennoch ohne weitere Ankündigung in eine andere Einrichtung verlegt. - Das Interview wurde auf dünnem Eis geführt, vor allem in Hinblick auf die Mafiaorganisation, die den Informanten innerhalb des Maßregelvollzugs weiterhin kontrollierte und rote Linien vorgab.