Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2021 in der Sparte "Kinderbuch"Die meisten von uns kennen und lieben Anke Kuhl. Wir lieben ihren herrlich frechen, lockeren Strich, die ernsten Kulleraugen in Kindergesichtern, die nicht ständig lächeln. Wir lieben ihren Sinn für Körperlichkeit in "Klär mich auf", ihren schwarzen Humor in "Alle Kinder" und die tiefgründigen Mienen ihrer Tierfiguren.Jetzt erhalten wir eine Ahnung davon, wo dieser Reichtum seinen Ursprung hat. "Manno!" erzählt in herrlichen Comic-Episoden von der Kindheit der kleinen Anke in einer hessischen Kleinstadt. Wir tauchen ein in eine Welt, in der Oma und Opa noch im selben Haus leben und in der man nachmittags auf ziemlich abseitige Ideen kommen kann. Eine Welt, die bei aller Familienintimität nicht ohne Brüche ist. Ein ungemein berührendes Buch für Kinder und Große mit einer immensen Spannbreite von quietschkomisch bis tieftraurig und ganz viel dazwischen. Preise und Auszeichnung
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2020Aus dem Kinderleben
Herrje, schlimmer hätte es nun wirklich nicht kommen können. Da hat das Mädchen endlich die Prüfung zum Frühschwimmer absolviert, rennt freudestrahlend, die Arme in die Luft gereckt, zu den Großeltern, um von dem Erfolg zu erzählen, drückt der Oma das frisch erworbene Abzeichen in die Hand, damit sie es auf den knallroten Badeanzug nähen kann - und dann passiert so etwas. Ausgerechnet die allerpeinlichste Stelle überhaupt wählt die Großmutter für das Schwimmabzeichen aus. "Oomaa", brüllt die kleine Anke, "doch nicht mitten aufs Mötzchen!" Und ihre Schwester Eva kriegt sich vor Lachen gar nicht mehr ein.
"Alles genau so in echt passiert", lautet der Untertitel von Anke Kuhls Comic "Manno!", in dem die Frankfurter Zeichnerin von ihrer eigenen Kindheit erzählt. Dass die 1970 Geborene darin offen und anrührend eine Durchschnittskindheit mit all ihren Aufregungen, Abenteuern, Ängsten, Sehnsüchten und dem herrlichen Quatsch, den man als Kind so erlebt, beschreibt, macht ihren Comic so großartig. Es ist das Besondere im Gewöhnlichen, von dem Kuhl berichtet: die Verbundenheit unter Geschwistern, das Schwärmen für Fernsehstars, die Angst vor großen, bösen Hunden, die Faszination für Telefonstreiche, die Nachmittage bei Oma und Opa, das wohlige Gefühl, wenn man zu Mama ins Bett kriechen darf.
"Manno!", erschienen im Klett Kinderbuch Verlag, empfohlen für alle von sieben Jahren an, ist ein Buch, das man in der Familie sehr gut gemeinsam lesen kann. Eltern, gerade die, die wie Kuhl selbst zur "Generation Golf" zählen, fühlen sich an die eigene Kindheit erinnert. Und die Jüngeren staunen zwar über alte Tastentelefone mit Kordel oder fragen sich, wer wohl Rudi Carrell gewesen sein mag, erkennen sich aber dennoch auch in den Geschichten wieder.
Eigentlich hätte Anke Kuhl ihren Comic dieser Tage im Frankfurter Literaturhaus vorgestellt, bei der beliebten Reihe der "Kinderbuchsonntage". Doch wegen der Corona-Pandemie bleibt das Haus bis mindestens Ende Mai geschlossen. Das ist jammerschade, trotzdem gibt es zwei Möglichkeiten, sich über die Absage der Lesung hinwegzutrösten: Entweder man liest das schöne Buch einfach gemeinsam zu Hause auf der Couch. Oder man verfolgt den Livestream, den das Literarische Colloquium Berlin am 20. Mai um 18 Uhr mit der Autorin veranstaltet. Wie man daran teilnimmt, ist im Internet unter der Adresse www.lcb.de zu erfahren. Übrigens gibt es auch schon einen Nachholtermin für die ausgefallene Lesung im Frankfurter Literaturhaus: Dort soll Anke Kuhl nun am 1. November auftreten.
ALEXANDER JÜRGS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Herrje, schlimmer hätte es nun wirklich nicht kommen können. Da hat das Mädchen endlich die Prüfung zum Frühschwimmer absolviert, rennt freudestrahlend, die Arme in die Luft gereckt, zu den Großeltern, um von dem Erfolg zu erzählen, drückt der Oma das frisch erworbene Abzeichen in die Hand, damit sie es auf den knallroten Badeanzug nähen kann - und dann passiert so etwas. Ausgerechnet die allerpeinlichste Stelle überhaupt wählt die Großmutter für das Schwimmabzeichen aus. "Oomaa", brüllt die kleine Anke, "doch nicht mitten aufs Mötzchen!" Und ihre Schwester Eva kriegt sich vor Lachen gar nicht mehr ein.
"Alles genau so in echt passiert", lautet der Untertitel von Anke Kuhls Comic "Manno!", in dem die Frankfurter Zeichnerin von ihrer eigenen Kindheit erzählt. Dass die 1970 Geborene darin offen und anrührend eine Durchschnittskindheit mit all ihren Aufregungen, Abenteuern, Ängsten, Sehnsüchten und dem herrlichen Quatsch, den man als Kind so erlebt, beschreibt, macht ihren Comic so großartig. Es ist das Besondere im Gewöhnlichen, von dem Kuhl berichtet: die Verbundenheit unter Geschwistern, das Schwärmen für Fernsehstars, die Angst vor großen, bösen Hunden, die Faszination für Telefonstreiche, die Nachmittage bei Oma und Opa, das wohlige Gefühl, wenn man zu Mama ins Bett kriechen darf.
"Manno!", erschienen im Klett Kinderbuch Verlag, empfohlen für alle von sieben Jahren an, ist ein Buch, das man in der Familie sehr gut gemeinsam lesen kann. Eltern, gerade die, die wie Kuhl selbst zur "Generation Golf" zählen, fühlen sich an die eigene Kindheit erinnert. Und die Jüngeren staunen zwar über alte Tastentelefone mit Kordel oder fragen sich, wer wohl Rudi Carrell gewesen sein mag, erkennen sich aber dennoch auch in den Geschichten wieder.
Eigentlich hätte Anke Kuhl ihren Comic dieser Tage im Frankfurter Literaturhaus vorgestellt, bei der beliebten Reihe der "Kinderbuchsonntage". Doch wegen der Corona-Pandemie bleibt das Haus bis mindestens Ende Mai geschlossen. Das ist jammerschade, trotzdem gibt es zwei Möglichkeiten, sich über die Absage der Lesung hinwegzutrösten: Entweder man liest das schöne Buch einfach gemeinsam zu Hause auf der Couch. Oder man verfolgt den Livestream, den das Literarische Colloquium Berlin am 20. Mai um 18 Uhr mit der Autorin veranstaltet. Wie man daran teilnimmt, ist im Internet unter der Adresse www.lcb.de zu erfahren. Übrigens gibt es auch schon einen Nachholtermin für die ausgefallene Lesung im Frankfurter Literaturhaus: Dort soll Anke Kuhl nun am 1. November auftreten.
ALEXANDER JÜRGS
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»Besser geht's nicht. Ich wünschte, Anke Kuhl würde auch meine Kindheit mit ihrem wunderbaren Strich wiederauferstehen lassen. (...) Ein irre lustiges Bilderbuch für - wirklich! - die ganze Familie ...« SPIEGEL online, 29.03.2020