Ein Spaziergang durch die stimmungsvollen Gassen der Universitätsstadt Marburg kann im wahrsten Sinne des Wortes anstrengend werden. Denn die Stadt ist berühmt für ihre unzähligen Treppen verwinkelt und steil ist die eindrucksvolle Marburger Oberstadt. Doch die Mühe lohnt sich! Gefühlt sehr weit weg vom knapp 100 Kilometer entfernten Großstadttrubel Frankfurts findet man hier eine gelungene Mischung zwischen mittel - alterlichem Flair und junger, lebendiger Studentenkultur. Doch entdecken Sie Marburg am besten selbst und zu Fuß mit unserem neuen Stadtführer im Gepäck! Unser praktischer Begleiter zeigt Ihnen die kulturellen Highlights und romantische versteckte Gässchen. Auf neun abwechslungsreichen Themenrundgängen führt Sie Uwe Geese nicht nur durch die historische Altstadt zwischen Lahn und Schloss, sondern auch ins landschaftlich reizvolle Umland Und schließlich sorgt der umfangreiche Service-Teil mit praktischen Tipps und Informationen dafür, dass einem Ausflug nach Marburg nichts mehr im Wege steht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.01.2014Mit festem Schuhwerk durch die Stadt
Eigentlich ist es verrückt: Ein Führer durch eine kleine Universitätsstadt, mit dessen Hilfe man "die schönsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß entdecken" soll. Wie könnte man sie denn sonst entdecken, wenn nicht per pedes? Vom Helikopter aus? Auf einer Stadtrundfahrt im Sightseeing-Doppelstock-Bus? In dieser historischen Fachwerkstadt am Berg mit Gassen und Gässchen gibt es zum Zufußgehen keine Alternative! Uwe Geeses Taschenführer ist trotzdem nützlich. Der Marburger Kunsthistoriker sorgt dafür, dass man die Kleinigkeiten am Wegrand nicht übersieht, wenn man sich in den Sog des Sehenswerten begibt. Vorgeschlagen werden sieben allenfalls einen Kilometer lange Routen durch das Stadtgebiet, für die man sich dennoch mindestens ein bis eineinhalb Stunden Zeit nehmen soll. Dabei werden die Wegbeschreibungen nicht durch das Ausbreiten kunstgeschichtlicher Details belastet - über die erste gotische Hallenkirche Deutschlands, die Elisabethkirche, erfährt man so gut wie nichts. Begründet wird das damit, dass dort regelmäßig Führungen angeboten werden. Ein kleiner farblich abgesetzter Exkurs wäre aber sicher nicht schädlich gewesen. Auch den Namen Heidegger hätte man gerne gelesen im Absatz über das alte Universitätsgebäude. Und schließlich hätte man sich noch die eine oder andere Wanderung in die reizvolle Umgebung gewünscht - Burgruine Frauenberg und Spiegelslustturm werden nur als Bustouren beschrieben. Angenehm ist hingegen, dass das Büchlein nicht nur Erhellendes zur Bau- und Lokalgeschichte enthält, sondern auch Einblicke in aktuelle Nutzungen und laufende Projekte gibt. Der wichtigste Tipp steht freilich gleich in der Einleitung: Man solle "sein Schuhwerk den vielen Treppen und dem mittelalterlichen Straßenpflaster" anpassen, steht da zu lesen. Der Hinweis ist umso nötiger, als die körperlichen Herausforderungen bei den konkreten Routenbeschreibungen nicht wirklich deutlich werden. Für bergungebübte Zeitgenossen wird es unterwegs ein böses Erwachen geben. Und auch eines allerdings für jene Marburg-Touristen, die unseren Verkehrsplanern nicht zugemutet hätten, nicht eine so romantische mittelalterliche Stadt mit einer Autobahn zu durchschneiden.
fitz
"Marburg zu Fuß - Die schönsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß entdecken" von Uwe Geese. Societäts-Verlag, Frankfurt 2013, 128 Seiten mit zahlreichen Farbfotos und Routenskizzen. Broschiert, 12,80 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eigentlich ist es verrückt: Ein Führer durch eine kleine Universitätsstadt, mit dessen Hilfe man "die schönsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß entdecken" soll. Wie könnte man sie denn sonst entdecken, wenn nicht per pedes? Vom Helikopter aus? Auf einer Stadtrundfahrt im Sightseeing-Doppelstock-Bus? In dieser historischen Fachwerkstadt am Berg mit Gassen und Gässchen gibt es zum Zufußgehen keine Alternative! Uwe Geeses Taschenführer ist trotzdem nützlich. Der Marburger Kunsthistoriker sorgt dafür, dass man die Kleinigkeiten am Wegrand nicht übersieht, wenn man sich in den Sog des Sehenswerten begibt. Vorgeschlagen werden sieben allenfalls einen Kilometer lange Routen durch das Stadtgebiet, für die man sich dennoch mindestens ein bis eineinhalb Stunden Zeit nehmen soll. Dabei werden die Wegbeschreibungen nicht durch das Ausbreiten kunstgeschichtlicher Details belastet - über die erste gotische Hallenkirche Deutschlands, die Elisabethkirche, erfährt man so gut wie nichts. Begründet wird das damit, dass dort regelmäßig Führungen angeboten werden. Ein kleiner farblich abgesetzter Exkurs wäre aber sicher nicht schädlich gewesen. Auch den Namen Heidegger hätte man gerne gelesen im Absatz über das alte Universitätsgebäude. Und schließlich hätte man sich noch die eine oder andere Wanderung in die reizvolle Umgebung gewünscht - Burgruine Frauenberg und Spiegelslustturm werden nur als Bustouren beschrieben. Angenehm ist hingegen, dass das Büchlein nicht nur Erhellendes zur Bau- und Lokalgeschichte enthält, sondern auch Einblicke in aktuelle Nutzungen und laufende Projekte gibt. Der wichtigste Tipp steht freilich gleich in der Einleitung: Man solle "sein Schuhwerk den vielen Treppen und dem mittelalterlichen Straßenpflaster" anpassen, steht da zu lesen. Der Hinweis ist umso nötiger, als die körperlichen Herausforderungen bei den konkreten Routenbeschreibungen nicht wirklich deutlich werden. Für bergungebübte Zeitgenossen wird es unterwegs ein böses Erwachen geben. Und auch eines allerdings für jene Marburg-Touristen, die unseren Verkehrsplanern nicht zugemutet hätten, nicht eine so romantische mittelalterliche Stadt mit einer Autobahn zu durchschneiden.
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"Marburg zu Fuß - Die schönsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß entdecken" von Uwe Geese. Societäts-Verlag, Frankfurt 2013, 128 Seiten mit zahlreichen Farbfotos und Routenskizzen. Broschiert, 12,80 Euro.
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