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Wo sonst Flugzeuge im Minutentakt abheben, ist nahezu jede Bewegung zum Erliegen gekommen. Der Himmel über dem Rollfeld leuchtet blau, die Kondensstreifen sind verflogen, die elend langen Gänge gespenstisch leer. Im April 2020, auf dem Höhepunkt des ersten Corona-Lockdowns, besuchte der Fotograf Marc Krause den Frankfurter Flughafen, um mit seiner Analogkamera die seltsame Stille dieses »Nichtortes« einzufangen.Ohne die getaktete Geschäftigkeit des Regelbetriebs fiel sein Blick auf die Dinge, die der Rausch der Bewegung für gewöhnlich verschluckt: die Geometrie der konstruktivistischen…mehr

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Produktbeschreibung
Wo sonst Flugzeuge im Minutentakt abheben, ist nahezu jede Bewegung zum Erliegen gekommen. Der Himmel über dem Rollfeld leuchtet blau, die Kondensstreifen sind verflogen, die elend langen Gänge gespenstisch leer. Im April 2020, auf dem Höhepunkt des ersten Corona-Lockdowns, besuchte der Fotograf Marc Krause den Frankfurter Flughafen, um mit seiner Analogkamera die seltsame Stille dieses »Nichtortes« einzufangen.Ohne die getaktete Geschäftigkeit des Regelbetriebs fiel sein Blick auf die Dinge, die der Rausch der Bewegung für gewöhnlich verschluckt: die Geometrie der konstruktivistischen Architektur, das Spiel aus Licht und Schatten, die Überbleibsel und Hinterlassenschaften der Reisenden, die sich normalerweise zu Tausenden durch die riesigen Hallen schieben.Entstanden ist ein faszinierender Einblick in eine fast surreal anmutende Welt - ein beunruhigendes Zeitdokument und beeindruckendes Fotobuch, das den Betrachter zwischen Melancholie und sehnsüchtiger Hoffnung zurücklässt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.09.2022

Ich bin der letzte Gast im Haus

Es ist erst ein paar Wochen her, dass diverser Streiks wegen immer wieder Bilder von hoffnungslos überfüllten Flughäfen die Nachrichten bestimmten, Aufnahmen von Tausenden und Abertausenden Urlaubern, auf die man je nach eigener Betroffenheit mit Wut, Mitleid oder einem Schulterzucken reagieren konnte. Was womöglich den wenigsten auffiel, ist, dass diese Bilder die Erinnerung an eine andere, nur unwesentlich ältere, aber komplett gegensätzliche Situation nahezu völlig verdrängten: die gespenstische Leere der Terminals zu Zeiten von Corona, als nicht einzelne Flüge annulliert wurden, sondern alle. Marc Krause hat in jenen Tagen, im April 2020, den Stillstand am Frankfurter Flughafen dokumentiert. Gähnende Leere, wohin er schaute: in der Abfertigungshalle und den Ladenpassagen, in den unterirdischen Korridoren und auf dem Rollfeld, selbst auf den elektronischen Anzeigetafeln. Krauses Fotografien wirken wie einem Endzeitkinofilm entnommen, wie eine Parabel vom Ausklingen der Zeit nach einer nicht näher definierten Katastrophe. Denn obwohl sich Möbel und Behausungen allesamt in perfektem Zustand zeigen, scheint zugleich alles seinen Sinn verloren zu haben. Kein Mensch weit und breit, könnte man natürlich fragen: Ist das nicht der Traum jedes Architekturfotografen? Sich ungestört der Materie widmen zu können? Aber es sind gar nicht Gebäudeteile, die Krause festgehalten hat - es ist der horror vacui. F.L.

"Frankfurt Airport, April 2020" von Marc Krause. Mit einem Vorwort von Florian Siebek. Kettler Verlag, Dortmund 2021. Ohne Paginierung, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 38 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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