"Für mich ist das Phantastische an Marcel Prawy, abgesehen von seinem phänomenalen Gedächtnis und seiner großen Intelligenz, dass er eigentlich nix kann und damit eine märchenhafte Karriere gemacht hat." Diese Charakterisierung des berühmten Komponisten Georg Kreisler gilt einem Mann, der mit nie versiegender Begeisterung und ohne jegliche Berührungsangst die Musik, insbesondere die Oper im 20. Jahrhundert aus dem Elfenbeinturm des hehren Kunstgenusses befreit hat. Marcel Prawy, Spross einer angesehenen jüdischen Juristenfamilie mit musikalischen Ambitionen, langjähriger Chefdramaturg der Wiener Oper und zentrale Figur des österreichischen Musiklebens, sieht sich als Produkt eines gütigen Geschicks, das aus seinem bescheidenen Talent alles herausgeholt hat: "Nur der Prawy. Mehr steckt nicht drin."
Als Marcel Prawy am 29. Dezember 1911 als Sohn des Ministerialrats Dr. Richard Ritter von Frydmann in Wien geboren wurde, schien sein Weg vorgezeichnet. Abitur, Studium der Juristere i,Promotion, Tätigkeit bei Gericht oder als Anwalt. Prawy selbst machte sich keine Gedanken über eine Karriere, schon gar nicht im künstlerischen Bereich. Von Jugend an galt seine große Leidenschaft der Musik, und er wollte alles über sie wissen, was es zu wissen gab. Dabei sah er seine einzige Funktion im Zuhören. Und das Zuhören bezeichnet Prawy bis heute als seinen "seelischen Hauptberuf". Schon der junge Marcel Prawy muss eine ungewöhnliche Ausstrahlung besessen haben. An seinem "wahren Wohnsitz", dem Stehplatz in der Oper, sammelten sich immer aufmerksame Zuhörer um ihn. Er selbst suchte Kontakt zu den Großen der Musikwelt jener Zeit, und er fiel dem berühmten Kammersänger Jan Kiepura auf. Kiepura, der nach seinen Auftritten auf Taxidächern für seine Fans zu singen pflegte, fragte ihn, ob er als Sekretär zu ihm kommen wolle ...
Als Marcel Prawy am 29. Dezember 1911 als Sohn des Ministerialrats Dr. Richard Ritter von Frydmann in Wien geboren wurde, schien sein Weg vorgezeichnet. Abitur, Studium der Juristere i,Promotion, Tätigkeit bei Gericht oder als Anwalt. Prawy selbst machte sich keine Gedanken über eine Karriere, schon gar nicht im künstlerischen Bereich. Von Jugend an galt seine große Leidenschaft der Musik, und er wollte alles über sie wissen, was es zu wissen gab. Dabei sah er seine einzige Funktion im Zuhören. Und das Zuhören bezeichnet Prawy bis heute als seinen "seelischen Hauptberuf". Schon der junge Marcel Prawy muss eine ungewöhnliche Ausstrahlung besessen haben. An seinem "wahren Wohnsitz", dem Stehplatz in der Oper, sammelten sich immer aufmerksame Zuhörer um ihn. Er selbst suchte Kontakt zu den Großen der Musikwelt jener Zeit, und er fiel dem berühmten Kammersänger Jan Kiepura auf. Kiepura, der nach seinen Auftritten auf Taxidächern für seine Fans zu singen pflegte, fragte ihn, ob er als Sekretär zu ihm kommen wolle ...