Nach einer Kinderlähmung im Alter von zwei Jahren stand Margarete Steiff vor der Aufgabe, mit ihrer körperlichen Behinderung umzugehen. Die Lebensverhältnisse in einer Kleinstadt am Ostrand des Königreichs Württemberg sahen für sie keine andere Möglichkeit vor, als dass auch sie mit ihre Händen ihren Lebensunterhalt verdiente. Über ein Jahrzehnt hält die auf den Rollstuhl Angewiesene als Lohnnäherin durch. Dann entwickelt sie ihre erste eigene Geschäftsidee. Mit ihrem "Elefäntle" und anderen weichen Spieltieren betritt Margarete Steiff unternehmerisches Neuland. Wagemutig geht sie mit dieser bislang unbekannten Art des fantasievollen Spiels auf Expansionskurs. Ihr Neffe Richard Steiff kreiert schließlich den berühmten Teddy. Und der anhaltende Erfolg gibt dieser Geschäftsidee bis heute recht.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ganz ohne Plüsch kommt für Nina Apin die neue Biografie der Margarete Steiff aus, in der die Historikerin Gabriele Katz ein sehr realistisches Bild der schwäbischen Unternehmerin entwirft. Eine "unheile Kinderwelt" bekommt die Rezensentin da zu sehen, in der sich die junge Margarete nicht nur aus dem Rollstuhl, sondern auch aus den Rollenbildern ihrer Zeit befreien muss. Für Katz ist die Kuscheltiererfinderin eine Frau des 19. Jahrhunderts, die hart arbeiten und um Akzeptanz kämpfen muss. Doch statt einer tapferen Aufstiegsgeschichte, untersucht Katz auch Steiffs eigene Kindheitserinnerungen kritisch, bemerkt Apin, und deckt sie als beschönigende Erinnerungskonstruktion auf. Fasziniert ist Nina Apin trotzdem von der Geschichte der Margarete Steiff und froh darüber, dass in diese Biografie nichts weich und niedlich ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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