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Die nationalistisch-völkische Radikalisierung von Maria Kahle (1891-1975) vollzieht sich schon während des ersten Weltkrieges, als bei einem Aufenthalt in Brasilien 1913-1920 ihre lebenslange Mission für das "Auslandsdeutschtum" grundgelegt wird. Nach der Rückkehr aus Südamerika wirkt die erfolgreiche Vortragsrednerin vor allem als Aktivistin des Jungdeutschen Ordens. In ihrem Lyrikband "Volk, Freiheit, Vaterland" (1923) betet sie: "Deutscher Gott, Du Gott der Freien, ... Eh wir denn zu Knechten werden, ... Laß uns lieber untergehen!"Nach dem Putschversuch der Republikfeinde in München…mehr

Produktbeschreibung
Die nationalistisch-völkische Radikalisierung von Maria Kahle (1891-1975) vollzieht sich schon während des ersten Weltkrieges, als bei einem Aufenthalt in Brasilien 1913-1920 ihre lebenslange Mission für das "Auslandsdeutschtum" grundgelegt wird. Nach der Rückkehr aus Südamerika wirkt die erfolgreiche Vortragsrednerin vor allem als Aktivistin des Jungdeutschen Ordens. In ihrem Lyrikband "Volk, Freiheit, Vaterland" (1923) betet sie: "Deutscher Gott, Du Gott der Freien, ... Eh wir denn zu Knechten werden, ... Laß uns lieber untergehen!"Nach dem Putschversuch der Republikfeinde in München schreibt die Rechtskatholikin mit Blick auf Adolf Hitler: "Einst sollst du stolz uns deine Jünger heißen". Ab 1933 erfolgt eine problemlose Integration in die NS-Kulturarbeit. Ende 1939 beantragt M. Kahle die Mitgliedschaft in der NSDAP und stellt sich in den Dienst der Kriegspropaganda. Nach 1945 verhalten sich die Wahl-Sauerländerin und ihre Anhängerschaft jahrzehntelang so, "als wäre nichts geschehen ..."Ab Ende der 1980er Jahre konnte sich Hans-Günther Bracht umfassende Einblicke in Lebensweg und Wirken dieser Autorin verschaffen. Für sein hier vorgelegtes Buch hat er auch den seit 2014 zugänglichen Kahle-Nachlass (ULB Münster), einen langjährigen Schriftverkehr mit Ilda Schlegel (Stadtarchiv Olsberg) und die Entnazifizierungsunterlagen (Landesarchiv NRW) gesichtet. Die Erschließung der Originalquellen (u.a. revanchistische Hassverse, Hetze gegen die Demokratie, Antisemitismus, Rassenkult, "Führer"-Verherrlichung) beendet die Geschichte eines unrühmlichen Gedächtnisverlustes.
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Autorenporträt
Dr. Hans-Günther Bracht, geb. 1946, acht Jahre Volksschule, Abitur am Aufbaugymnasium 1966, verkürzter Wehrdienst, Lehramtsstudium an der Universität Köln Geographie, Zeitgeschichte und Sozialwissenschaft (Politik, Volkswirtschaft, Soziologie) und Diplomstudium an der Sporthochschule Köln, Abschlüsse 1972/74, Referendarszeit in Arnsberg/Neheim-Hüsten, ab 1976 Lehrer am Friedrich-Spee-Gymnasium Rüthen (2001-2013 als Schulleiter: Schwerpunkt Unterrichtsentwicklung und Einführung der 67,5 Minuten-Stunde). Geprägt von den in der NS-Zeit emigrierten und später zurückgekehrten Kölner Professoren König, Newman und Silbermann Entwicklung eines ausgeprägten Interesses an einer demokratisch-liberalen Gesellschaft. Fortbildung an der Universität Paderborn (Prof. Wolfgang Keim) zur Reformpädagogik und zur Erziehung im Nationalsozialismus. Promotion 1998 in historischer Pädagogik mit der Dissertation "Das höhere Schulwesen im Spannungsfeld von Demokratie und Nationalsozialismus. Ein Beitrag zur Kontinuitätsdebatte am Beispiel der preußischen Aufbauschule ". Mitherausgeber der Alternativ-Zeitung "das blatt für Brilon und Umgebung " von 1985-1996. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Briloner und Rüthener Lokalgeschichte zwischen 1918 und 1950, seit 1991 regelmäßig auch Aufsätze zur Sauerländer Schriftstellerin Maria Kahle. Einige weitere Veröffentlichungen zu taktischen Fragen des Basketballspiels und zur Unterrichtsentwicklung.