Maria Theresia (1717-1780), Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn, war eine beim Volk beliebte sowie starke Potentatin im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus.
Zugunsten ihrer Herrschaft ließ Kaiser Karl VI. gar die Thronfolgeregelung umschreiben (sog. Pragmatische Sanktion).
Mit
ihrem Gatten Franz Stephan von Lothringen hatte sie insgesamt 16 Kinder, mit deren Biografien sich…mehrMaria Theresia (1717-1780), Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn, war eine beim Volk beliebte sowie starke Potentatin im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus.
Zugunsten ihrer Herrschaft ließ Kaiser Karl VI. gar die Thronfolgeregelung umschreiben (sog. Pragmatische Sanktion).
Mit ihrem Gatten Franz Stephan von Lothringen hatte sie insgesamt 16 Kinder, mit deren Biografien sich das Buch "Maria Theresias Kinder" von Hanne Egghardt auseinandersetzt.
Die studierte Germanistin und Turkologin Egghardt zeichnet in ihren 16 Kapiteln die verschiedenen Lebenswege wie -schicksale der Habsburger Kinder pointiert und quellennah nach.
Hierbei treten sowohl Glanz als auch Elend (vgl. Untertitel) dieses Herrscherhauses und der damit verbundenen Konventionen zutage. So starben 3 der 16 Kinder noch im Säuglingsalter und andere an der Pockenepidemie. Darüber hinaus gewährt Egghardts Lektüre einen guten Einblick in die strengen wie durchgeplanten Erziehungsmethoden bei Hofe. Nichts wurde damals dem Zufall überlassen und doch ging Maria Theresia neue Wege, indem sie ihren Kindern vor allem im künstlerischen Bereich viele Freiheiten zugestand und individuelle Talente förderte. Doch in Bezug auf die politisch ausgerichtete Heiratspolitik blieb die Kaiserin ein Kind ihrer Zeit und stellte geopolitische Interessen über individuelle Wünsche bzw. Verliebtheiten ihrer Zöglinge. Daher wurden nicht nur einmal von den Töchtern Maria Theresias bittere Tränen vergossen, als diese einen unpassenden Adligen heiraten mussten.
Besonders spannend fand ich die Schilderungen über damalige Krankheiten bzw. Leiden. Ob Wassersucht, Fettsucht, Pocken oder Kropfbildung, die Nachkommen der österreichischen Herrscherin hatten gesundheitlich einiges durchzustehen und kämpften wegen des fehlenden medizinisches Fortschritts oftmals vergebens dagegen an. Überlebte man hingegen, so war man häufig danach entstellt und auf dem Heiratsmarkt nur schwer bis gar nicht vermittelbar.
Maria Theresia war eine besorgte Mutter, die natürlich zig Erzieher und Zugehfrauen an ihrer Seiten hatte, und jedes ihrer Kinder gut aufgehoben wissen wollte. Letzteres gelang nicht immer, wenn man sich Sohn Joseph oder Tochter Marie Antoniette anschaut.
Insgesamt ließ sich diese 221-seitige Abhandlung flüssig, kurzweilig und mit Gewinn lesen. Denn zwischen den Zeilen hat man viel über das damalige Leben am Hofe bzw. unter Adligen erfahren.
Auch einmal den Fokus auf Maria Theresias Mutterrolle zu legen, fand ich spannend und gut umgesetzt, da diese in Publikationen häufig auf ihre Herrscherinnenstatus reduziert und vornehmlich auf die damaligen Kriege geschaut wird.
FAZIT
Ein lesenswertes Sachbuch, dass knapp und präzise über die verschiedenen Lebenswege von Maria Theresias Kindern Auskunft gibt und dabei wunderbar kurzweilig unterhält und informiert.