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Marienkäfer sind klein, süß und summen nett. Nicht so Marie Käferchen! Ihr Herz schlägt für Rock 'n' Roll. In den Händen hält sie die E-Gitarre, ihre Stimme schmettert Melodien, sie singt und groovt, was das Zeug hält. Papa Käfer, Frau Schneck und Herr Heuschreck sind weniger begeistert von der Musik. Überhaupt meiden die anderen Wiesenbewohner bald die musikalisch ambitionierte Marie. Sie ist einfach zu laut ! Marie singt irgendwann allein auf der beschaulichen Wiese. Doch dann naht Verstärkung in Form einer bunten Käfer-Band, die auf der Wiese ein Konzert geben will. Die Band erkennt Maries…mehr

Produktbeschreibung
Marienkäfer sind klein, süß und summen nett. Nicht so Marie Käferchen! Ihr Herz schlägt für Rock 'n' Roll. In den Händen hält sie die E-Gitarre, ihre Stimme schmettert Melodien, sie singt und groovt, was das Zeug hält. Papa Käfer, Frau Schneck und Herr Heuschreck sind weniger begeistert von der Musik. Überhaupt meiden die anderen Wiesenbewohner bald die musikalisch ambitionierte Marie. Sie ist einfach zu laut ! Marie singt irgendwann allein auf der beschaulichen Wiese. Doch dann naht Verstärkung in Form einer bunten Käfer-Band, die auf der Wiese ein Konzert geben will. Die Band erkennt Maries Talent, und jetzt geht die Show erst richtig los. Wortkünstler Kai Lüftner schmiedet mitreißende Reime voller Charme und Witz. Dazu schafft Wiebke Rauers die amüsante Bildwelt für ein Käferchen, das so richtig den Verstärker aufdreht.
Autorenporträt
Kai Lüftner wurde in Ost-Berlin geboren. Er ist Kinder- und Jugendbuchautor, Musiker, Komponist, Hörbuchbearbeiter und Regisseur. Inzwischen hat er mehr als 20 Bücher veröffentlicht, mit seinem Kindermusikprojekt »Rotz ¿n¿ Roll« viele Erfolge gefeiert und Konzerte gegeben. Kai Lüftner lebt mit seiner Familie auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm. Wiebke Rauers wurde in Düsseldorf geboren. Sie studierte Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Illustration in Düsseldorf. Nach ihrem Diplom zog sie nach Berlin und arbeitete als Charakterdesignerin in einem Animationsstudio. Seit 2015 illustriert sie freiberuflich Kinderbücher, Filme und Serien. Sie lebt mit ihrer Tochter, ihrem Mann und vielen Stofftieren in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Begeistert blättert Dietmar Dath durch dieses Kinderbuch von Kai Lüftner mit, den wie der Kritiker findet, "immer sehr schönen Bildern" von Wiebke Rauers. Darin entdeckt Marie Käferchen eine E-Gitarre und begibt sich auf die Suche nach sich Selbst und dem eigenen Ausdruck. Hier scheint mehr die Freude am gemeinsamen Toben vermittelt zu werden als eine tiefergreifende Moral, freut sich der Rezensent. Das ist für ihn keineswegs verwerflich, im Text erkennt sogar Bezug zu Adorno: Dass Kunst Magie ohne Anspruch auf Wahrheit sei, vermittelt ihm das Buch so zwischen den Zeilen. Und zwar ohne sich aufzudrängen. Ein wunderbares Buch, dass Kindern zeigt, dass auch sie "Flügel haben" können, wie das Käferchen, schließt er.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2022

Was man summt, das ist man selber

Krach macht wach: Der wilde Band "Marie Käferchen" von Kai Lüftner und Wiebke Rauers ist Musik in Wort und Bild.

Wenn ein Ton sehr laut ist und sehr grässlich, hält man sich die Ohren zu. Wenn ein Bild sehr groß ist und sehr schön, reißt man weit die Augen auf. Im Kinderbilderbuch "Marie Käferchen" geht es auf teils sehr großen und immer sehr schönen Bildern um teils sehr laute und manchmal sehr grässliche Töne. Diese Töne erzeugt die Heldin, nach der das Buch heißt. Sie hat gigantische Augen. Eigentlich sollte das selbst bei kleinsten Kindern einen Instinkt wecken, der das kleine Wesen beschützen will.

Aber irgendetwas unglaublich Raffiniertes hat die Künstlerin Wiebke Rauers mit diesem Käferchen, diesem Gesicht, diesem lustigen Tropfen Glück von einem Körper angestellt (sind es die Wimpern? Die Ärmchen und Füßchen? Ist es die dolle Jeansjacke?), das den zwingenden Eindruck erzeugt, dieses Wesen wolle gar nicht beschützt werden, sondern bejubelt. Beim Krachmachen. Im Wald. Alle, die da sonst noch leben, sind perplex: "Was so kreucht, steht still und starre - / lauthals fetzt die E-Gitarre", reimt griffig der Texter Kai Lüftner.

Die Idee, ein Insekt, das auf Selbstfindung und Ausdrucksforschung hinauswill, ausgerechnet mit einer elektrischen Gitarre zu bewaffnen, hat eine ungeheure Evidenz. Denn was macht eine E-Gitarre, wenn man sie ins Stromnetz einstöpselt, an den Verstärker anschließt, dann aber erst mal nicht anspielt, sondern sozusagen ganz bei sich sein lässt, im puren Sein? Sie summt. Als ob sie sich sammelt und in sich hineinhorcht. Genau wie Marie Käferchen, bevor sie losbrüllt und so derbe wie möglich in die Saiten greift.

Man mag sich sorgen, was die Kleinen hier eigentlich lernen sollen. Wird die Anregung zum Toben nicht nach hinten losgehen? Machen die vergänglichen, hübschen Tätowierungen, die dem Buch beiliegen, Lust auf dauerhafte, was nicht allen Eltern recht sein kann? Aber andererseits: Man darf bei Kindern nicht jede Aktivität pädagogischen Zwecken unterordnen, das wäre (sogar rein pädagogisch betrachtet) ganz falsch. Es geht bei "Mariechen" eher um Bilder als um Bildung. Eine Moral hat das Ganze zwar, und die ist auch deutlich genug aufgezeigt: Allein lärmen macht einsam, gemeinsam lärmen macht froh.

Aber besonders lehrhaft wird das nicht vermittelt, ein kulturtragender Anspruch scheint nicht vorhanden - denkt man bei oberflächlicher Erstlektüre, bis man plötzlich über einen Vierzeiler stolpert, der eine Party beschreibt, die ausbricht, als Mariechen endlich gefunden hat, was die Musikrichtung, für die sie lebt, nämlich Rock 'n' Roll, dringend braucht, eine Band: "Und ganz oben surfte singend / spielend auf den Noten springend / Marie Käferchen wie die / wahrgewordene Magie." Mal ganz abgesehen vom schönen zusammengesetzten Wort "wahrgewordene" (Leute, die von der Autokorrektur ihres Smartphones beherrscht werden und daher nur noch Wörter tippen, die der doofe Algorithmus erkennt, hätten geschrieben: "wahr gewordene"), müssen sich Erwachsene, die den Philosophen Theodor W. Adorno gelesen haben und sich an seine Kernsätze erinnern, hier die Augen reiben, denn der sagt etwas, das der zitierte Vierzeiler direkt beantwortet: "Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein."

Hier mag man sich daran erinnern, was "Bildung" eigentlich ist: eine auf Lehrplan- oder Seminarlänge heruntergekürzte Zusammenfassung der geistigen Geschichte der Menschheit, die man sich aneignet, um den nächsten Schritt der Kulturentwicklung tun zu können.

Warum also nicht schon Kindern Gedanken nahebringen, die auf Adornos intellektueller Flughöhe passieren? Mit diesem Erbe einmal bekannt gemacht, könnten Kinder, wie gesagt, den nächsten Schritt tun. Oder es interessiert sie nicht. Dann summen sie vielleicht einfach davon. Auch okay; Hauptsache, sie erfahren rechtzeitig (zum Beispiel aus Büchern wie diesem), dass sie Flügel haben. DIETMAR DATH

Kai Lüftner, Wiebke Rauers: "Marie Käferchen".

NordSüd Verlag, Zürich 2022. 32 S., geb., 15,- Euro. Ab 4 J.

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