Wer bin ich? Bin ich ich, wenn ich ich sage? Diese Fragen, die sich jedem stellen, hat Marie Luise Kaschnitz (1901-1974) zur Grundlage ihrer Werke gemacht. Sie selbst nennt sich eine "ewige Autobiographin". In immer neuen Facetten gestaltet sie das Ich, wobei sie sich intensiv auf Menschen und Welt einlässt. Die Autobiographische Prosa besteht aus sieben Werken, z.B. verarbeitet sie in "Das Haus der Kindheit" Erinnerungen in einem fiktiven Museum: Immer neue Erfahrungwelten tun sich auf. In "Steht noch dahin" findet sie zu einem eigenen modernen Prosastil. Die kleine Welt ihres Heimatdorfes weitet sich zum Spiegel des Weltgeschehens in "Die Beschreibung eines Dorfes". Petra Huber-Sauter hat die Autobiographische Prosa erstmalig eingehend unter dem Aspekt des Ich untersucht und stellt diese als ein Kaleidoskop mit Dialogcharakter dar. Dem Leser, der sich für autobiographische Literatur interessiert, öffnet sich ein weites Feld an Fragen und Antworten in einer Welt, die der Entpersönlichung des Menschen zusteuert. Ihm begegnen Probleme auf dem Weg zu seiner eigenen Identität.