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Sie stand stets etwas im Schatten ihres großen, berühmten Mannes: Marie von Miller, geborene Seitz, entsprach ganz dem Frauenideal ihrer Zeit. Während Oskar von Miller die Elektrizität nach Bayern brachte und das Deutsche Museum aufbaute, versah Marie als treusorgende Ehefrau und Mutter die Pflichten eines großbürgerlichen Haushalts um die Jahrhundertwende. Und: sie malte. Schon als Mädchen war ihr eine Laufbahn als Künstlerin vorhergesagt, die sie zugunsten ihrer Ehe aber - und das aus freien Stücken - niemals ernsthaft einschlug. Dennoch blieb sie Malerin bis an ihr Lebensende und…mehr

Produktbeschreibung
Sie stand stets etwas im Schatten ihres großen, berühmten Mannes: Marie von Miller, geborene Seitz, entsprach ganz dem Frauenideal ihrer Zeit. Während Oskar von Miller die Elektrizität nach Bayern brachte und das Deutsche Museum aufbaute, versah Marie als treusorgende Ehefrau und Mutter die Pflichten eines großbürgerlichen Haushalts um die Jahrhundertwende. Und: sie malte. Schon als Mädchen war ihr eine Laufbahn als Künstlerin vorhergesagt, die sie zugunsten ihrer Ehe aber - und das aus freien Stücken - niemals ernsthaft einschlug. Dennoch blieb sie Malerin bis an ihr Lebensende und bereicherte das turbulente Leben der Familie von Miller mit ihrem Talent.
Heute zählt der umfangreiche künstlerische Nachlass Marie von Millers zu den großen Schätzen der Familie. Ihre Urenkelin Monika Czernin macht ihn nun auch der Öffentlichkeit zugänglich. Mit ihrer anrührenden Biografie über die so zart wirkende Frau an Oskar von Millers Seite entwirft sie nicht nur das Portrait einer Persönlichkeit von großer Begabung, sondern gewährt gleichzeitig Einblick in die Lebenswelt einer Gesellschaft im Aufbruch in die Moderne.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Monika Czernin studierte Pädagogik, Politikwissenschaft, Publizistik und Philosophie in Wien und arbeitete für Radio und Fernsehen, anschließend als Kulturredakteurin für die Tageszeitung 'Die Presse'. Seit der Geburt ihrer Tochter lebt sie als freie Autorin und Journalistin in München, wo sie für 'Focus' und andere Zeitschriften tätig ist.
Rezensionen
Verkannt zu ihrer Zeit

Die Frau an seiner Seite: Marie von Miller war eine begabte Malerin

Niederpöcking – Die junge Marie Seitz malt gern, sie malt gut, und sie will Unterricht nehmen, um noch besser zu werden. Aber im 19. Jahrhundert sind Frauen auf der Kunst-Akademie in München nicht zugelassen. Da kommt der Vater zu Hilfe. Franz Seraph Seitz schickt seine begabte Tochter auf eine private Malschule für Frauen. Marie Seitz entwickelt sich prächtig, und dass sie heute nicht als Malerin bekannt ist, liegt wohl daran, dass sie einen bekannten Mann heiratet, als sie 23 Jahre alt ist. Sie heißt jetzt Marie von Miller und hütet das Heim, statt zu malen. Ihr Mann Oskar trifft Edison, treibt die Elektrifizierung voran und gründet das Deutsche Museum. Seine Geschichte kennt man. Ihre nicht. Bisher.

  Die Autorin Monika Czernin hat nun ein flott geschriebenes Buch über Marie von Miller vorgelegt. Czernin nutzte Tagebücher, Briefe und tradierte Berichte der Familie, um das Leben ihrer Urgroßmutter zu beschreiben, die 1861 in München geboren wurde. Die Eltern, großbürgerlich und kunstsinnig, trafen sich mit dem Maler Moritz von Schwind oder dem Dichter Paul Heyse. Als Marie, 17-jährig, für den sechs Jahre älteren Oskar schwärmte, war die Mutter pikiert. Das sei ein „dummer Student“, sagte sie. Die religiöse Barriere – er Katholik, sie Protestantin – störte hingegen den Vater Oskars, den Bavaria-Bauer Ferdinand von Miller.

  Als sie 1884 schließlich doch heirateten, waren sieben Jahre vergangen, Jahre der Heimlichtuerei, der elterlichen Vorbehalte, der Vorbereitung der Karriere. Seiner Karriere. Marie von Miller hatte nach der Hochzeit kaum noch Zeit für ihre Kunst. Sie malte selten Ölgemälde, es blieb zunächst bei Zeichnungen und praktischen Arbeiten. Sie aquarellierte Tischkarten, verzierte Einträge in Gästebüchern, machte Illustrationen für Reisealben. Oskar von Miller zeigte kaum Interesse für das Talent seiner Frau. „Das Bildchen von deinem Zimmer ist wirklich ein reizendes Andenken“, sagte er einmal. „Du bist ganz enorm geschickt, dass du alles auf das kleine Bilderl (. . .) hinaufzeichnen konntest.“ Ja, er machte sie klein, und manchmal behandelte er sie wie ein dummes Kind. Oskar von Miller habe nicht nur Maries Tagebuch gelesen, schreibt Czernin, „sondern strich darin auch Sätze durch, um seine eigenhändige Version hinzuzufügen“. Die Zeiten waren damals so.

  Marie von Miller akzeptierte ihre Rolle. „Sie (die Frau) erreicht ihr höchstes Ziel, wenn sie ein glückliches, frohes Heim den Ihrigen zu bereiten versteht“, schrieb sie, „das ist die Aufgabe des Weibes.“ Die Ehe soll jedenfalls glücklich gewesen sein.

  Aber was wäre gewesen, wenn sie nicht 1861, sondern – sagen wir – 1961 oder gar erst 1980 geboren wäre?

  Monika Czernin fragt das. Die Antwort kennt keiner. Marie von Miller hat jedenfalls bezaubernde Werke geschaffen, etwa das Aquarell „Winterlandschaft bei Garmisch“, wo sie manches andeutet, vieles weglässt. Aber auch ihre detaillierten Landschaftsbilder – aus dem Chiemgau, vom Starnberger See, aus Italien – sind große Kunst. Die Proportionen stimmen, das Raumgefühl ist famos, die Farben prächtig.

  Übrigens: Als Marie von Miller 70 wurde, hat Oskar eine Ausstellung von ihren Bildern gemacht.

GERHARD FISCHER

Monika Czernin: Marie von Miller. Die Malerin an der Seite Oskar von Millers. Volk Verlag, München 2013. Czernin stellt das Buch am Samstag, 30. November, 14 und 17 Uhr, in der Miller-Villa in Niederpöcking vor (beide Termine sind ausverkauft.)

Was wäre gewesen, hätte Marie von Miller heute gelebt und gemalt?

FOTO: VOLK VERLAG

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