Im Leben und Werk der Schriftstellerin Marieluise Fleißer (1901-1974) spielt ihre Heimatstadt Ingolstadt eine zentrale Rolle. Hier verbrachte sie über sechzig Jahre. Ingolstadt war Kulisse für ihre bekanntesten Stücke, ebenso ihr einziger Roman und mehrere Erzählungen. Die bayrische Provinz mit
ihren Menschen, die kleinbürgerliche Welt der Donaustadt war das Thema ihrer Stücke.
In der Reihe…mehrIm Leben und Werk der Schriftstellerin Marieluise Fleißer (1901-1974) spielt ihre Heimatstadt Ingolstadt eine zentrale Rolle. Hier verbrachte sie über sechzig Jahre. Ingolstadt war Kulisse für ihre bekanntesten Stücke, ebenso ihr einziger Roman und mehrere Erzählungen. Die bayrische Provinz mit ihren Menschen, die kleinbürgerliche Welt der Donaustadt war das Thema ihrer Stücke.
In der Reihe „Stationen“ des Morio Verlages beleuchtet die Kunst- und Literaturwissenschaftlerin Lena Panzer-Selz diese Lebens- und Werksverbindungen und die Wechselbeziehungen zwischen Fleißer und Ingolstadt ausführlich. Mit ihren Stücken „Fegefeuer in Ingolstadt“ und „Pioniere in Ingolstadt“ (durch Bertolt Brecht in Berlin inszeniert), die zum Theaterskandal wurden, sorgte die junge Dramatikerin für Aufsehen. Seitdem wurde Marieluise Fleißer, die „Nestbeschmutzerin“, jahrzehntelang zur unerwünschten Person in ihrer Heimatstadt.
1935 kehrte sie nach Ingolstadt zurück, wo sie in der Ehe mit ihrem Jugendfreund und Tabakwarengroßhändler Bepp Haindl neuen Schutz und Halt suchte. Ihr Leben als Dichterin endete damit fast, denn sie hatte jetzt vielfältige Pflichten als Geschäftsfrau. Außerdem verhängten die Nationalsozialisten ein Schreibverbot gegen sie, so dass nach 1935 nur noch wenige Werke entstanden. 1944 das historische Stück „Karl Stuart“ und 1945 das Volksstück „Der starke Stamm“, das Brecht an die Kammerspiele München weiter vermittelte. Erst nach ihrer Ehe 1958 konnte sie ihre literarische Arbeit wieder aufnehmen und tat sich vor allem als Erzählerin hervor.
Marieluise Fleißer gilt heute als eine der großen Frauengestalten der deutschen Literaturgeschichte im 20. Jahrhundert. Sie war eine Vorläuferin der Moderne und eine der wichtigsten Vertreterin der Neuen Sachlichkeit. Ihre Stücke, die sich durch genaue Milieu- und Charakterdarstellung auszeichnen, schildern die sozialen und psychischen Abhängigkeiten und Deformierungen der wehrlosen Menschen in Krisensituationen.
Mit detaillierten Fakten und zahlreichen historischen Abbildungen werden die Ingolstädter Jahre von Marieluise Fleißer dargestellt, wobei auch ihre Berliner Jahre kurz gestreift werden. Eine Zeittafel komplettiert die kompakte Schilderung.